Ausschreibung für AKW Dukovany laut Experte das „Fiasko des Jahres“
Prag – Wie die tschechische Zeitung FINTAG am 17.5. berichtete, übte der renommierte Nuklearexperte Prof. Radek Škoda auf dem Seminar „Europa am Scheideweg“ in der tschechischen Abgeordnetenkammer scharfe Kritik an der Ausschreibung zum Bau neuer Reaktoren im Atomkraftwerk Dukovany. Er bezeichnete das Verfahren als „Fiasko des Jahres 2025“.
Škoda, Professor an der TU Liberec und international tätiger Fachmann für Kernenergie, sieht gravierende Mängel in Planung, Kommunikation und Entscheidungsfindung. Bereits die Auswahlverfahren der vergangenen Jahre – wie jenes für das AKW Temelín – seien gescheitert. Bei Dukovany sei nun ein ähnliches Muster erkennbar: Intransparente Abläufe, politische Versäumnisse und internationale Interessenskonflikte hätten das Projekt schwer beschädigt.
Besonders kritisierte er den Einfluss der USA auf die südkoreanische Firma KHNP, die den Zuschlag erhalten hatte. Durch Lizenzabkommen sei die tschechische Industrie finanziell und strukturell stark benachteiligt worden. Statt der angekündigten 60 Prozent Beteiligung tschechischer Unternehmen seien realistisch wohl nur 20 bis 30 Prozent erreichbar.
Zudem habe die Regierung zentrale Fristen verstreichen lassen. „Die Koreaner waren zur Vertragsunterzeichnung angereist – und flogen mit leeren Händen zurück“, so Škoda laut Fintag. Auch eine gerichtliche Anfechtung durch den unterlegenen Anbieter EDF sowie neue Anforderungen der EU-Kommission würden das Projekt weiter verzögern.
Abschließend äußerte Škoda Zweifel, ob das Vorhaben überhaupt noch zu retten sei, er meint: „Die nächste Regierung wird ein energiepolitisches Minenfeld übernehmen.“