Eine giftige Liebesaffäre zwischen "Big-Tech" und "Fossilen Brennstoffen"
Paris – Vorige Woche veranstalteten ein Dutzend europäischer Bürger und Bürgerinnen anlässlich des Artificial Intelligence Action Summit im Grand Palais in Paris eine Fotoaktion zum Valentinstag und forderten die Big Tech-Unternehmen auf, ihre Beziehung mit fossile Brennstoffen „aufzulösen“.
Die Klimaaktivisten hielten ein mehrere m2 großes Banner mit der Aufschrift „Big Tech, es ist Zeit, die fossilen Brennstoffe abzuschaffen“ hoch und trugen schwarze herzförmige Luftballons mit einem Durchmesser von 1,5 m, die auf die „toxische Liebe“ zwischen Big Tech und fossilen Energien aufmerksam machten.
Die Aktion fiel mit der Veröffentlichung einer bahnbrechenden Studie von Beyond Fossil Fuels zusammen, die zeigt, wie das Wachstum neuer Rechenzentren die europäischen Stromsysteme belasten und so die Klimaambitionen Europas untergraben könnte. Diese zeigt, dass diese Entwicklung in Europa zu einem Anstieg der Stromnachfrage führt und damit ein ernstes Risiko einer Eskalation der Treibhausgasemissionen birgt – entweder weil die Energieversorgung der Tech-Unternehmen direkt aus fossilen Gasen erfolgt oder weil andere Sektoren auf fossile Brennstoffe umsteigen.
Die Studie erscheint zu einem Zeitpunkt, an dem sich weltweit führende Politiker und CEOs großer Technologieunternehmen auf dem Gipfeltreffen zur Künstlichen Intelligenz (KI) in Paris treffen, um die Auswirkungen des Sektors auf Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt zu diskutieren. Die Studie schätzt, dass der Strombedarf von Rechenzentren in Europa bis 2030 um bis zu 160 % auf 287 TWh steigen könnte. Das ist mehr als der gesamte Stromverbrauch Spaniens im Jahr 2022! Die Studie untersucht die Auswirkungen auf die Emissionen, unabhängig davon, ob dieser Anstieg des Strombedarfs größtenteils durch fossile Brennstoffe oder durch zusätzliche erneuerbare Energien gedeckt wird.
Pierre Terras, Corporate Programme Lead bei Beyond Fossil Fuels, sagte : „ Vor dem Valentinstag wollen wir die toxische Liebesaffäre zwischen Big Tech und fossilen Brennstoffen aufdecken. Wie unsere Studie zeigt, könnte die Deckung des zusätzlichen Strombedarfs durch den Ausbau neuer Rechenzentren die Klimakrise verschärfen. Dies gilt auch für den Rest der Lieferkette, einschließlich Halbleiter, die heute größtenteils in Asien hergestellt und mit fossilen Brennstoffen betrieben werden. Jede Expansion muss mit dem Ausbau zusätzlicher erneuerbarer Energien einhergehen. Wenn Technologieunternehmen ihr Nachfragewachstum nicht mit der Klimawissenschaft in Einklang bringen können, muss es begrenzt werden.“
Der Bericht folgt auf die Veröffentlichung eines gemeinsamen Aufrufs von mehr als 100 zivilgesellschaftlichen Organisationen, in dem politische Entscheidungsträger und Führungskräfte aufgefordert werden, die Umweltschäden durch KI anzuerkennen . Vertreter der Zivilgesellschaft möchten, dass die großen Technologieunternehmen die volle Verantwortung für ihre Umweltauswirkungen übernehmen, sich von klimaschädlichen fossilen Brennstoffen abwenden, erneuerbare und nachhaltige Lösungen einführen, für mehr Transparenz sorgen und ihre Lieferketten sauberer gestalten.
Pierre Terras, Corporate Programme Lead bei Beyond Fossil Fuels, meint dazu: „ Eines der Ziele dieses KI-Gipfels ist es, ‚die positiven sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Ergebnisse im öffentlichen Interesse voranzutreiben‘. Wenn die Staats- und Regierungschefs der Welt dieses Ziel ernsthaft verfolgen, müssen sie ohne Zögern fordern, dass KI nicht mehr zur Verbrennung weiterer fossiler Brennstoffe beiträgt und diese toxische Beziehung beendet wird.“