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Nach NoVA-Abschaffung: Anteil an Elektro-Transportern bricht in Österreich ein

09.10.2025

VCÖ warnt: Rückschritt bei klimafreundlicher Mobilität – Niederlande zeigen mit 83 % E-Transporter-Anteil, wie es gehen kann

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© Daimler / eVito

Wien - Die Klimabilanz der österreichischen Klein-Lkw entwickelt sich in die falsche Richtung. Wie eine aktuelle Analyse des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) zeigt, sind die Treibhausgasemissionen dieser Fahrzeugklasse seit 1990 um ganze 68 Prozent gestiegen – stärker als im Verkehrssektor insgesamt. Ein Hauptgrund: Die Zahl der Diesel-Transporter nimmt wieder zu, während die Elektromobilität stagniert. Seit der Abschaffung der Normverbrauchsabgabe (NoVA) für Diesel-Klein-Lkw per 1. Juli ist der Anteil von Elektro-Transportern an den Neuzulassungen deutlich eingebrochen.
 

Im ersten Halbjahr 2025 waren in Österreich noch 18 Prozent aller neu zugelassenen Klein-Lkw elektrisch unterwegs – ein im europäischen Vergleich solider sechster Platz. Doch nach der NoVA-Änderung sank der Anteil rapide: Im Juli lag er nur mehr bei 6 Prozent, im August bei 8 Prozent.


„Die Abschaffung der NoVA für Diesel-Transporter hat den Markt für E-Transporter massiv eingebremst. Das ist schlecht für die Luftqualität und schlecht für Österreichs Klimabilanz“, betont VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky.
 

Klein-Lkw als wachsender Klimafaktor 

Während der Verkehr insgesamt seine Emissionen seit 1990 um 44 Prozent erhöht hat, ist der Ausstoß der Klein-Lkw besonders stark gewachsen: Laut Umweltbundesamt verursachten sie im Jahr 2023 bereits 1,72 Millionen Tonnen CO₂ – das sind 700.000 Tonnen mehr als 1990. Zum Vergleich: Der Gebäudesektor hat seine Emissionen im selben Zeitraum um 51 Prozent reduziert.
 

Hinzu kommt der hohe Schadstoffausstoß: Dieselabgase enthalten Feinstaub und Stickoxide, die gesundheitsschädlich wirken. Klein-Lkw verursachen pro 1.000 Fahrzeugkilometer 212 Kilogramm CO₂ – rund ein Drittel mehr als ein durchschnittlicher Benzin-Pkw in Österreich.

„Der Verkehr ist der einzige Sektor, der seine Emissionen gegenüber 1990 nicht reduziert hat“, warnt Jaschinsky. „Wenn Österreich seine Klimaziele verfehlt, wird das teuer – nicht nur durch den Verlust an NoVA-Einnahmen, sondern auch durch den Zukauf von CO₂-Zertifikaten.“

Niederlande als Vorbild

Wie schnell die Antriebswende gelingen kann, zeigen andere Länder: In den Niederlanden waren im ersten Halbjahr 2025 bereits 83 Prozent der neu zugelassenen Klein-Lkw elektrisch – europaweit Spitzenwert, noch vor Norwegen (45 %) und Dänemark (27 %).

„Dort haben 30 Städte emissionsfreie Lieferzonen eingeführt, in die ab 2025 nur noch emissionsfreie Fahrzeuge einfahren dürfen. Das hat der E-Mobilität im Transportsektor einen gewaltigen Schub gegeben“, erklärt Jaschinsky.

In Österreich hingegen droht nach dem Rückzug der Förderanreize ein Rückschritt. Der VCÖ fordert daher eine rasche Kurskorrektur – etwa durch gezielte Förderungen, strengere CO₂-Grenzwerte und klare Rahmenbedingungen für den Umstieg auf Elektromobilität im Lieferverkehr.


Daten im Überblick

Anteil von E-Transportern an Neuzulassungen in Österreich (2025):

  • Jänner: 20,9 %

  • Juni: 26,1 %

  • Juli: 6,3 %

  • August: 8,6 %
    Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2025
     

Europäischer Vergleich (1. Halbjahr 2025, Anteil E-Klein-Lkw):

  • Niederlande: 83 %

  • Norwegen: 45 %

  • Dänemark: 27 %

  • Österreich: 18 %

  • Deutschland: 6 %

  • EU-Durchschnitt: 8 %

    Quelle: EAFO, VCÖ 2025

Klare Regeln und Anreize fördern Umstieg 

Die Abschaffung der NoVA für Diesel-Transporter hat in Österreich kurzfristig Kosten gesenkt, langfristig aber einen klimapolitischen Rückschritt bewirkt. Während andere europäische Länder mit klaren Regeln und Anreizen den Umstieg auf Elektromobilität forcieren, droht Österreich, beim Lieferverkehr wieder auf die Bremse zu treten.
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