Pottwale, Finnwale und Delfine im Mittelmeer zunehmend bedroht
Der WWF plädiert für eine rasche Umsetzung der Maßnahmen, um die acht regelmäßig im Mittelmeer vorkommenden Arten von Walen und Delfinen besser zu schützen. Neben den zweitgrößten Tieren der Welt, den bis zu 24 Meter langen Finnwalen, und den bis zu 2.000 Meter tief tauchenden Pottwalen, gibt es im Mittelmeer auch Grindwale, Cuvier-Schnabelwale, Rundkopfdelfine, Große Tümmler sowie gemeine und blau-weiße Delfine. “Das Mittelmeer ist ein besonderer Lebensraum und es braucht einen besonderen Schutzstatus. Denn es leidet wie kein anderes Meer an Massentourismus, Überfischung, Plastikverschmutzung und der Klimakrise”, sagt Hein.
Kollisionen mit Frachtern, Fähren, Freizeitbooten
Im Sommer kommen Finn- und Pottwale vermehrt in ein Schutzgebiet vor der italienisch-französischen Küste, um zu fressen. Doch ausgerechnet hier ist der Schiffsverkehr durch Frachter, Fähren sowie zahlreiche Freizeitboote intensiv: “Kollisionen mit Finnwalen sind hier leider besonders häufig”, sagt Axel Hein und verweist auf einen Fall aus dem Jahr 2020, bei dem einem Finnwal durch einen Zusammenstoß zuerst die halbe und schließlich die ganze Schwanzflosse ambutiert wurde. “Die Gefahren für Wale im Mittelmeer sind vielfältig, daher sind wir an mehreren Fronten im Einsatz: zur Ausweitung von Schutzzonen, zur Analyse und Entwicklung von Maßnahmen für die Schifffahrt, zur Verringerung von Beifang, zur Unterstützung von Walbeobachtung und -forschung sowie im Kampf gegen Plastikmüll”, sagt Hein.
Geisternetze als tödliche Fallen
Neben der Schifffahrt ist die Plastikverschmutzung die größte Bedrohung für Wale und Delfine im Mittelmeer. Die tödlichste Form davon ist verwaiste Fischereiausrüstung. Daher macht der WWF im Mittelmeer Jagd auf die sogenannten Geisternetze. „Geisternetze sind eine unsichtbare Todesfalle für Meerestiere. Insbesondere Wale, Delfine, Haie, Schildkröten und Seevögel verfangen sich darin oder verwechseln Teile davon mit Nahrung. Beides führt zum langsamen und qualvollen Tod“, sagt Hein. Untersuchungen der Umweltschutzorganisation zeigen, dass 66 Prozent aller Meeressäuger, 90 Prozent der Seevögel und alle sieben Arten von Meeresschildkröten Schaden durch Geisternetze sowie anderen Plastikmüll erleiden.
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