© Ruben de Rijcke
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Für bessere Gesundheit in der EU: Novellierte Luftqualitätsrichtlinie endlich verabschiedet

Neue Veröffentlichung enthält juristische Analyse der Kernpunkte der Richtlinie und gibt Handlungsempfehlungen zur Umsetzung

Brüssel | Berlin – Am Montag hat der EU-Ministerrat den Gesetzgebungsprozess zur novellierten EU-Luftqualitätsrichtlinie nach fast zwei Jahren Verhandlungen mit der finalen Abstimmung abgeschlossen. Im Oktober 2022 wurde hierfür ein erster Vorschlag der Europäischen Kommission als Teil des europäischen Null-Schadstoff-Aktionsplans im Rahmen des Grünen Deals veröffentlicht. Nun haben die EU-Mitgliedstaaten zwei Jahre Zeit, die neuen Vorschriften in ihre nationale Gesetzgebung zu übernehmen.

Dorothea Baltruks, Leitung für Wissenschaft und Politik am Centre for Planetary Health Policy (CPHP): „Auch wenn die Luftqualitätsrichtlinie aus gesundheitlicher Sicht ambitionierter hätte sein können, wird diese novellierte Fassung die Gesundheit der Menschen in der EU deutlich verbessern. Deutschland sollte die Synergien mit anderen umwelt-, klima- und gesundheitspolitischen Zielen nutzen, um das positive Potential der neuen Regelungen im Sinne der Bevölkerungsgesundheit auszuschöpfen.“

Anlässlich der Verabschiedung der neuen Richtlinie veröffentlicht das CPHP einen neuen Policy Brief:

Auf dem Weg zu gesunder Luft: Wie die aktualisierte EU-Luftqualitätsrichtlinie die Luftqualität verbessern wird

Der Policy Brief fasst die wesentlichen Änderungen der novellierten Luftqualitätsrichtlinie zusammen und enthält eine juristische Analyse der Umweltrechtsorganisation ClientEarth. Zudem enthält die neue Publikation eine Analyse der Auswirkungen der neuen Vorschriften sowie Empfehlungen für ihre Umsetzung auf kommunaler, Landes- und Bundesebene. Diese Handreichung soll eine rechtzeitige und vollumfängliche Einhaltung der überarbeiteten Luftqualitätsrichtlinie erleichtern.

Luftverschmutzung belastet Gesundheit und verursacht hohe Kosten

Luftverschmutzung verursacht in der Europäischen Union jedes Jahr über 250.000 vorzeitige Todesfälle und trägt erheblich zu chronischen Erkrankungen bei.
In Deutschland war allein im Jahr 2021 die Belastung mit Feinstaubpartikeln mit einem Durchmesser von weniger als 2,5 Mikrometer (PM2,5) für 6 % der Lungenkrebs-Krankheitslast, 5 % der Krankheitslast durch Chronisch Obstruktive Lungenerkrankung (COPD), 9 % der Schlaganfall-Krankheitslast, 8 % der Krankheitslast durch ischämische Herzerkrankungen und 8 % der Krankheitslast durch Diabetes Typ 2 verantwortlich.
Der wirtschaftliche Schaden, der zwischen 2014 und 2021 jedes Jahr in der EU durch Luftverschmutzung entstand, wird auf 770 Milliarden Euro geschätzt, was 6 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) der EU entspricht.

Über das CPHP

Das Centre for Planetary Health Policy (CPHP) ist als außeruniversitäre Denkfabrik ein Ort der wissenschaftlichen Politikberatung am Nexus globale Umweltveränderungen und Gesundheit. Ziel ist es gesellschaftspolitische Debatten anzustoßen und zu begleiten sowie mit politischen Entscheidungsträger:innen, Wissenschaftler:innen und Gesundheitsakteur:innen Handlungsoptionen für Gesundheit innerhalb planetarer Grenzen zu entwickeln.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /