Globale Impulse für nachhaltiges Bauen: WorldGBC veröffentlicht Ergebnisse der NDC-Scorecard vor COP30
London – Über 40 Länder weltweit haben inzwischen die NDC Scorecard for Sustainable Buildings genutzt, um ihre Klimaschutzpläne zu evaluieren.
Seit der Einführung im Juni 2025 hat die Scorecard eine weltweite Welle der Zusammenarbeit ausgelöst: Mehr als 50 nationale Workshops wurden durchgeführt, über 1.100 Stakeholder aus Politik, Industrie und Finanzwesen einbezogen und 150 politische Empfehlungen an 19 Regierungen übermittelt. Diese Aktivitäten führten bereits zu 16 Nationalen Aktionsplänen und trugen zur Integration neuer Baupolitikmaßnahmen in mehreren Ländern bei, die Millionen von Bürgerinnen und Bürgern zugutekommen sollen.
Konkrete politische Ergebnisse
Die NDC Scorecard zeigt bereits messbare Auswirkungen: In Brasilien wurden zwei neue nationale Politiken entwickelt, in Chile flossen fünf regulatorische Instrumente in die aktualisierte NDC3.0 ein, und in Marokko wurden vier Maßnahmen in die NDC übernommen. In Nigeria wurden sechs neue Baupolitikmaßnahmen direkt in die NDC integriert, darunter die Einbindung von Energieeffizienz und Klimaanpassung in den nationalen Baukodex, die Errichtung von zwei „Smart, Green & Climate-Resilient Cities“ pro geographischer Zone sowie verpflichtende Risikoanalysen und Gefahrenzonenplanungen in der kommunalen Planung.
Die NDC Scorecard
Die Scorecard wurde vom WorldGBC und seinem globalen Netzwerk von über 85 Green Building Councils entwickelt. Sie ermöglicht es Regierungen und Stakeholdern, den Gebäudeteil ihrer Nationally Determined Contributions (NDCs) unter dem Pariser Abkommen zu bewerten und zu stärken – ein entscheidender Schritt, um die Klimaziele für 2030 zu erreichen.
Pilotiert wurde die Scorecard in Brasilien, Kolumbien, Ägypten, Nigeria und den Philippinen und durch die Beratung von mehr als 40 internationalen Organisationen wie IEA, GlobalABC, C40 Cities, SEforALL, Climate Group und WRI verfeinert. Sie gilt heute als führendes Instrument für sektorenübergreifende Zusammenarbeit und politische Reformen im Bausektor.
Nationale Aktionspläne: Roadmaps für Klimapolitik im Gebäudesektor
Die 16 bisher entwickelten Nationalen Aktionspläne analysieren Lücken zwischen Best-Practice-Maßnahmen und den NDCs der jeweiligen Länder. Sie liefern konkrete Handlungsempfehlungen für Politik, Industrie und Finanzwesen.
Globale Analysen zeigen einheitliche Prioritäten:
Regierungen sollen Bauvorschriften modernisieren, Effizienz- und Klimakriterien integrieren, Kreislaufwirtschaft und Resilienz fördern, interministerielle Koordination stärken und steuerliche Anreize setzen.
Industrie wird aufgefordert, Dekarbonisierungs-Roadmaps umzusetzen, Zertifizierungssysteme zu nutzen, nachhaltige Materialien einzusetzen und Pilotprojekte transparent zu teilen.
Finanzsektor soll grüne Finanzinstrumente entwickeln, Portfolios an ESG- und NDC-Zielen ausrichten und den Zugang für KMU sowie einkommensschwache Haushalte priorisieren.
WorldGBC-CEO Cristina Gamboa betont: „Wir sind nun fest in der Umsetzungsphase – und die NDC Scorecard ist ein bewährtes Werkzeug dafür. Von Kolumbien über Nigeria bis Brasilien ermöglicht sie echte politische Veränderungen. Gebäude sind nicht nur Teil des Klimaproblems, sondern eine unserer stärksten Lösungen. Die 16 Nationalen Aktionspläne zeigen, wie wir bewährte Politiken skalieren können, um widerstandsfähige Volkswirtschaften, gesunde Gemeinschaften und eine CO₂-neutrale Zukunft zu schaffen.“
Stimmen aus dem Netzwerk der Green Building Councils
Felipe Faria, CEO des Green Building Council Brasil, betont die Rolle von Gebäuden für Anpassung und Resilienz bei extremen Wetterereignissen. Angélica Ospina (Kolumbien) unterstreicht die Bedeutung der Zusammenarbeit von Industrie und Politik für die Umsetzung nachhaltiger Baupraktiken. Danjuma Waniko (Nigeria) hebt hervor, dass die Integration von Gebäuden in die NDC nicht nur Emissionen reduziert, sondern langfristig Menschen, Wirtschaft und Umwelt in den Mittelpunkt nationaler Prioritäten stellt.
Mit der NDC Scorecard entsteht ein globales Instrument, das vor COP30 Regierungen, Industrie und Finanzwesen gleichermaßen befähigt, Klimaversprechen in konkrete Maßnahmen umzusetzen.