Banner-Aktion über dem Inn: "Alle zam! Gegen den Damm!"
TIWAG verpasst Nachreichfrist für UVP - Ausbauprojekt Kraftwerk Kaunertal in Endlosschleife gefangen. Bewegung fordert: Energie soll in sinnvolle Alternativen gesteckt werden
Heute standen zahlreiche Organisationen und Initiativen gemeinsam auf dem Emile-Bethouart-Steg über dem Inn und setzten mit einer großen Banneraktion ein Zeichen gegen den Ausbau des Kraftwerks Kaunertal. "Alle zam! Gegen den Damm!" - mit dieser Botschaft richtet sich die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 heute gemeinsam mit "Einzigartiges Platzertal", "Lebenswertes Kaunertal", "Mountain Wilderness", "Protect Alpine Nature", "Protect Our Winters" und "Unser Wasser" an die TIWAG und an den Tiroler Landeshauptmann. Die große Bewegung fordert anlässlich der ursprünglichen Nachreichfrist für die Unterlagen der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) am 31.10., die erneut verfehlt wurde, die Umsetzung sinnvollerer Alternativen: "Das Projekt Ausbau Kraftwerk Kaunertal ist wie ein Schwarzes Loch, das immer mehr und mehr Zeit und Geld unwiederbringlich verschluckt. Statt noch weitere Jahre und Ressourcen zu verlieren, sollte sich Landeshauptmann Anton Mattle jetzt als Vorreiter positionieren, der eine zukunftsfähige Richtung für die Energiewende im Land Tirol vorgibt."
Ausbau Kraftwerk Kaunertal in Endlosschleife gefangen
Der 31. Oktober 2024 wäre eigentlich der Tag gewesen, an dem die TIWAG die Nachreichungen für die UVP erbringen hätte sollen. Doch vor zwei Wochen wurde über die Tiroler Tageszeitung bekannt, dass die TIWAG bei der Behörde wieder um eine Fristverlängerung bat. Gleichzeitig ist komplett unklar, ob das Wasser aus dem Ötztal nun Teil des Projekts ist oder nicht. Die Organisationen und lokalen Initiativen sehen darin ein klares Zeichen, die Energie des Landes Tirol endlich in sinnvolle Lösungen zu setzen, denn der jahrelange Prozess frisst Ressourcen und verzögert somit die Energiewende in Tirol. Viktoria Auer, Klima- und Energiesprecherin von GLOBAL 2000 sieht die Situation für die TIWAG verfahren: "Es scheint, als wäre das Ausbauprojekt Kraftwerk Kaunertal in einer Endlosschleife gefangen. Wie verfahren die Situation ist, zeigt die aktuelle Lage: Seit Jahren versucht die TIWAG die UVP für das Projekt zu starten und dennoch haben sie es bislang nicht einmal geschafft, die Unterlagen vollständig einzureichen. So wurde auch nun wieder die Nachreichfrist verpasst und um Verlängerung gebeten. Wir appellieren daher an Landeshauptmann Anton Mattle, endlich Vernunft walten zu lassen und der Blockade der Tiroler Energiewende ein Ende zu setzen. Das kann nur funktionieren, wenn der Ausbau des Kraftwerks Kaunertal final abgesagt und die Energie in zukunftsfähige Alternativen gesteckt wird."Landeshauptmann Mattle soll Stimmen der Bevölkerung wahrnehmen
Bereits über 11.000 Menschen in Österreich haben sich in einer direkten E-Mail an den Tiroler Landeshauptmann gewandt. Sie fordern den Landeshauptmann Anton Mattle auf, die einzigartige Natur des Platzertals zu schützen, das Ötztaler Wasser in den Flussbetten zu lassen und endlich naturverträgliche Alternativen umzusetzen. Ebenso hat die Gemeinde in Sölden vor einigen Monaten in einer Volksbefragung sich mit über 96 Prozent gegen die Ableitung des Ötztaler Wassers für das Kraftwerk Kaunertal ausgesprochen. "Der Landeshauptmann sollte die Sorgen in seinem Land endlich ernst nehmen, das Projekt ein für alle Mal beenden und jetzt der TIWAG einen richtungsweisenden Auftrag für die Beendigung des Ausbauprojekts geben.", fordert die Bewegung heute unisono.Die Initiativen wenden sich heute an den Landeshauptmann und die TIWAG mit eindringlichen Botschaften:
Christine Stadelwieser, Initiative Einzigartiges Platzertal : "Uns ist es ein Anliegen das einzigartige Platzertal mit seiner Schönheit und Unberührtheit für unsere Nachwelt in seiner jetzigen Form zu erhalten und nicht dem schnellen Profit zu opfern. Die Alm und das ganze Platzertal mit seiner urtümlichen Natur darf nicht zerstört werden."
Anita Hofmann, Obfrau von Lebenswertes Kaunertal: "Bei einem Kraftwerksausbau Kaunertal würden uns 15 Jahre Großbaustelle erwarten, eine der größten Baustellen Europas. Massive Eingriffe in die Natur, Deponien und der Verlust der Lebensqualität der Bevölkerung in der Region wären die Folgen. Die rutschgefährdeten Speicherhänge des bestehenden Gepatschspeichers geben jetzt schon großen Anlass zur Sorge. Aus diesem Grund fordern wir die Planung des Kraftwerkausbaus Kaunertal sofort zu stoppen und die sinnlosen Kraftwerksplanungen für dieses mittelalterliche Projekt endgültig einzustellen."
Michael Pröttel, Vorsitzender Mountain Wilderness Deutschland e.V. : "Einzigartige Wildnis Gebiete wie das Platzertal dürfen nicht dem Profil der TIWAG geopfert werden."
Philipp Tschaikner, Protect Alpine Nature: "Protect Alpine Nature ist ein Zusammenschluss von Grassroots-Bewegungen aus drei Alpenländern - wir setzen uns für den Erhalt der alpinen Natur ein und fordern deshalb den Schutz des Platzertals, den Verbleib des Ötztaler Wassers in seinen Flussläufen und eine naturverträgliche Energiewende."
Chiara Pizzignacco, Head of Strategic Communication bei Protect Our Winters : "Die Klimakrise und der Verlust der Biodiversität zeigen uns, dass wir die Energiewende zwar schnell, aber naturverträglich vorantreiben müssen - ein Balanceakt, der nicht immer einfach ist. Im Fall des Kaunertal-Kraftwerks jedoch ist der Weg klar: Es gibt Alternativen, die ökologisch und wirtschaftlich weitaus sinnvoller sind. Jetzt ist es an der Zeit, diese Lösungen konsequent voranzutreiben!"
Reinhard Scheiber, Initiative Unser Wasser: "Die einheimische Bevölkerung lehnt die Wasserableitung aus dem Ötztal ab. Unsere Initiative fordert daher vom Landeshauptmann ein endgültiges Stopp der Wasserableitungen."
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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /