© Csar-Fotografie pixabay.com
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Gesamtbetriebskosten bei Elektro-Baumaschinen sind niedriger

Es gibt viele Facetten einer elektrischen Baumaschine, die sie zu einer attraktiven Option für die gesamte Branche machen. Sie können ohne lokale Emissionen betrieben werden und einen wichtigen Beitrag für die Dekarbonisierungsziele des Unternehmens lei

©  IDTechEx / Gesamtkostenvergleich 20-to Bagger
© IDTechEx / Gesamtkostenvergleich 20-to Bagger

Zusätzlich verbessern sie die Arbeitsumgebung: Sie laufen sehr geräuscharm, was Lärmbeschwerden reduziert und die Kommunikation vor Ort erleichtert. Trotz dieser Vorteile stellt der Bericht „Elektrofahrzeuge im Bauwesen 2024–2044: Technologien, Akteure, Prognosen“ von IDTechEx fest, dass finanzielle Einsparungen bei den Gesamtbetriebskosten (TCO) von Maschinen der Hauptvorteil sein werden, der die Elektrifizierung der Branche vorantreibt.

Der Vergleich der Gesamtbetriebskosten zwischen Diesel- und Elektrobaggern zeigt dies eindeutig auf.

Elektromaschinen laufen mit geringeren Betriebskosten

Elektrische Baumaschinen sind mittlerweile ausreichend entwickelt und das Erreichen von Leistungsgleichheit mit Diesel ist kein Thema mehr. Stattdessen interessieren sich potenzielle Kunden mehr für das Ausmaß der Einsparungen, die ihnen ein Elektrofahrzeug bieten könnte. Dieses kann bei zwei der größten Komponenten der Gesamtbetriebskosten sparen, bei Kraftstoff und Wartung. Niedrige Betriebskosten sind ein wesentlicher Fakt für den Wechsel.

IDTechEx hat berechnet, dass ein durchschnittlicher 20-Tonnen-Bagger 13.000 Liter Kraftstoff pro Jahr verbraucht – das sind ungefähr 13.000 US-Dollar bei den weltweiten durchschnittlichen Dieselpreisen. Das Laden einer Elektromaschine der gleichen Größe würde etwas mehr als die Hälfte kosten, nämlich nur 6.690 US-Dollar pro Jahr (bei einem weltweiten durchschnittlichen Strompreis von 0,15 US-Dollar/kWh). Dies schafft ein enormes Einsparpotenzial für Maschinenbetreiber, und zwar bis zu 75.000 US-Dollar über die gesamte Lebensdauer der Maschine.

Mit zunehmender Größe und Betriebszeit der Maschinen steigen auch ihre Kraftstoffkosten, wodurch sich durch Elektrifizierung bei stärkeren Geräten noch größere Einsparungen erzielen lassen. Auch die Regionalität der Energiepreise spielt natürlich mit, wie hoch der Unterschied ist. IDTechEx schätzt, dass die Preise in Europa bis zu 2 USD/l Diesel und 0,30 USD/kWh Strom betragen. Bei diesen Preisen spart die elektrische 20-Tonnen-Maschine bei durchscnnittlichen Einsatzstunden 12.620 USD pro Jahr gegenüber der Dieselmaschine. Solche erheblichen Vorteile sollten Bauunternehmen dazu bewegen, sich für Elektromodelle zu entscheiden.

In puncto Wartung ersetzen Elektromaschinen mechanische Antriebsstrangkomponenten durch elektrische, die weitaus weniger bewegliche Teile haben und damit weniger allgemeine Wartung erfordern. Dadurch entfallen auch Öl- und Filterwechsel, die den Zeitplan einer Maschine mit zusätzlichen Kosten und Ausfallzeiten belasten. IDTechEx hat festgestellt, dass Elektromaschinen die Wartungskosten im Vergleich zu Dieselmaschinen um bis zu 50 % senken können. Bei einem 20-Tonnen-Bagger summiert sich dies über seine gesamte Lebensdauer auf fast 15.000 USD.

Im Vergleich zu den Energieeinsparungen bei derselben Maschine sind die Wartungskosten bei einem 20-Tonnen-Bagger nicht der entscheidende finanzielle Faktor. Kleinere Maschinen, die weniger Energie verbrauchen (z. B. Minibagger und Kompaktlader), sparen nicht so viel Kraftstoff, hier ist die Wartung eine wichtigere Quelle der Einsparungen. Ein elektrischer 3-Tonnen-Minibagger spart im Vergleich zu einem vergleichbaren Dieselmodell fast so viel an Wartungskosten wie an Kraftstoff.

In Gebieten mit Emissionsgebühren, die immer häufiger in Stadtzentren zu finden sind, werden elektrische Maschinen für ihren emissionsfreien Betrieb nicht belastet, was eine weitere Einsparquelle für Bauunternehmen darstellt. Beispielsweise berechnet die Ultra Low Emissions Zone in London für jedes Fahrzeug mit hohem Schadstoffausstoß täglich 12,50 £.

Viele der derzeit bestehenden Emissionsgebührenzonen schließen Baumaschinen nicht in ihre Beschränkungen ein, aber dies ändert sich immer stärker, und Zonen, die alle emittierenden Geräte einschließen, werden immer üblicher. In Zukunft wird dies ein weiterer wichtiger Beitrag zur Maschinenökonomie sein.

Hohe Preise sind noch eine Einschränkung für Elektrobaumaschinen

Sie fragen sich, warum derzeit die Kunden trotz aller Einsparungen, die sie erzielen können, noch nicht massenhaft auf Elektromaschinen umgestiegen? Nachdem die Branche elektrischer Baumaschinen noch eine relative junge ist, haben diese immer noch hohe Anschaffungskosten. Dies ist derzeit für manche potenzielle Käufer noch abschreckend. Die Einsparungen müssen bei den Betriebskosten ausgeglichen werden, damit sich die Ausgabe für ein Elektrofahrzeug lohnt.

Der Hauptgrund für die höheren Preise sind die Kosten für Batterien und etwas teurere elektrische Antriebsstrangkomponenten wie Motoren und Leistungselektronik. Das relativ frühe Entwicklungsstadium der gesamten Branche bedeutet, dass die Produktionsmengen noch eher klein sind und die OEMs mehr für Batterien ausgeben müssen. Rückfragen von IDTechEx bei Branchenakteuren zeigen auf, dass die Batteriepreise für große Geräte jetzt bei etwa 300 US-Dollar/kWh liegen, während sie vor einigen Jahren noch bei 500 US-Dollar/kWh lagen. Die OEMs suchen auch nach einer Rendite für ihre hohen F&E-Ausgaben im Rahmen ihrer Elektromaschinenentwicklung, was bedeutet, dass der Preisverfall bei Batterien für den Baubereich auch weiter anhalten könnte und sie günstiger werden dürften. Langfristig wird erwartet, dass die Preisaufschläge sinken und nur noch die Kosten für den Batteriepack beinhalten. Dies wird erreicht, wenn die Produktionsmengen ausreichend hoch sind. Die Mehrkosten einer Elektromaschine sollten nur die relevanten elektrischen Komponenten ausmachen – und obwohl Motoren und Leistungselektronik mit einigen Kosten verbunden sind, sind diese weitaus günstiger als der Akkupack, der den Großteil des langfristigen Aufschlags ausmachen wird.

Ein solcher Rückgang der Vorlaufkosten führt zu noch günstigeren Gesamtbetriebskosten und sollte immer mehr Kunden davon überzeugen, auf Elektro umzusteigen. Derzeit bedenken potenzielle Kunden immer noch die Vorkosten anstelle der Gesamtbetriebskosten, sodass diese Änderung, die derzeit erst nach und nach erfolgt, möglicherweise den größten Einfluss auf den Erfolg elektrischer Baumaschinen hat.

Der Bericht „Elektrofahrzeuge im Bauwesen 2024–2044: Technologien, Akteure, Prognosen“ von IDTechEx präsentiert eine detaillierte Gesamtbetriebskostenanalyse für eine breite Palette von Baumaschinentypen und enthält weitere Details.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /