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Unsere Politik diskutiert, während China längst handelt

26.09.2025

Eine OEKONEWS-Ansichtssache von Chefredakteurin Doris HOLLER-BRUCKNER

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© oekonews / Doris Holler-Bruckner

„Scheitern ist kein Schicksal, sondern eine bewusste Wahl.“ Mit diesem Satz brachte Johan Rockström, einer der führenden Klimaforscher weltweit, gerade vor der UN-Vollversammlung die Lage auf den Punkt. Die Menschheit weiß, was zu tun ist – und doch wird gezögert. Während Dürren, Brände und Überschwemmungen Milliarden Menschen bereits heute bedrohen, verlieren wir wertvolle Zeit in politischen Debatten.
 

Ein Beispiel liefert die aktuelle Diskussion um das Verbrenner-Aus 2035. Österreichs Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer und seine deutsche Kollegin Katharina Reiche, die sich zu einem Arbeitsgespräch trafen,  sprechen von „Technologieoffenheit“ und fordern die Anerkennung synthetischer Kraftstoffe. Klingt vernünftig  -  ist aber in Wahrheit eine gefährliche Verzögerungstaktik. Denn die Klimakrise wartet nicht darauf, dass Europa endlos  Ausnahmen verhandelt.
 

Genauso gravierend wirkt sich das auch auf unsere wirtschaftliche Lage aus: Während Europa streitet, rollt China den Weltmarkt auf. Die Volksrepublik hat längst Milliarden in Batteriefabriken, Ladeinfrastruktur und E-Mobilität investiert  - und sich eine beherrschende Position gesichert. Wer heute noch glaubt, mit E-Fuels oder dem weiteren Festhalten an Verbrennern  die Zukunft der Autoindustrie zu retten, ignoriert die Realität: synthetische Kraftstoffe sind einfach teuer, ineffizient und in der Masse nicht verfügbar. Elektromobilität hingegen ist längst da, was auch die jüngsten Zulassungszahlen, in Deutschland, in Europa und weltweit zeigen,   und wird global zum Standard.

Europa steht damit vor einer doppelten Gefahr: Es verfehlt nicht nur seine Klimaziele, sondern verspielt auch seine wirtschaftliche Zukunft. Jeder weitere Tag des  politischen Zauderns schwächt unsere Wettbewerbsfähigkeit. Die Autoindustrie braucht Planungssicherheit, keine politischen Hintertüren. Einige    Beispiele aus der Vergangenheit: Die Kutschenindustrie hat vehement gegen Autos demonstriert - kein einziges Unternehmen, das sich damals dagegen stellte, bleib übrig. Wer glaubte 2007, als Apple sein erstes iphone auf den Markt brachte, an das Smartphone? NOKIA ganz offensichtlich nicht. 
 

Rockström hat recht: Scheitern ist eine Wahl. Wenn Europa jetzt nicht endlich konsequent auf E-Mobilität setzt, entscheidet es sich aktiv fürs Scheitern – ökologisch und ökonomisch. Wer an der Vergangenheit festhält, verliert die Zukunft.

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26.09.2025 | Autor*in: Doris Holler-Bruckner
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