© VLK Serra/ Bundespräsident Van der Bellen im Natura2000-Gebiet Rheindelta
© VLK Serra/ Bundespräsident Van der Bellen im Natura2000-Gebiet Rheindelta

„Aus Liebe zum Moor“

Bundespräsident Alexander Van der Bellen besucht das Natura2000-Gebiet Rheindelta

Bregenz – Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat im Rahmen seines Vorarlberg-Aufenthalts auch das Rheindelta besucht. Vor kurzem konnte er sich gemeinsam mit Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink, Landesrat Daniel Zadra und Vertretern der Anrainergemeinden Hard, Fußach, Gaißau und Höchst das Natura2000-Gebiet aus nächster Nähe ansehen. Die Delegation ließ sich auch über das mit 44 Millionen Euro dotierte EU-LIFE Projekt „AMooRe“ (LIFE Austrian Moor Restoration) informieren.

Vor fünf Jahren war es ein Hochmoor im Bregenzerwald und der Plenterwald, heuer besuchte Bundespräsident Alexander Van der Bellen das mit Streuwiesen bedeckte Rheindelta, das größte Moorgebiet Vorarlbergs. „Moore sind faszinierend und wir brauchen sie in Zukunft dringend. Wer Moore schützt, schützt damit auch uns Menschen“, betonte das Staatsoberhaupt bei seinem Besuch.

Dem schlossen sich Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink und der für Klima- und Naturschutz zuständige Landesrat Daniel Zadra an. „Wir brauchen die Moore, um die Auswirkungen des Klimawandels, die wir ja alle spüren, abzufedern. Die Überschwemmungen der letzten Wochen und der heutige Besuch des Rheindelta-Gebiets haben das eindrücklich unter Beweis gestellt.“ Schöbi-Fink hob zudem die Bedeutung des EU-Projekts hervor: „Dass Vorarlberg den Lead in einem so großen und wichtigen Renaturierungsprojekt innehat, ist von großer Bedeutung. Möglich ist das nur durch eine starke Partnerschaft auf allen Ebenen – von der EU über den Bund, das Land bis in die Gemeinden.“

Beitrag zur Klimawandelanpassung

Moore sind nicht nur für den Klimaschutz bedeutend, indem sie Kohlenstoff speichern, sie leisten auch einen wesentlichen Beitrag zur Klimawandelanpassung, die in Zeiten von immer häufiger auftretenden Extremwetterereignissen in den Fokus rückt. So können Moore beispielsweise Hochwasserschutz leisten: Sie stellen wichtige natürliche Retentionsflächen dar, die Überschwemmungen abmildern können, indem sie Wasser speichern und dann langsam wieder abgeben. Moore spielen aber auch eine wichtige Rolle in Wasserkreisläufen und tragen zur Sicherung unseres Trinkwassers bei. Viele bedrohte Tier- und Pflanzenarten haben hier zudem ihren Lebensraum.

Österreich besitzt in etwa 30.000 Hektar Moore. Der Erhaltungszustand dieser Flächen ist allerdings teilweise besorgniserregend. Das ist deswegen problematisch, weil nur ein intaktes Moor seinen vielfältigen Ökosystemfunktionen nachkommen kann. Hier kommt das LIFE Projekt „AMooRe“ ins Spiel. Das 44-Millionen-Euro-Projekt (60 Prozent davon sind EU-gefördert), das Anfang des Jahres angelaufen ist, ist auf zehn Jahre angelegt und soll flächigen Moorschutz in Österreich ermöglichen und das Wissen über Moorrenaturierungen in Österreich breit verankern. In Zusammenarbeit mit den Grundbesitzerinnen und -besitzern sowie den Bewirtschafterinnen und Bewirtschaftern soll auf rund 1.400 Hektar in fünf Bundesländern das ökologische Gleichgewicht wiederhergestellt werden. Vorarlberg hat als Bundesland mit dem größten Moorprojekt die Projektleitung inne, Partnerinnen und Partner sind aber auch alle anderen Bundesländer sowie das Landwirtschafts- und das Klimaministerium und zwei Universitäten.

Infos zu konkreten Projektvorhaben

Manfred Vith als leitender Projektentwickler des Projekts „Vielfalt Rheindelta und Christiane Machold, Projektleiterin des LIFE Projekts AMooRE (Abteilung Umwelt- und Klimaschutz des Landes) führten die Delegation durch das Naturschutzgebiet, das zu zwei Dritteln aus Wasser- und zu einem Drittel aus Landfläche besteht. Rund 200 Hektar sind hier mit Streuwiesen bedeckt, ein klassisches Moorgebiet. Machold und Vith informierten über konkrete Projektvorhaben.


Mathias Bertsch


Artikel Online geschaltet von: / Dr. Fritz Binder-Krieglstein /