©  Gerd Altmann auf Pixabay
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Treibhausgas-Bilanz: Auf dem Weg zum Klimaschutz-Marathon

Um langfristige Ziele zu erreichen, braucht es Kontinuität und verlässlichen Klimaschutz.

Die heute veröffentlichte vorläufige Treibhausgas-Bilanz (Now Cast) für 2023 zeigt klar, dass Klimaschutzmaßnahmen auch Erfolge erzielen können.

Die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 sieht den Rückgang der Treibhausgasemissionen um 6,4 % im Jahr 2023 als wichtige Richtungsvorgabe für die zukünftige Klimapolitik, sieht aber weiter dringenden Handlungsbedarf. Um langfristige Ziele zu erreichen, braucht es noch viel ambitioniertere Maßnahmen. "Der Rückgang der Treibhausgas-Emissionen ist ein positives Zeichen und gibt die Zukunftsrichtung vor. Damit Klimaschutz tatsächlich langfristig funktioniert, müssen die aktuelle und zukünftige Regierungen Maßnahmen ambitioniert und langfristig ansetzen und somit die notwendige Kontinuität in der Klimapolitik geben", fordert Viktoria Auer, Klima- und Energiesprecherin von GLOBAL 2000.

Aktuelle Regierung soll vorhandene Chancen noch nutzen

Die größte Einsparung an Emissionen konnte durch den Rückgang des Erdgasverbrauchs erzielt werden. Um diesen Trend weiter auszubauen, sollte nun auch endlich das Erneuerbaren-Gase-Gesetz beschlossen werden, das nun schon seit längerem ausständig ist. Das Gesetz bietet nicht nur die Chance, weitere Emissionen einzusparen, es kann auch dazu beitragen, russische Gasimporte nach Österreich zu minimieren. Das zeigt, wie stark die nationale Energie-Souveränität mit der Förderung Erneuerbarer Energie zusammenhängt. GLOBAL 2000 fordert daher die Regierung auf, noch vor den Wahlen dieses wichtige Klimagesetz zu beschließen und somit den Trend der Emissionsreduktion fortzusetzen. Hier braucht es nun die Einigkeit zwischen ÖVP, SPÖ und Grünen. Hier appelliert GLOBAL 2000 an alle drei Parteien, Verantwortung zu übernehmen und einen Beschluss für Österreich zu ermöglichen.

Der am Dienstag präsentierte Nationale Energie- und Klimaplan (NEKP) zeigt, dass die Erreichung der langfristigen nationalen Ziele rein rechnerisch möglich ist. Um hier wirklich Kontinuität zu bieten, bräuchte es allerdings auch ein Klimaschutzgesetz, das die rechtlich verbindliche Koordinierung bringt. Das Klimaschutzgesetz kann die notwendigen sektorspezifischen Zielpfade für die Erreichung der Klimaneutralität 2040 festlegen und würde somit auch Unternehmen in Österreich die Sicherheit und Kontinuität bieten, um langfristige Investitionen sinnvoll zu planen. "Wir fordern die aktuelle und kommende Bundesregierung auf, den Trend der Emissions-Reduktion auch gesetzlich abzusichern. Die rasche Umsetzung von einzelnen Maßnahmen ist wichtig und kann einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Jedoch braucht es auch dringend die gesetzlichen Weichen, um das erklärte Ziel der Klimaneutralität bis 2 040 zu erreichen", fordert Viktoria Auer.

Greenpeace: Nächste Regierung muss Klimaschutz konsequent vorantreiben

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace zeigt sich erfreut, dass die klimaschädlichen Emissionen weiter um 6, 4 Prozent (= 4,7 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente) im Vergleich zu 20 22 gesunken sind. Österreich wird somit den EU-Pflichten für 2023 gerecht, da die festgelegte Höchstgrenze für Treibhausgase außerhalb des Emissionshandels eingehalten wird (mit nur 43,7 Millionen statt den erlaubten 45,2 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten). Gleichzeitig mahnt Greenpeace, dass trotz der positiven Entwicklung unsicher ist, ob die Klimaziele 2030 erfüllt werden können. Alles hängt von der kommenden Regierung ab, die Klimaschutz konsequent vorantreiben und zusätzliche Klimaschutzmaßnahmen setzen muss.

Jasmin Duregger, Klima- und Energieexpertin bei Greenpeace: "Es ist erfreulich, dass Klimaschutzmaßnahmen fruchten und die Treibhausgase in Österreich sinken. Gleichzeitig ist klar: Klimaschutz ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Die neue Bundesregierung muss ordentlich Meter machen, um Österreichs klimaschädliche Gase bis 2030 wie gesetzlich verpflichtet zu halbieren. Unter anderem muss die neue Regierung klimaschädliche Subventionen endlich abschaffen und sich konsequent von den fossilen Energieträgern Öl und Gas lossagen. Das ist nur möglich, wenn Klima- und Umweltschutz eine tragende Rolle im Programm der nächsten Bundesregierung spielt und weitere Klimaschutzmaßnahmen folgen."

Der kürzlich veröffentlichte Nationale Energie- und Klimaplan ( NEKP) zeigt, wie die Klimaziele 2030 erreicht werden können. Viele der dringend benötigten Maßnahmen stehen bisher nur im Klimaplan, wurden aber noch nicht umgesetzt. Die nächste Bundesregierung muss Klimaschutz zur obersten Priorität erklären. Greenpeace fordert, dass beispielsweise klimaschädliche Subventionen abgeschafft werden und klimafreundliche Mobilität gefördert wird. Nur mit umfassenden Maßnahmen können klimaschädliche Emissionen weiter gesenkt und die Klimaziele erreicht werden.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /