© Leonhard Niederwimmer
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GLOBAL 2000 fordert mehr Einsatz für Klimaschutz und Energiewende in Vorarlberg

Analyse der Umweltschutzorganisation vor den Landtagswahlen zeigt: Großer Aufholbedarf bei Klimapolitik Vorarlbergs

Die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 ortet in Vorarlberg Handlungsbedarf beim Klimaschutz. Analysiert wurde , ob Vorarlberg seine Klimaziele in den verschiedenen Bereichen erreicht und es zeigt sich klar: "Vorarlbergs Klimapolitik braucht dringend ein Update, sonst können die Ziele bis 2030 nicht erreicht werden. Es braucht jetzt am dringendsten einen stärkeren Ausbau von Wind- und Sonnenenergie, einen klaren Fahrplan für den Tausch von Öl- und Gasheizungen auf klimafreundliche Heizsteme und den Ausbau des öffentlichen Verkehrs statt weiterer Autobahn- und Schnellstraßenprojekte, die die Treibhausgasemissionen nur noch weiter erhöhen würden," so Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000.

Vorarlbergs Klimapolitik hinkt den Zielen hinterher

Aufholbedarf besteht aus Sicht von GLOBAL 2000 in vielen verschiedenen Bereichen, auch die Ziele stehen nicht im Einklang mit den bundesweiten Zielsetzungen. So will Vorarlberg erst bis 2050 unabhängig von fossilen Energieträgern werden, während die Bundesregierung Klimaneutralität bereits 2040 erreichen will, wofür der Ausstieg aus fossiler Energie eine Voraussetzung ist. Auch die Ziele bis 2030 drohen verfehlt zu werden: So will Vorarlberg bis 2030 seine Treibhausgasemissionen um 50 % gegenüber 2005 senken. Dafür müsste von nun an jedes Jahr eine Reduktion um 5 % erreicht werden. Zum Vergleich: In den Jahren zwischen 2010 und 2021 wurde nur eine jährliche Reduktion um 0,7 % erreicht. Als Folge davon werden auch die Etappenziele nicht erreicht.

Umstiegsplan für Öl- Gasheizungen erarbeiten

Kritisch sieht GLOBAL 2000 die Entwicklung bei der Umstellung von Öl- und Gasheizungen. Zwar ist die Anzahl der Ölkessel rückläufig, anders sieht es aber bei Gasheizungen aus: In den vergangenen 10 Jahren wurden rund 6.000 neue Gaskessel installiert, einen klaren Umstellungsplan gibt es nicht. Derzeit sind 24 % der bestehenden Heizanlagen Ölheizungen, 38 % Gasheizungen. Das bedeutet, dass ein wichtiges Problem hier von der Vorarlberger Klimapolitik nicht ausreichend behandelt wird.

Überbordender Verkehr als eines der Hauptprobleme

Mit einem Anteil von 43 % an den Gesamtemissionen ist der Verkehr der größte Emittent von Treibhausgasemissionen in Vorarlberg. Für die Erreichung des Vorarlberger Zielszenarios müssten die Treibhausgasemissionen von nun am bis 2030 um 61 % gesenkt werden. In den letzten Jahren gab es aber keine nennenswerten Reduktionen. GLOBAL 2000 sieht hier also ein komplettes Umdenken in diesem Bereich als notwendig an. Die Landespolitik sollte dringend umweltfreundliche Alternativen zu geplanten Schnellstraßen entwickeln, da diese den Zielen klar widersprechen. Stattdessen soll ein Fokus auf den Ausbau des öffentlichen Verkehrs gelegt werden.

Ausbau erneuerbarer Energie verstärken

Vorarlberg produziert Strom zwar ausschließlich aus erneuerbaren Quellen, importiert aber auch große Strommengen. Von einem Stromverbrauch von 3.650 GWh wurden 1.430 GWh importiert, das entspricht einer Importquote von 39 %. GLOBAL 2000 sieht hier mehr Potenzial beim Ausbau erneuerbarer Energie und fordert, dass Vorarlberg den Ausbau beschleunigt, damit der Gesamtstromverbrauch bis 2030 zu 100 % aus erneuerbarer Energie gedeckt werden kann. Derzeit klammert Vorarlberg den Stromverbrauch teilweise in der eigenen Zielsetzung aus: So werden Transportverluste oder der Eigenverbrauch der Kraftwerke nicht berücksichtigt.

" Unsere Analyse zeigt klar, dass Vorarlberg noch viel zu tun hat auf dem Weg zur Klimaneutralität. Die kommende Landesregierung ist aufgefordert den Weg zur Energiewende entschlossener als bisher zu beschreiten, damit ehrgeizige Ziele tatsächlich erreicht werden können", so Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000.



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Weitere Infos: Global2000

Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /