© PNZ /Marcel Pietsch- Khalili
© PNZ /Marcel Pietsch- Khalili

„Nachhaltigkeit ist unser Schlüssel zum Erfolg“

Geschäftsführer Dr. Marcel Pietsch-Khalili über das visionäre Geschäftsmodell von PNZ

© PNZ / PNZ Wandfarbe
© PNZ / PNZ Wandfarbe

1970 wurde PNZ, Hersteller natürlicher Wandfarben und ökologischer Holzlasuren, im idyllischen Zandt in Bayern gegründet.

Ein Jahr später kam der heutige Geschäftsführer, Dr. phil. Marcel Pietsch-Khalili, in Köln zur Welt – das bayerische Voralpenland ist seine Wahlheimat.

Seit 23 Jahren führt er das Unternehmen in eine nachhaltige Zukunft. Hierfür hat der Diplom-Volkswirt und Doktor in Philosophie umfangreiche Standards implementiert, die u.a. zur Zertifizierung als B-Corporation (2019) und zur Auszeichnung mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie „Chemieunternehmen“ (2024) führten.

Fünf Fragen an den CEO, wie PNZ konkret Nachhaltigkeit versteht und umsetzt:

Wie ist PNZ zum nachhaltigsten Farbenhersteller Deutschlands geworden?

„PNZ wurde mit dem Ziel gegründet, umweltfreundliche Holzbeschichtungen herzustellen. Der Nachhaltigkeitsgedanke ist also Teil unserer Unternehmens-DNA und demnach unser Schlüssel zum Erfolg. Wir verstehen Umweltschutz nicht als ‚Kästchen zum Abhaken‘, sondern als Chance, die es zu ergreifen gilt – insbesondere in einer High-Impact-Branche wie der Chemieindustrie. Auf unserem Weg haben wir uns zwar einige „Kästchen“ wie Zertifizierungen und Preise hart erarbeitet. Aber auf diesen Erfolgen ruhen wir uns nicht aus. Stattdessen forschen, entwickeln und arbeiten wir mit Partnern wie dem renommierten Max-Planck- oder Fraunhofer-Institut daran, Nachhaltigkeit immer einen Schritt weiter zu denken und praktisch umzusetzen – und genau das macht die Premium-Qualität unserer Produkte und unsere besonders umweltschonenden Herstellungsverfahren aus.“

Welche PNZ-Innovation ist das beste Beispiel dafür, dass ein umweltfreundliches Produkt auch ein wahrer Problemlöser sein kann?

„In unseren Augen natürlich alle! Aber besonders stolz sind wir auf die erste, kreislauffähige Wandfarbe ohne Abfall – absolut einmalig in ihrer Art.

Jeder kennt’s: Nach dem Streichen landen Farbreste im Keller oder Abstellraum. Dort trocknen sie aus, werden unbrauchbar und erst Jahre später entsorgt.

Mit der Wandfarbe ohne Abfall lösen wir nicht nur ein Problem, sondern machen es uns zunutze: Sowohl die Reste als auch der Eimer selbst werden wiederverwendet. Dafür erhalten die Kunden die Wandfarbe so, wie sie ist, also ohne unnötiges Verpackungsmaterial, samt vorfrankiertem Rücksendeetikett. So geht der Eimer statt in den Keller zurück an uns. Dann kümmern wir uns um das Recycling, waschen die Eimer aus und verarbeiten die Farbreste weiter. Somit reduzieren wir den CO2-Fußabdruck des Produkts und die Kunststoff-Produktion um 90%. Das ist wirklich eine kleine Revolution, was Wandfarben und ihre Verpackungen betrifft.“

Ein Blick hinter die Kulissen: Wie setzt PNZ die eigenen hohen Standards entlang der gesamten Lieferkette konkret um?

„Bei unseren ökologischen Holzlasuren und Wandfarben folgen wir dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft. Das bedeutet, wir nutzen nicht nur natürliche und nachwachsende Rohstoffe, sondern setzen entlang des gesamten Lebenszyklus unserer Produkte auf nachhaltige Prozesse. Angefangen bei der möglichst regionalen Beschaffung der Rohmaterialien über die Produktion und Verpackung bis hin zur Anwendung bei unseren Kunden. Um das zu erreichen, haben wir mit all unseren Partnern einen Verhaltenskodex vereinbart, der auf internationalen Standards beruht. Darin werden neben Umweltfaktoren auch Punkte wie Arbeitsbedingungen, Gesundheit und Sicherheit sowie Geschäftspraktiken geregelt. Zusätzlich messen wir uns an den 17 Nachhaltigkeitszielen der UN und haben diese sogar in unserer Unternehmenssatzung verankert. Wir sind seit drei Jahren auch netto CO2-neutral einschließlich unserer Lieferkette (Scope 3) – etwa 85% unseres CO2-Fußabdrucks konnten wir in den letzten 12 Jahren reduzieren, den Rest kompensieren wir mit verschiedenen Maßnahmen. Aktuell forschen wir an „Carbon 2 Coatings“, denn wir haben Großes vor und würden gern bis 2030 nicht nur CO2-neutral, sondern gleich CO2-negativ produzieren. Mit diesem Projekt würden wir im Idealfall den CO2-Gehalt der Erdatmosphäre senken, indem wir diesen in unseren Lasuren und Farben verwerten. Wenn das wirklich funktioniert, dann sind Holzfarben nur der Anfang. Die gesamte organische Chemie könnte davon profitieren und sich neu aufstellen.“

Wie wird das Thema Nachhaltigkeit innerhalb des PNZ-Teams gelebt?

„Mir ist es wichtig, dass sich alle in unserem Team angesprochen fühlen und in der Verantwortung sehen, einen Beitrag zu leisten. Deshalb haben wir keine ausgekoppelte „Nachhaltigkeitsabteilung“, sondern Jede und Jeder muss sich einbringen. Ich beteilige mich zum Beispiel, indem ich regelmäßig auf dem Blog „Timberlove“ mein Fachwissen teile und als gelernter Philosoph schreibe ich natürlich auch immer gerne zu gesellschaftlichen und ethischen Themen.

Unser 45-köpfiges Team kann jederzeit Vorschläge machen. So haben wir dank einer pfiffigen Idee einer Mitarbeiterin unseren gesamten Reinigungsprozess in der Farbenherstellung optimiert. Sie schlug vor, ein bislang unscheinbares, wässriges Reinigungsmittel für Metall zu nutzen. Das ist nicht nur weitaus besser für die Umwelt, sondern kann sogar wiederverwendet werden, was unseren Gesamtverbrauch und die Kosten reduziert. Genial!“

Inwiefern revolutioniert PNZ mit der nachhaltigen Herangehensweise ökologische Holzlasuren und natürliche Wandfarben?

„Unsere Produkte sollen gut sein für das Klima und für uns Menschen. Bei den Wandfarben nutzen wir echte Mineralien, wodurch sie atmungsaktiv und allergikerfreundlich werden. Die Lasuren erfüllen einen Doppelzweck, denn sie sind nicht nur durch ihre Zusammensetzung ökologisch, sondern machen das beschichtete Holz langlebiger, was sich positiv auf den Lebenszyklus auswirkt. Auf nachwachsende, natürliche Rohstoffe zurückzugreifen und Produkte konsequent auf Langlebigkeit zu trimmen, birgt also nur Vorteile. Genau dieses Verständnis möchten wir innerhalb der Branche und in der Öffentlichkeit stärken. Deshalb kommunizieren wir unsere Bemühungen und Meilensteine sehr transparent. Wir veröffentlichen die Ergebnisse unserer nationalen und internationalen Forschungsprojekte. Wir legen Rechenschaft im Rahmen unserer jährlichen Nachhaltigkeits¬berichte ab. Dadurch hoffen wir, dass Unternehmen und so auch Menschen von unseren Fehlern aber vor allem von unseren Erfolgen lernen und selbst daran wachsen können. Unsere Vision ist es, schon heute mit unserem nachhaltigen Geschäftsmodell und Produktsortiment für ein umweltfreundliches, wohngesundes Morgen zu sorgen.”


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /