„Eine runde Sache“: Wien setzt auf Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft
Wien - Wien will in den kommenden Jahren zur Vorreiterin einer ressourcenschonenden, zirkulären Stadt werden. Unter dem Motto „Zirkuläres Wien – eine runde Sache“ präsentierten Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky, NEOS-Gemeinderat Stefan Gara, Thomas Eberhard (Bereich Klimaangelegenheiten) und Bernadette Luger (Baudirektion) die neue Strategie für Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft.
„Ein gutes Leben in Wien bedeutet auch Wertschätzung gegenüber den Dingen, die uns umgeben. Wir wollen weg von der Wegwerfgesellschaft hin zu einem nachhaltigen, zirkulären Wirtschaften“, erklärte Czernohorszky. Insgesamt 33 Hebel sollen den Wandel ermöglichen – von nachhaltigem Konsum über den Ausbau der Abfallvermeidung bis hin zur Wiederverwendung von Materialien und einem schonenden Umgang mit Bodenressourcen.
Gara betonte die Bedeutung der Kreislaufwirtschaft als „dritten Pfeiler der Wiener Klimastrategie“ neben Klimaschutz und Klimaanpassung: „Sie stärkt Unternehmen, schafft neue Jobs und macht Wien fit für die Wirtschaft der Zukunft.“
Ein zentrales Ziel der Strategie ist es, Ressourcenverbrauch und Verschwendung drastisch zu senken – durch Sharing-Modelle, Reparaturinitiativen und die Förderung zirkulärer Beschaffung in der Stadtverwaltung. Besonders großes Potenzial ortet Wien im Bauwesen, wo Recycling, Wiederverwendung und digitale Planung den Materialeinsatz reduzieren sollen.
Expert*innen wie Karin Huber-Heim (FH BFI Wien) und Peter Holzer (IBR&I) lobten die Strategie als europäischen Meilenstein: Wien zeige, dass wirtschaftliche Stärke, Klimaschutz und Ressourcenschonung vereinbar seien.
Die Strategie „Zirkuläres Wien – eine runde Sache. Der Wiener Weg der Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft“ soll am 22. Oktober im Gemeinderat beschlossen werden. Ziel: Wien zur „Großstadt ohne Verschwendung“ zu machen.
Fünf Prinzipien der Wiener Kreislaufwirtschaft sollen dazu beitragen:
- Wien ist gerecht: Im Sinne der globalen Klimagerechtigkeit leistet Wien seinen Beitrag zur gerechten Verteilung der begrenzten Ressourcen: Dafür senkt Wien seinen konsumbasierten Material- und Treibhausgasfußabdruck und agiert innerhalb der planetaren und sozial verträglichen Grenzen.
- Wien wirtschaftet nachhaltig: Wien stärkt regionale und lokale Strukturen und macht so die Stadt unabhängiger von globalen Lieferketten. Wiederverwendung sorgt für neue Formen der Arbeit und eine Renaissance des Handwerks. Der Einsatz innovativer Technologien unterstützt effizientes Recycling. Die Stadt Wien nützt ihre starke Position auf dem Markt und setzt mit zirkulären Kriterien wichtige Impulse.
- Wien gibt Struktur und Sicherheit: Der gut geregelte Übergang zur Kreislaufwirtschaft braucht klare Vorgaben und Planungs- und Rechtssicherheit. Die Stadt Wien etabliert in ihrem Bereich praxistaugliche Vorgaben für Planung, Beschaffung und Umsetzung. Wien entwickelt bestehende Werkzeuge weiter, etabliert neue Anwendungen und stellt diese niederschwellig zur Verfügung.
- Wien kooperiert: Ressourcenschonung braucht viele Hände und Köpfe. Kreislaufwirtschaft ist keine isolierte Fachdisziplin. Ihre Entwicklung, Erprobung und Umsetzung erfordern eine umfassende, sektorenübergreifende Zusammenarbeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette und in der Metropolregion Wien.
- Wien stellt die Menschen in den Mittelpunkt: Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft fördern gesellschaftliche Teilhabe, erleichtern den Zugang zu nachhaltigen Produkten und Dienstleistungen, machen sie alltagstauglich, leistbar und barrierefrei. Neue Möglichkeiten des Zusammenlebens und Teilens entstehen.
Die Strategie zum Download: www.wien.gv.at/spezial/kreislaufwirtschaft-strategie