Online–Tagebuch vom Weltsozialforum in Mumbai, Indien
Vom 16. bis 21. Januar richten sich alle Augen auf die indische Metropole Bombay. Dort treffen sich globalisierungskritische Organisationen aus aller Welt zum 4. Weltsozialforum.
Vor Ort ist Andreas Lathan vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND). Er liefert in seinem auf www.econautix.de veröffentlichten Online–Tagebuch einen spannenden Blick hinter die Kulissen.
Ankunft in Mumbai, 14.01.2004
Wir sind da: nach 2 Tagen bzw. 32 Stunden reiner Fahrzeit im Zug aus Tiruchirapalli im Süden haben wir es geschafft: um 7 Uhr morgens stehen wir am Bahnhof in Mumbai (oder Bombay wie der englische Name aus der Kolonialzeit lautet) Der erste Eindruck: naja, Indien halt: Viel Staub in der Luft, der Geruch von brennenden Müllhaufen (landesübliche private Entsorgungsmethode), ein riesiges Menschengewirr, hunderte Tuk–Tuks (Motor–Rikschas) und Taxi–Fahrer, die die Passagiere sofort nach dem Aussteigen in ihr Fahrzeug zu lotsen versuchen. Der hartnäckigste von ihnen heißt Rajul (oder so ähnlich): Während wir uns bei herumstehenden Passanten nach einem „reasonable price„ für die Strecke zum Tagungsgelände erkundigen und beim Kiosk eine Karte von Mumbai studieren, überzeugt er uns durch sein stoisches Um–Uns–Herumstehen schließlich, bei ihm einzusteigen. 300 Rupies (6 Euro) für ca. 20 km: wahrscheinlich immer noch zu teuer, aber am Anfang wollte er schließlich 450.
Die Fahrt durch den 16–Millionen–Molloch führt uns zum Teil durch staubige Strassen mit oberirdischer „Kanalisation„, in denen die Strassenhändler ihre Waren arrangieren und aufpolieren, während neben ihnen Obdachlose aus ihrem unruhigen Schlaf erwachen, vorbei an den blitzenden Glassfassaden internationaler Banken und Konzerne und wenig später durch die größten Slums ganz Asiens. Während die aufstrebende Business–Metropole Mumbai 38 Prozent (!!!) des Bruttosozialproduktes ganz Indiens erwirtschaftet, lebt ein Drittel seiner Einwohner entweder auf der Strasse oder in den wildwuchernden, zum Teil mehrstöckigen Wellblechsiedlungen, in deren schlammig–staubiges Gassengewirr wir vom Auto aus nur einen kurzen Blick erhaschen können. Als wir schließlich von der Brücke eines Express–Way–Kreuzes über die Stadt schauen, trauen wir unseren Augen kaum: Wir können vielleicht gerade mal 2–3 km weit schauen. Rajul versucht uns zwar zu überzeugen, dass es sich um eine Art Frühnebel handelt; die bräunliche Farbe dieser Dunstglocke, die über der ganzen Stadt zu hängen scheint, lässt sich aber nun mal nicht wegdiskutieren. Spätestens bei diesem Anblick wissen wir: Das WSF hätte an kaum einem passenderen Ort stattfinden können: Willkommen auf dem Planeten Erde im Zeitalter der Globalisierung.
mehr dazu auf www.econautix.de
Vor Ort ist Andreas Lathan vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND). Er liefert in seinem auf www.econautix.de veröffentlichten Online–Tagebuch einen spannenden Blick hinter die Kulissen.
Ankunft in Mumbai, 14.01.2004
Wir sind da: nach 2 Tagen bzw. 32 Stunden reiner Fahrzeit im Zug aus Tiruchirapalli im Süden haben wir es geschafft: um 7 Uhr morgens stehen wir am Bahnhof in Mumbai (oder Bombay wie der englische Name aus der Kolonialzeit lautet) Der erste Eindruck: naja, Indien halt: Viel Staub in der Luft, der Geruch von brennenden Müllhaufen (landesübliche private Entsorgungsmethode), ein riesiges Menschengewirr, hunderte Tuk–Tuks (Motor–Rikschas) und Taxi–Fahrer, die die Passagiere sofort nach dem Aussteigen in ihr Fahrzeug zu lotsen versuchen. Der hartnäckigste von ihnen heißt Rajul (oder so ähnlich): Während wir uns bei herumstehenden Passanten nach einem „reasonable price„ für die Strecke zum Tagungsgelände erkundigen und beim Kiosk eine Karte von Mumbai studieren, überzeugt er uns durch sein stoisches Um–Uns–Herumstehen schließlich, bei ihm einzusteigen. 300 Rupies (6 Euro) für ca. 20 km: wahrscheinlich immer noch zu teuer, aber am Anfang wollte er schließlich 450.
Die Fahrt durch den 16–Millionen–Molloch führt uns zum Teil durch staubige Strassen mit oberirdischer „Kanalisation„, in denen die Strassenhändler ihre Waren arrangieren und aufpolieren, während neben ihnen Obdachlose aus ihrem unruhigen Schlaf erwachen, vorbei an den blitzenden Glassfassaden internationaler Banken und Konzerne und wenig später durch die größten Slums ganz Asiens. Während die aufstrebende Business–Metropole Mumbai 38 Prozent (!!!) des Bruttosozialproduktes ganz Indiens erwirtschaftet, lebt ein Drittel seiner Einwohner entweder auf der Strasse oder in den wildwuchernden, zum Teil mehrstöckigen Wellblechsiedlungen, in deren schlammig–staubiges Gassengewirr wir vom Auto aus nur einen kurzen Blick erhaschen können. Als wir schließlich von der Brücke eines Express–Way–Kreuzes über die Stadt schauen, trauen wir unseren Augen kaum: Wir können vielleicht gerade mal 2–3 km weit schauen. Rajul versucht uns zwar zu überzeugen, dass es sich um eine Art Frühnebel handelt; die bräunliche Farbe dieser Dunstglocke, die über der ganzen Stadt zu hängen scheint, lässt sich aber nun mal nicht wegdiskutieren. Spätestens bei diesem Anblick wissen wir: Das WSF hätte an kaum einem passenderen Ort stattfinden können: Willkommen auf dem Planeten Erde im Zeitalter der Globalisierung.
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