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World Nuclear Industry Statuts Report 2024 zeigt aktuelle Fakten zu Atomkraft auf

Am 19.09.2024 fand die Vorstellung des Reports im Presseclub Concordia statt: Weniger neue AKW-Baustellen, mehr Uran aus Russland, Probleme mit SMR usw. werden aufgezeigt.

Report von internationalen, interdisziplinären Team erstellt

Derzeit findet in Wien die 68. Generalkonferenz der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) statt. Parallell dazu wurde der von einem internationalen Expert:innen-Team um Herausgeber Mycle Schneider erarbeitete World Nuclear Industry Statuts Report vorgestellt. Die Analyse liefert ein jährliches Update zum aktuellen Status der weltweiten Nuklearindustrie.

Der Report enthält spezielle Schwerpunktkapitel zu den Themen „Kernenergie versus Einsatz erneuerbarer Energien“ und „Stromfestigung und Wettbewerbsdruck auf die Kernenergie“ , in denen untersucht wird, wie Solar-/Windenergie + Speicherung den Kernenergiesektor imemr stärker unter Wettbewerbsdruck setzen. Weitere Schwerpunktkapitel umfassen u.a. einen Überblick über die Entwicklung kleiner modularer Reaktoren (SMR). Ein Bereich, genannt "Fukushima-Statusbericht" gibt Überblick über die anhaltenden Herausforderungen vor Ort. Der "Stilllegungs-Statusbericht" untersucht die aktuelle Situation der mittlerweile über 210 stillgelegten Kernkraftwerke, fast ein Drittel aller Anlagen weltweit, die irgendwann einmal Strom erzeugt haben. Enthalten ist auch eine Analyse der Abhängigkeiten des globalen Nuklearsektors von Russland und eine Analyse der Militarisierung ziviler Atomkraftwerke.

Zahlreiche AKW-Vorhaben sind von Kostensteigerungen sowie Bauverzögerungen betroffen. Bei diversen SMR-Vorhaben verzögern sich Planungen bzw. diese wurden komplett gestrichen. Erneuerbare Energien sind billiger, der Ausbau geht weit zügiger voran.

Bei den Technologien zur Strombereitstellung bleiben Atomkraftwerke unbedeutend. Im Zeitraum 2004 bis 2023 erfolgten 104 AKW-Abschaltungen und 102 AKW-Starts, davon 49 allein in China. Beim AKW-Neubau ist die EU in der Zwischenzeit unbedeutend. Die meisten AKWs werden, weltweit betrachtet, in China errichtet. China baut kein Atomkraftwerk im Ausland, Russland sehr wohl.

Insgesamt ging weltweit die Anzahl der AKW-Baustarts zurück.

Im Zeitraum 2021 bis 2023 wuchs die Uran-Abhängigkeit der EU von Russland.

Das Alter von AKWs wird zum Problem: Dieses beträgt in den USA im Durchschnitt 42,6 Jahre und in Frankreich im Durchschnitt 38,6 Jahre.

Das durchschnittliche weltweite Alter bei AKW-Abschaltungen beträgt 42,8 Jahre.

Der Report hat mehr 513 Seiten und bewertet den Status und die Trends der internationalen Nuklearindustrie. Er bietet einen umfassenden Überblick über Daten zu Kernkraftwerken, einschließlich Informationen zu Betrieb, Produktion, Flottenalter und Bau. Das Vorwort stammt von Andreas Molin (ehemals Abteilungsleiter „Allgemeine Koordination von Nuklearangelegenheiten“ im BMK und derzeit Mitglied der Stakeholder Gruppe zu Vertrauen, Transparenz und Sozialwissenschaften bei der Kernenergie-Agentur der OECD). Der Report und weitere Details dazu sind hier zu finden


Artikel Online geschaltet von: / wabel /