© S4F Moritz Holzinger / Scientists for Future sehen Gefahr für Klima und Demokratie durch FPÖ
© S4F Moritz Holzinger / Scientists for Future sehen Gefahr für Klima und Demokratie durch FPÖ

Scientists For Future: Gefahr für Klima und Demokratie durch FPÖ

Protest gegen die wissenschaftsfeindliche Politik der FPÖ und eine mögliche Regierungsbeteiligung dieser Partei.

Wien - Am Donnerstag versammelten sich rund 100 Personen, angeführt von Klima- und Umweltwissenschaftler:innen, vor dem Bundeskanzleramt, um gegen die wissenschaftsfeindliche Politik der FPÖ und eine mögliche Regierungsbeteiligung dieser Partei zu protestieren. Unterstützung bekamen die Wissenschaftler:innen außerdem dieses Mal von den Science Busters. „Wie die Wahlen ausgehen, kann man noch nicht sagen, aber fix ist: Wer verbindlich will, dass es danach schlechter wird, muss die FPÖ wählen” fasst Martin Puntigam zusammen.

Klimapolitik der FPÖ führt in die Klimakatastrophe statt hinaus

„Die FPÖ leugnet die Dringlichkeit des Klimawandels und sie stellt sich gegen viele sinnvolle Maßnahmen - unter anderem das Renaturierungsgesetz. Diese Politik des Nichtstuns hat bereits heute fatale Folgen, wie das Hochwasser der letzten Wochen gezeigt hat”, erinnert Franz Essl, Wissenschaftler an der Universität Wien. Die Auswirkungen von Extremwetterereignissen könnten mit Renaturierung und einfachen Schutzmaßnahmen gut abgeschwächt werden, so Essl. „Das Hochwasser der letzten Woche hat gezeigt: Begradigte Flüsse und wärmeres Klima führen zu immer extremeren Hochwässern. Wer das nicht möchte, sollte seine Stimme nicht der FPÖ geben.“

„Volkskanzler” als demokratiepolitisches Sicherheitsrisiko

„Diese FPÖ ist die fahrlässigste Partei Österreichs. Nicht nur in Bezug auf die Klimakrise gefährdet sie die Sicherheit von uns allen und unsere demokratischen Rechte”, sagt Gottfried Roithinger, Biologe von den Scientists For Future Oberösterreich. „Aus Protest FPÖ zu wählen, weil man mit der derzeitigen Politik unzufrieden ist, wäre wie ins Hotelbett zu koten, weil man mit dem Service unzufrieden ist und dann zu erkennen, dass man in einem schmutzigen Bett schlafen muss”, interpretiert Martin Puntigam von den Science Busters den britischen Comedian Stawart Lee auf österreichisch.

FPÖ: Ausreden statt Verantwortung

Reinhard Steurer versucht, die Logik der Ausreden in der Klimakrise anhand der Wahlen deutlich zu machen. „Wer ernsthaft glaubt, Österreich könnte mit 0,2 % der weltweiten Emissionen nichts bewirken, müsste diese Logik eigentlich auch auf die Nationalratswahl anwenden und der Wahl fernbleiben. Eine von gut 6 Mio. Stimmen kann das Wahlergebnis nämlich nur zu 0,000015 % beeinflussen. Würden FPÖ- und ÖVP-Wähler:innen ihre eigene Logik also auf die Nationalratswahl anwenden, kämen beide Parteien wohl nicht über 2 % hinaus. Lasst uns Verantwortung wahrnehmen, ob bei Wahlen oder in der Klimakrise.”

Kampagne zur Nationalratswahl der Scientists For Future

In den vergangenen Monaten haben die Scientists For Future die Klimapolitik der wahlwerbenden Parteien analysiert. Die Ergebnisse wurden bei Mediengesprächen vor den Parteizentralen vorgestellt. „Die Klimawissenschaft ist eindeutig: Wir können es uns nicht leisten, eine Partei an der Spitze zu haben, die die dringendsten wissenschaftlichen Erkenntnisse ignoriert oder gar leugnet”, resümiert Ariane Giesriegl, Wissenschaftlerin an der TU Wien. Vor diesem Hintergrund hat sich die Gruppe entschieden, den Protest zur FPÖ mit einer symbolischen Aktion vor dem Bundeskanzleramt zu unterstreichen.


Artikel Online geschaltet von: / wabel /