Koreaner sollen tschechische Atomreaktoren bauen
Weltweit erster APR-1000-Reaktor soll in Tschechien gebaut werden. Die Zusage an koreanische KHNP wurde aufgrund unrealistischer Preisschätzungen getroffen!
Anfang des Jahres gab die tschechische Regierung bekannt, statt wie bis dahin geplant einen, nunmehr bis zu vier Reaktorblöcke errichten zu wollen. Ohne konkrete Zahlen zu nennen, war das Argument für diese Ausweitung damals, dass man einen Preisnachlass von 25 Prozent erzielen könne. Nun wurde die Katze aus dem Sack gelassen und das Ergebnis der Ausschreibung bekanntgegeben: die Korea Hydro & Nuclear Power (KHNP) soll zuerst zwei Reaktoren in Dukovany und später zwei weitere in Temelín bauen. Bis März 2025 soll der detaillierte Vertrag ausgehandelt werden und die Dukovany-Reaktoren soll bis 2036 errichtet sein.
Die Kosten pro Reaktor sollen 200 Mrd. Kronen, umgerechnet ca. 8 Mrd. Euro, betragen - dabei handelt es sich aber nur um einen Schätzwert der tschechischen Regierung. Die KHNP, die Korea Hydro & Nuclear Power, nannte in ihrer Presseaussendung bereits 220 Mrd. CZK, was 8,7 Mrd. Euro ist.
"Die Kostenschätzung sowie der Zeitplan der tschechischen Regierung wird nicht annähernd einzuhalten sein", meint dazu Anna Weinbauer, stellvertretende Obfrau von atomstopp_atomkraftfrei leben! "Bei aktuellen AKW-Baustellen in Finnland und Frankreich explodieren die Baukosten auf 11 bis 19 Mrd. Euro und Bauzeiten auf rund 18 Jahre. Außerdem wurde weltweit noch kein einziger APR-1000-Reaktor gebaut und die Koreaner haben keine Erfahrung mit dem Bau von Reaktoren in Europa und den höheren Sicherheitsbestimmungen."
atomstopp_Geschäftsführer Herbert Stoiber zeigt auf, wie sehr das Projekt schon von vornherein zum Scheitern verurteilt ist: "Dazu muss man sich nur vor Augen halten, dass die erste, dann annullierte Ausschreibung schon vor 10 Jahren durchgeführt wurde. Ein weiteres brisantes Detail: Die vom Bieterverfahren ausgeschlossene US-Firma Westinghouse will rechtlich gegen die Errichtung dieses Reaktortyps durch KHNP in Europa wegen Lizenzverletzungen vorgehen."
Quelle: atomstopp
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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /