© EWS / Dr. Michael Sladek, Mitgründer und ehemaliger Vorstand der EWS Elektrizitätswerke Schönau eG zwischen Reihen von PV-Modulen
© EWS / Dr. Michael Sladek, Mitgründer und ehemaliger Vorstand der EWS Elektrizitätswerke Schönau eG zwischen Reihen von PV-Modulen

Ein Rebell ist nicht mehr unter uns

Dr. Michael Sladek ist am 24. September 2024 nach schwerer Krankheit in Schönau im Schwarzwald verstorben.

Er war sichtbar, wenn man sich mit erneuerbaren Energien beschäftigte: Langer Bart, beeindruckende Stimme, ein Mann der einem auffiel, der einfach handelte, der beeindruckend erzählen konnte und damit überzeugte. Einfach Handeln, das konnte er. Er wusste, dass wir Veränderung brauchen.

Die Atomkatastrophe von Tschernobyl 1986 hat sein Leben verändert. Gemeinsam mit seiner Frau Ursula wurde er aktiv und zeigte, wie der Weg der Veränderung zu einer zukunftsfähigen Welt gegangen werden kann. Gemeinsam mit anderen Bürgerinnen und Bürgern gründete er die Schönauer Energieinitiativen, als aktiven Einsatz gegen Atomkraft und für eine umweltfreundliche Energieversorgung für alle. Es war beeindruckend, wie als absolute Alternative zu den großen Energiekonzernen eine vollends andere Energiewelt entstand, mit dezentraler Energieversorgung in der Hand der Bürger. 1997 konnten die von den Bürgern und Bürgerinnen gegründeten Elektrizitätswerke Schönau (EWS) nach mehrjährigen Auseinandersetzungen das Schönauer Stromnetz übernehmen und begann damit einen der allerersten ökologischen und genossenschaftlichen Energieversorger aufbauen. Er zeigte mit seinen Mitstreitern und Mitstreiterinnen, dass unmögliches möglich ist. Als wir OEKONEWS vor mehr als 20 Jahren starteten, hörten wir sofort von den Schönauer Stromrebellen, den Veränderern! Viele waren bereits damals bei seinen Vorträgen gewesen und machten sich dadurch auch auf den Weg hin zu erneuerbaren Energien.

Er war ein Pionier, wie er selten zu finden ist, hat absolut begeistert, hat auch in unserem Umfeld Menschen besonders inspiriert, war unkonventionell und durchsetzungsfähig. Ein Vorbild für viele Bürgerenergiegemeinschaften in ganz Europa.

Sein Beruf war ein anderer: Er war Facharzt für Allgemeinmedizin in der Stadt Schönau im Schwarzwald. Seinen Beruf gab er trotz seines Engagements nicht auf und eine Bekannte erzählte, wie sehr er auch als Arzt bei seinen Patienten Einsatz gab und wie sehr er in dieser Funktion beliebt war. Und das alles mit einer Familie mit fünf Kindern!
Seinen immensen Einsatz gegen Atomkraft und für eine Energiewende mit den Bürgern und Bürgerinnen leistete er trotzdem.

Bürgerenergie war sein Anliegen, weit über Schönau hinaus.

"MUT KANN MAN SPÜREN", so schreibt er in einem überaus motivierenden Beitrag im Juni 2024 im EWS-Energiewendemagazin.

Der Bundesverband christliche Demokraten gegen Atomkraft (CDAK), CDU/CSU - Mitglieder für die Überwindung der Kernenergie schreibt: "Dr. Michael Sladek, Facharzt für Allgemeinmedizin hatte ein ganz großes Herz und weitreichende kreative Überzeugungskraft, die uns mit Freude zu Stromrebellen machte.
Der unermüdliche Kämpfer für menschenfreundliche erneuerbare Energien, war bei der Atomindustrie u. a. mit seinem Ansinnen, für den Betrieb von Atomkraftwerken eine Betriebshaftpflichtversicherung mit ausreichender Deckung für alle Gesundheits-, Sach- und Vermögensschäden vorzuschreiben, nicht nur gefürchtet.
Dr. Sladek hatte die Substanz, die Atomwirtschaft binnen drei Monaten durch rein marktwirtschaftliche Mittel aus dem Streichelzoo des Protektionismus in den Wettbewerb und ihre absehbare Verdrängung zu entlassen, und gerade nicht im Schadensfall das Verursacherprinzip zu Lasten der Allgemeinheit außer Kraft zu setzen.
Vor Dr. Michael Sladek verneigen wir uns in tiefer Trauer und großer Verbundenheit. Unsere Gedanken sind wir bei seiner liebenswürdigen Familie und seinen Freundinnen und Freunden.

Wir dürfen uns dem anschließen! Seine Gedanken und Ideale hat er als großes Vorbild für viele Menschen in viele Köpfe eingepflanzt, im positiven Sinne, und MUT.

DANKE Michael Sladek!


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /