©  jhenning auf pixabay.com
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Weniger Lkw-Verkehr, mehr Autoverkehr

VCÖ: Bushaltestellen für Expressbusse auf Autobahnen, Ortskerne und Nahversorgung stärken, Mobilitätsmanagement in Tourismusregionen umsetzen

Wien - Weniger Lkw-Verkehr, mehr Autoverkehr. Das ist kurz zusammengefasst die Verkehrsentwicklung auf Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen im 1. Halbjahr, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Asfinag zeigt. Während bei zwei Drittel der Zählstellen der Schwerverkehr zurückging, war dies beim Autoverkehr nur bei 15 Prozent der Zählstellen der Fall. Durch verstärktes Mobilitätsmanagement von Betrieben und Tourismusregionen können Verkehrsbelastung und Staus reduziert werden, betont die Mobilitätsorganisation VCÖ. Zudem sollen Autobahn-Bushaltestellen für Expressbuslinien, wie auf der A2 bei Gleisdorf geplant, verstärkt umgesetzt werden.

Auto- und Lkw-Verkehr haben sich im 1. Halbjahr auf Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen unterschiedlich entwickelt, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse von 224 Zählstellen der Asfinag zeigt. Bei zwei Drittel der Zählstellen fuhren heuer weniger Lkw als im 1. Halbjahr 2023. Bei 78 Zählstellen nahm der Lkw-Verkehr zu, bei 43 davon aber um weniger als zwei Prozent. Beim Autoverkehr gab es lediglich bei 34 Zählstellen einen Rückgang. "Davon befinden sich allein in Salzburg zehn, wo die Baustelle auf der A10 Tauernautobahn und die umgesetzten Maßnahmen, wie ein verstärktes Bus-Angebot sowie bei Staus die Nutzung des Pannenstreifens als Busspur, zur Reduktion des Autoverkehrs geführt haben", erklärt VCÖ-Experte Michael Schwendinger. Bei 59 Zählstellen nahm der Pkw-Verkehr um bis zu zwei Prozent zu, bei 97 zwischen zwei und fünf Prozent und bei 34 um mehr als fünf Prozent.

Die am stärksten befahrene Autobahn Österreichs ist die A23 Süd-Ost-Tangente, wo im ersten Halbjahr knapp mehr als 33 Millionen Kfz die Praterbrücke überquert haben, berichtet der VCÖ. Nur sechs Prozent der Kfz waren Lkw. Die Autobahn mit der zweithöchsten Verkehrsbelastung ist die A2 Südautobahn bei Biedermannsdorf mit mehr als 29 Millionen Kfz vor der A22 Donauufer-Autobahn mit mehr als 21 Millionen Kfz bei der Brigittenauer Brücke. Der Autobahnabschnitt mit dem meisten Schwerverkehr ist mit mehr als 2,5 Millionen Fahrzeugen die A1 Westautobahn bei Traun.

"Die Zunahme des Verkehrs ist kein Naturgesetz. Im Gegenteil, wo häufige öffentliche Verkehrsverbindungen in der Nähe sind, werden diese auch von vielen genutzt", stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest. So ist der Anteil, der mit dem Öffentlichen Verkehr aus dem Korridor St. Pölten nach Wien fahrenden Personen von 28 Prozent im Zeitraum 2008 bis 2010 auf 43 Prozent im Jahr 2022 gestiegen, wie eine Studie der TU Wien zeigt.

Das öffentliche Verkehrsangebot ist weiter zu verbessern, insbesondere Österreichs 124 regionale Zentren sind an das überregionale öffentliche Verkehrsnetz sehr gut anzubinden. Auch die Autobahnen und Schnellstraßen sind für den Öffentlichen Verkehr stärker zu nutzen. Autobahn-Bushaltestellen für Expressbusse, wie sie auf der A2 Südautobahn bei Gleisdorf geplant ist, sollten in Ballungsräumen verstärkt umgesetzt werden.

Neben einem entsprechend guten öffentlichen Verkehrsangebot spielen auch Raumordnung und Siedlungsentwicklung für das Mobilitätsverhalten eine zentrale Rolle. "Betriebe, die sich nahe eines Bahnhofs ansiedeln, erleichtern es den Beschäftigten, mit der Bahn zur Arbeit zu fahren. Betriebe, die sich fernab von Bahn und Bus auf der grünen Wiese ansiedeln, führen zu mehr Autoverkehr. Ähnliches gilt für Freizeiteinrichtungen und Geschäfte. Zersiedelung und Fehler in der Raumordnung verursachen mehr Verkehr und höhere Mobilitätskosten", verdeutlicht VCÖ-Experte Schwendinger. Gemeinden und Städte können durch eine verkehrssparende Siedlungsentwicklung, die die Ortskerne und Nahversorgung stärkt, sowohl die Verkehrsbelastung in der Region reduzieren, als auch die Mobilitätskosten der Bevölkerung.

Betriebe, Unternehmen, Freizeiteinrichtungen und Tourismusregionen sind wiederum gefordert, durch Mobilitätsmanagement ihre Erreichbarkeit mit dem Öffentlichen Verkehr oder bei kürzeren Distanzen mit dem Fahrrad zu verbessern und Anreize zu setzen, das Angebot auch zu nutzen.

VCÖ: Bei zwei Drittel der Zählstellen ging der Lkw-Verkehr zurück (Änderung im 1. Halbjahr 2024 im Vergleich zum 1. Halbjahr 2023, 224 Zählstellen)

Schwerverkehr:
Rückgang: 146 Zählstellen

Zunahme bis 2 Prozent: 43 Zählstellen

Zunahme 2 bis 5 Prozent: 22 Zählstellen

Zunahme über 5 Prozent: 13 Zählstellen

Kfz unter 3,5 Tonnen
Rückgang: 34 Zählstellen

Zunahme bis 2 Prozent: 59 Zählstellen

Zunahme 2 bis 5 Prozent: 97 Zählstellen

Zunahme über 5 Prozent: 34 Zählstellen
Quelle: Asfinag, VCÖ 2024

VCÖ: A23 war auch heuer die stärkst befahrene Autobahn im 1. Halbjahr (Halbjahr 2024 (Änderung zum Halbjahr 2023))

A23 Praterbrücke
33,27 Millionen Kfz (plus 2,9 Prozent)
31,26 Millionen Pkw (plus 3,1 Prozent)
2,01 Millionen Lkw (minus 0,2 Prozent)

A2 Biedermanndorf
29,34 Millionen Kfz (plus 2,1 Prozent)
27,05 Millionen Pkw (plus 2,4 Prozent)
2,29 Millionen Lkw (minus 0,5 Prozent)

A22 Brigittenauer Brücke
21,68 Millionen Kfz (plus 1,9 Prozent)
20,85 Millionen Pkw (plus 1,9 Prozent)
0,83 Millionen Lkw (plus 2,1 Prozent)

A1 Traun
18,63 Millionen Kfz (minus 0,4 Prozent)
16,05 Millionen Pkw (plus 0,3 Prozent)
2,57 Millionen Lkw (minus 4,4 Prozent)

A7 Bindermichl
17,83 Millionen Kfz (plus 3,4 Prozent)
16,92 Millionen Pkw (plus 3,7 Prozent)
0,91 Millionen Lkw (minus 0,9 Prozent)

A21 Brunn am Gebirge
16,11 Millionen Kfz (plus 0,3 Prozent)
14,32 Millionen Pkw (plus 1,2 Prozent)
1,79 Millionen Lkw (minus 6,2 Prozent)

A4 Simmering:
15,42 Millionen Kfz (minus 1,1 Prozent)
14,45 Millionen Pkw (minus 1,5 Prozent)
0,97 Millionen Lkw (plus 4,0 Prozent)

A12 Ampass:
13,99 Millionen Kfz (plus 0,3 Prozent)
12,32 Millionen Pkw (plus 0,7 Prozent)
1,67 Millionen Lkw (minus 1,9 Prozent)


A14 Wolfurt / Lauterach
12,76 Millionen Kfz (plus 2,5 Prozent)
11,95 Millionen Pkw (plus 3,0 Prozent)
0,81 Millionen Lkw (minus 4,7 Prozent)

S1 Tunnel Vösendorf
12,54 Millionen Kfz (minus 3,0 Prozent)
10,59 Millionen Pkw (minus 2,4 Prozent)
1,95 Millionen Lkw (minus 6,1 Prozent)

A9 Graz Webling
12,52 Millionen Kfz (plus 3,4 Prozent)
11,33 Millionen Pkw (plus 4,2 Prozent)
1,19 Millionen Lkw (minus 2,4 Prozent)

A10 Anif
11,31 Millionen Kfz (minus 6,2 Prozent)
10,22 Millionen Pkw (minus 6,3 Prozent)
1,09 Millionen Lkw (minus 5,1 Prozent)

A25 Puchberg
10,76 Millionen Kfz (plus 1,7 Prozent)
8,97 Millionen Pkw (plus 3,3 Prozent)
1,78 Millionen Lkw (minus 5,7 Prozent)

A8 Krenglbach
10,42 Millionen Kfz (plus 1,5 Prozent)
8,39 Millionen Pkw (plus 3,6 Prozent)
2,03 Millionen Lkw (minus 6,0 Prozent)

A13 Gärberbach
9,14 Millionen Kfz (plus 1,8 Prozent)
7,68 Millionen Pkw (plus 2,0 Prozent)
1,46 Millionen Lkw (plus 0,8 Prozent)

S2 Hermann-Gebauer-Straße
8,94 Millionen Kfz (plus 1,0 Prozent)
7,97 Millionen Pkw (plus 1,6 Prozent)
0,97 Millionen Lkw (minus 3,3 Prozent)

A5 Eibesbrunn
7,22 Millionen Kfz (plus 0,3 Prozent)
6,45 Millionen Pkw (plus 0,5 Prozent)
0,77 Millionen Lkw (minus 1,3 Prozent)

A3 Ebreichsdorf:
6,86 Millionen Kfz (plus 2,9 Prozent)
6,59 Millionen Pkw (plus 3,2 Prozent)
0,27 Millionen Lkw (minus 3,0 Prozent)

S5 Zaina
6,53 Millionen Kfz (plus 3,3 Prozent)
6,00 Millionen Pkw (plus 3,6 Prozent)
0,53 Millionen Lkw (plus 0,1 Prozent)

S33 Pottenbrunn
6,05 Millionen Kfz (plus 2,2 Prozent)
5,48 Millionen Pkw (plus 2,8 Prozent)
0,57 Millionen Lkw (minus 2,5 Prozent)

S6 Natschbach
5,66 Millionen Kfz (plus 4,5 Prozent)
5,32 Millionen Pkw (plus 4,6 Prozent)
0,34 Millionen Lkw (plus 3,1 Prozent)

S31 Wulkaprodersdorf
4,95 Millionen Kfz (plus 4,8 Prozent)
4,71 Millionen Pkw (plus 4,5 Prozent)
0,24 Millionen Lkw (plus 11,0 Prozent)

S16 Grins:
4,346 Millionen Pkw (minus 1,7 Prozent / minus 5,8 Prozent)
410.200 Lkw (minus 24,4 Prozent / minus 20,7 Prozent)

S4 Wr. Neustadt Süd
4,91 Millionen Kfz (plus 3,1 Prozent)
4,69 Millionen Pkw (plus 3,1 Prozent)
0,22 Millionen Lkw (plus 2,3 Prozent)

S36 Zmöllach
4,14 Millionen Kfz (plus 5,3 Prozent)
3,76 Millionen Pkw (plus 5,6 Prozent)
0,38 Millionen Lkw (plus 2,6 Prozent)

S35 Ungersdorf
4,03 Millionen Kfz (plus 11,0 Prozent)
3,73 Millionen Pkw (plus 10,4 Prozent)
0,30 Millionen Lkw (plus 18,9 Prozent)

S33 Donaubrücke Traismauer
3,80 Millionen Kfz (plus 4,4 Prozent)
3,42 Millionen Pkw (plus 4,9 Prozent)
0,38 Millionen Lkw (minus 0,2 Prozent)

S10 Götschka
3,74 Millionen Kfz (plus 3,5 Prozent)
3,33 Millionen Pkw (plus 4,4 Prozent)
0,41 Millionen Lkw (minus 3,3 Prozent)

S16 Grins
2,85 Millionen Kfz (plus 1,0 Prozent)
2,60 Millionen Pkw (plus 1,7 Prozent)
0,25 Millionen Lkw (minus 6,2 Prozent)

A11 St. Ulrich
2,82 Millionen Kfz (minus 2,1 Prozent)
2,48 Millionen Pkw (minus 2,1 Prozent)
0,34 Millionen Lkw (minus 2,0 Prozent)

S3 Göllersdorf
2,71 Millionen Kfz (plus 4,8 Prozent)
2,47 Millionen Pkw (plus 4,1 Prozent)
0,24 Millionen Lkw (plus 12,8 Prozent)

Quelle: Asfinag, VCÖ 2024


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /