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Bahnoffensive nach Schweizer Vorbild macht Sinn

23.10.2010

VCÖ: Fahrgäste wollen häufigere, pünktliche und schnellere Verbindungen

ja © Gerd Maier
ja © Gerd Maier
Wien – Österreich kann seine Energie– und Klimaschutzziele nur erreichen, wenn mehr Verkehr von der Straße auf die Schiene verlagert wird. Der VCÖ weist darauf hin, das in Österreich im Schnitt jede Person 1.297 Kilometer pro Jahr mit der Bahn fährt, in der Schweiz wird fast doppelt so viel Bahn gefahren. Der VCÖ fordert eine Bahnoffensive nach Schweizer Vorbild, bei der Regionalbahnen modernisiert und ausgebaut und die Verbindungen zwischen den Ballungsräumen beschleunigt werden.
"Der Verkehr ist sowohl beim Energieverbrauch als auch beim Klimaschutz Österreichs größtes Sorgenkind. Wenn die Regierung ihre eigene Energie– und Klimaschutzstrategie ernst nimmt, dann muss in den kommenden Jahren die Zahl der Bahnverbindungen erhöht und das Bahnnetz vergrößert werden", stellt VCÖ–Experte DI Martin Blum fest.
Der VCÖ weist auf die Ergebnisse des diesjährigen VCÖ–Bahntest hin: 78 Prozent der Fahrgäste betonten die Wichtigkeit von pünktlichen Zügen, 72 Prozent der Fahrgäste ist eine kürzere Fahrzeit besonders wichtig. Zwei Drittel der Fahrgäste fordern bessere Anschlüsse an andere Züge und Busse und 60 Prozent der Bahnfahrer wünschen mehr und häufigere Verbindungen, auch am späteren Abend.
In Europa ist die Schweiz das große Vorbild für eine erfolgreiche Bahnpolitik. Mit 2.341 Bahnkilometer pro Person und Jahr wird in der Schweiz fast doppelt so viel Bahn gefahren wie in Österreich. In der Schweiz folgt der Infrastrukturausbau einem Gesamtkonzept. Großprojekte werden durch die flächendeckende Lkw–Maut finanziert. Im EU–Vergleich liegt Österreich an guter zweiter Stelle. Österreich sollte spätestens im Jahr 2015 beim Bahnfahren der Spitzenreiter in der EU sein, gibt der VCÖ als Ziel vor.
Die Einstellung von Bahnen oder die Verringerung des Angebots trifft die einkommensschwachen Haushalte am stärksten. Bei der Mobilität der Haushalte des untersten Einkommensviertels hat der Öffentliche Verkehr einen Anteil von 44 Prozent, das oberste Einkommensviertel legt nur knapp mehr als 20 Prozent der Kilometer öffentlich zurück. Zudem würde eine Verschlechterung bei Bahnverbindungen die Pendlerinnen und Pendler massiv treffen. "Die Zeit des billigen Erdöls geht langsam aber sicher zu Ende. Mit steigenden Spritpreisen wird die Nachfrage nach der Bahn stark steigen. Wenn heute nicht nachhaltig in die Verbesserung des Bahnangebots investiert wird, werden große Teile von Österreichs Bevölkerung in zehn, fünfzehn Jahren von Mobilitätsarmut betroffen sein", warnt VCÖ–Experte Blum.
Der VCÖ fordert die rasche Beseitigung von Langsamfahrstellen, die Modernisierung der Regionalbahnen und den vorrangigen Ausbau des Schienennetzes dort, wo der Nutzen für die Fahrgäste am größten ist.

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23.10.2010 | Autor*in: holler
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