Neue Studie: Warum sich thermische Sanierung und Heizkesseltausch immer lohnen
Wien - Das auf Energie-und Umwelttechnik spezialisierte Ingenieurbüro e7 ist im Auftrag der Umweltschutzorganisation der Frage nachgegangen: Wie und wann rechnen sich thermische Sanierung und Heizkesseltausch.
Die Ergebnisse lassen aufhorchen! „Obwohl derzeit keine Bundesförderung abrufbereit ist, zahlt sich eine Entscheidung für eine thermische Sanierung und Heizkesseltausch auch jetzt schon aus. Wer in einem schlecht gedämmten Gebäude mit Gasheizung lebt und keine Maßnahmen setzt, muss über einen längeren Zeitraum mit Mehrkosten von 85.000 bis zu knapp 130.000 Euro rechnen. Umgekehrt kann man sich mit einer thermischen Sanierung und einer Umstellung des Heizsystems langfristig nicht nur Geld sparen, sondern auch die CO2-Bilanz entlasten, den Wohnkomfort erhöhen und man ist langfristig gegen Preisanstiege bei Gas und Öl geschützt,“ fasst Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000, die Vorteile einer thermisch-energetischen Sanierung zusammen.
In dieselbe Kerbe schlägt Studienautorin Johanna Jicha: „Mit dieser Studie konnten wir zeigen, dass umfangreiche Sanierungen von Einfamilienhäusern eine langfristig wirtschaftlich sinnvolle Investition darstellen. Die Ergebnisse verdeutlichen nicht nur, dass der Austausch einer fossil betriebenen Heizung Energiekosten spart, sondern auch, dass thermische Sanierungen auf die Lebensdauer von Gebäuden deutliche finanzielle Vorteile bringen - zusätzlich zu einer Komfortsteigerung. Die berechneten Amortisationszeiten, die sich für unterschiedliche Varianten ergeben, geben Grund zur Hoffnung, dass mehr Eigentümer:innen den Schritt zu einer Sanierung ihres Gebäudes wagen.“
Untersucht wurde die thermische Sanierung eines Einfamilienhauses, das mit Gas beheizt wird. Durchgerechnet wurden Varianten einer umfassenden thermischen Sanierung (Dämmung von Fassade, Keller und Dach, Fenstertausch, Heizkesseltausch) einer Teilsanierung (Dämmung Dachgeschoss, Fenstertausch, Heizungstausch), eine Variante ohne Heizungstausch und eine Basisvariante, in der nur unbedingt notwendige Investitionen und Reparaturen durchgeführt werden. Dabei wurde eine Lebenszyklusbetrachtung über einen Zeitraum von 30 Jahren angestellt. Noch vorhandene Restwerte und Landesförderungen (Einmalzuschüsse) wurden ebenso berücksichtigt, wie die Tatsache, dass aktuell keine Bundesförderung abrufbar ist.
Nichthandeln ist teuer
Die Basisvariante, also nichts zu tun, verursacht über den Lebenszyklus von 30 Jahren die höchsten Kosten von rund 284.000 Euro und schneidet damit am schlechtesten ab. Wird jedoch eine umfassende thermische Sanierung umgesetzt und eine Wärmepumpe eingebaut, kann man sich je nach Bundesland zwischen rund 129.000 EUR (Tirol), 113.000 (Steiermark), 109.000 EUR (Kärnten), 108.000 EUR (Wien), 108.000 EUR (Salzburg), 104.000 EUR (Vorarlberg), 94.000 EUR (Oberösterreich), 88.000 EUR (Burgenland) und 85.000 EUR (Niederösterreich) an Kosten gegenüber der Basisvariante einsparen.
Restwerte nach 30 Jahren Nutzungsdauer sind in diesen Zahlen mitberücksichtigt. Die höchste Einsparung gegenüber dem Nichthandeln erzielt man in Tirol, weil dort die Landesförderung am attraktivsten ausgestaltet ist. Im Burgenland, in Niederösterreich und in Vorarlberg schneidet die Variante mit einer Pelletsheizung und Teilsanierung ähnlich gut ab, wie die Variante mit umfassender Sanierung und Wärmepumpe.
Amortisierungsdauer: 10 bis 23 Jahre
Dennoch erfordert eine thermische Sanierung und ein Heizkesseltausch hohe Anfangsinvestitionen. Damit die Haushalte diese Investitionen stemmen können, sind attraktive Förderungen wichtig. Blickt man auf den Zeitpunkt, ab wann sich Investitionen in thermische Sanierung und Heizkesseltausch rechnen zeigt sich eine hohe Bandbreite zwischen 10 und 23 Jahren. Für jedes Bundesland gibt es aber eine Variante, die sich innerhalb von 15 Jahren rechnet. Damit die Amortisierungszeit generell auf unter 10 Jahre gedrückt werden kann, ist eine Förderquote von 35 % der Investitionskosten die Voraussetzung.
Da derzeit keine Bundesförderung verfügbar ist, ist die Ausgestaltung der Landesförderungen entscheidend. „Es macht derzeit einen großen Unterschied in welchem Bundesland man Sanieren möchte. Wir brauchen von den politischen Entscheidungsträgern in Bund und Land endlich langfristig planbare und attraktive Förderungen, damit die Haushalte bei den hohen erforderlichen Investitionen in ganz Österreich die notwendige Unterstützung bekommen,“ so Johannes Wahlmüller.
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