© Emilian Robert Vicol aud pixabay
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Neuer Fördertopf "Tausch Erneuerbare": 5.000 Euro für Austausch alter Systeme

Holz auf Holz, Holz auf Pellets, Holz auf Nahwärme oder Wärmepumpentausch

Wien - Wer bisher ein erneuerbares Heizsystem nutzte und eine Modernisierung in Erwägung zog, konnte von den Bundesförderungen für den Kesseltausch nicht profitieren. Viele Anlagen wurden so bis zum Ende ihrer technischen Lebensdauer weiterbetrieben. Ab sofort ist das anders: Wer ein mindestens 15 Jahre altes erneuerbares Heizsystem hat, bekommt bei der Modernisierung bis zu 5.000 Euro Bundesförderung, die mit eventuellen Landesförderungen kombinierbar ist. Gefördert wird der Austausch veralteter Holzheizungen und Wärmepumpen auf moderne, effiziente Heizsysteme. Bisher konzentrierten sich die Förderungen auf den Ersatz von Öl- und Gasheizungen. Nun werden auch Haushalte unterstützt, die alte Holzheizungen und Wärmepumpen ersetzen möchten. Die Förderung steht für deren Tausch zur Verfügung, sofern diese mindestens 15 Jahre alt sind.


„Wir freuen uns, dass hier von der Bundesregierung die Modernisierung des Anlagenbestandes angegangen und damit ein deutliches Bekenntnis zum Brennstoff Holz abgegeben wurde“, erklärt Christoph Pfemeter, Geschäftsführer des Österreichischen Biomasse-Verbandes. Moderne Holzheizungen (Scheitholz, Hackgut oder Pellets) brauchen aufgrund ihrer hohen Wirkungsgrade wesentlich weniger Brennstoff als alte Modelle. Gleichzeitig sind die Feinstaub-Emissionen moderner Holzheizungen kaum mehr messbar. Mit dem Tausch alter Heizungsanlagen könnte der Feinstaub aus dem Hausbrand um über 90% gesenkt werden. Die Brennstoff-Einsparungen liegen bei über einem Drittel.


Details

Das Fördervolumen beträgt 60 Mio. Euro. Mit dem Tausch (Wärmepumpe/Holzheizung) müssen deutliche Endenergieeffizienzsteigerungen erzielt werden. Der Tausch einer Holzheizung wird nur gefördert, wenn keine Anschlussmöglichkeit an ein „hocheffizientes und klimafreundliches Nah-/Fernwärmenetz“ besteht. Die Förderung wird in Form eines einmaligen, nicht rückzahlbaren Investitionskostenzuschusses vergeben (max. 30% der förderungsfähigen Kosten). Wird gleichzeitig eine Solaranlage installiert, werden weitere 2.500 Euro bezuschusst (Solarbonus).

Holzheizungen in Österreich

Etwa 34 % des heimischen Raumwärmeeinsatzes der Haushalte entfielen 2021/22 auf Scheitholz-, Pellets- oder Hackgutheizungen. Zählt man die in Biomasseheizwerken und Holzkraftwerken erzeugte Fernwärme dazu, erhöht sich dieser Anteil auf 41 %. Rund 734.000 Haushalte in Österreich nutzen Holzeinzelfeuerungen (Kessel oder Öfen) als primäres Heizsystem. Dazu kommen mehr als 1,2 Millionen Fernwärmeanschlüsse in Österreich, die gut zur Hälfte mit biogener Fernwärme beliefert werden. Allerdings sind mehr als 350.000 Holzzentralheizungen älter als 25 Jahre. Zum Ausstieg aus Erdöl und Erdgasheizungen müssen im Jahr etwa 40.000 neue Holzkessel installiert werden. Durch eine Modernisierung des Anlagenbestandes wird der Brennstoffeinsatz, trotz des zusätzlichen Umstiegs von Öl und Gas auf Holzheizungen, auf konstantem Niveau.

Als wichtigen Beitrag für das Gelingen der Energiewende begrüßt Doris Stiksl, Geschäftsführerin vom Branchenverband proPellets Austria, die neuen Fördermaßnahmen. Stiksl geht das aber nicht weit genug: "Die Förderobergrenze ist zu gering. Haushalte, die schon vor Jahrzehnten auf nachhaltige Holzheizungen gesetzt haben, sind im Vergleich zu jenen, die auf fossile Brennstoffe gesetzt haben, klar benachteiligt. Zudem ist Förderperiode von 18 Monaten viel zu kurz und bietet keine wirtschaftliche Planbarkeit." Sie fordert eine Anhebung auf den gleichen Fördersatz von 75 Prozent und eine Veränderung der Förderperiode auf mindestens vier Jahre.

Stimmen aus der Branche

"Das ist ein wichtiger Schritt! So gehen jene nicht leer aus, die vor vielen Jahren bereits erkannt haben, dass Holz eine tragende Säule der Energiewende ist. Hier sprechen wir von einem Mehrwert für alle: In der Zwischenzeit haben sich die Effizienzen sowie auch die Emissionen von Holz-Zentralheizungen massiv verbessert, und so profitiert jeder von dieser neuen Förderung", so Helmut Matschnig, Geschäftsführer von KWB, Premium-Anbieter für effiziente Energiesysteme und bietet individuelle Gesamtlösungen für erneuerbare Wärme & Strom.

"Wir begrüßen diese Maßnahme ausdrücklich und sehen sie als wichtiges Signal für Klimaschutz. Diese erweiterte Förderung ermöglicht es uns, einen größeren Beitrag zur Reduzierung von Emissionen zu leisten und den Übergang zu nachhaltigen Heizsystemen zu beschleunigen", sagt Gerhard Schöfberger, Prokurist von Fröling, einem Produzenten von Scheitholz-, Hackgut- und Pelletsfeuerungen für Haushalte und Industrie.

Vorteile der neuen Förderung

Die erweiterte Förderung bietet zahlreiche Vorteile:

* Breitere Zielgruppe: Erstmals werden auch Haushalte unterstützt, die keine Öl- oder Gasheizungen besitzen, sondern veraltete Holzheizungen mit niedrigem Wirkungsgrad und hohen Emissionen ersetzen wollen.

* Umweltfreundlichkeit: Der Austausch auf moderne und hocheffiziente Heizsysteme wie Pelletheizungen reduziert Feinstaub-Emissionen um bis zu 97 Prozent und trägt erheblich zur Versorgungssicherheit bei.


* Kosteneffizienz: Die neuen Fördermaßnahmen erleichtern den finanziellen Zugang zu umweltfreundlichen Heiztechnologien und senken langfristig die Heizkosten.


Steigerung des Immobilienwerts

Der Ersatz veralteter Heizsystem durch moderne Alternativen ist nicht nur kostensparend und umweltfreundlich, sondern steigert auch langfristig den Wert einer Immobilie. Die europäische Gebäuderichtlinie, die heuer beschlossen worden ist, sieht ab 2040 das Verbot der Nutzung von fossilen Brennstoffen für die Beheizung vor. Damit werden Immobilien, die auf diese neue Gesetzeslage vorbereitet sind, in Zukunft auch höher bewertet sein.

Die Kombination aus niedrigen Pellet-Preisen, hohen staatlichen Förderungen und der Aussicht auf eine Wertsteigerung der Immobilie macht den Umstieg auf eine Pelletheizung attraktiver denn je. "Es ist eine Win-Win-Situation in jeder Hinsicht", betont Stiksl.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /