© david Griffiths unsplash.com /Gas
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GLOBAL 2000 fordert Beschluss des Erneuerbaren Gas-Gesetzes noch vor der Sommerpause des Parlaments

ÖVP, SPÖ und Grüne sollen vor den Wahlen zeigen, dass ihnen eine unabhängige, erneuerbare Energieversorgung wichtig ist

Die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 mahnt die politisch Verantwortlichen von ÖVP, SPÖ und Grünen zu einer raschen Einigung beim Erneuerbaren Gas-Gesetz (EGG), damit es noch vor der Sommerpause des Parlaments beschlossen werden kann: "Die Erreichung der Klimaziele und die Versorgungssicherheit mit Energie sind gefährdet, wenn Biogas aus nachhaltigen Quellen nicht endlich stärker genutzt wird. Die Verhandlungen müssen nun rasch zu einem Ergebnis kommen, damit das Erneuerbaren Gas-Gesetz noch in dieser Legislaturperiode beschlossen werden kann. Wir rufen die Vertreter:innen von ÖVP, SPÖ und Grünen daher auf, vor den Wahlen zu zeigen, dass ihnen eine unabhängige, erneuerbare Energiezukunft für Österreich wichtig ist", mahnt Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000 zu Tempo.

Nachhaltiges Biomethan kann rund 13 % des aktuellen Gasverbrauchs abdecken

Am 26. Juni ist der letzte Wirtschaftsausschuss vor der Sommerpause. Diesen Ausschuss muss das Gesetz noch passieren, damit es im Nationalrat beschlossen werden kann. Aktuell verhandeln ÖVP, SPÖ und Grüne über einen Gesetzesbeschluss, da eine zwei Drittel-Mehrheit im Nationalrat notwendig ist. Das Erneuerbaren Gas-Gesetz sieht eine Quote für die Beimengung von Biogas vor, an die sich die Gasversorger halten müssen. Somit wird Investitionssicherheit für die Betreiber:innen von Anlagen geschaffen.

GLOBAL 2000 spricht sich in dem Zusammenhang dafür aus, dass lediglich Abfälle und Reststoffe verwendet werden und keine Anreize gesetzt werden, um landwirtschaftliche Monokulturen zu befördern. Das Potenzial ist trotzdem groß: Im Österreichischen Integrierten Netzinfrastrukturplan (ÖNIP) ist vorgesehen, auf Basis von Reststoffen und Abfällen bis 2030 6,8 TWh an Biomethan zu gewinnen, bis 2040 wären 10,7 TWh möglich. Das entspricht etwa 8,5 bzw. 13,4 Prozent des derzeitigen Gasverbrauchs von rund 80 TWh. "Mit dem Erneuerbaren Gas-Gesetz allein kann der Ausstieg aus fossilem Gas nicht erreicht werden. Aber es ist ein wesentlicher Schritt zu einer unabhängigen und erneuerbaren Energieversorgung. Ohne die Nutzung von nachhaltigen Biomethanquellen in Österreich ist es nicht möglich, rasch fossiles Gas zu ersetzen", so Johannes Wahlmüller weiter.

Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen im April bei 81 %

Die Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen lag auch im April bei 81 %, nachdem von Jänner bis März ebenfalls zwischen 87 und 97 % der Gasimporte aus Russland stammten. Diese hohe Abhängigkeit ist sowohl ökologisch, als auch wirtschaftlich hoch problematisch. Sollten russische Gaslieferungen wegfallen, ohne dass erneuerbare Alternativen in Österreich ausgebaut werden, bedeutet das eine nahezu vollständige Abhängigkeit von volatilen internationalen Märkten. Teile der Stromversorgung, Industrie und Haushalte werden damit einem ungewissen Schicksal überlassen. Auch wenn Biomethan aus Österreich aktuell mehr kostet als fossiles Gas auf den Spotmärkten, stellt es eine unverzichtbare Versicherung gegen zukünftige Versorgungsengpässe dar. Die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 appelliert daher an die Vertreter:innen der politischen Parteien, das Gemeinsame vor das Trennende zu stellen, wenn es um so wichtige Beschlüsse geht: "Wenn es um die Erreichung der Klimaziele und eine unabhängige Versorgung mit erneuerbarer Energie aus Österreich geht, sollten alle Parteien einen tragfähigen Kompromiss finden können, bevor der Wahlkampf endgültig das Geschehen bestimmt. Ich hoffe allen Verhandler:innen ist die Wichtigkeit und der Ernst der Lage bewusst!", appelliert Johannes Wahlmüller abschließend, diese Chance nicht verstreichen zu lassen.



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Weitere Infos: Global2000

Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /