© Daimler Truck/eActros 600 bei Remondis
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STUDIE: 1.000 MW-E-Ladestationen reichen für 91 % des europäischen E-LKW-Fernverkehrs

Starker Preisverfall chinesischer Batterien beschleunigt die E-Mobillität

Das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI hat gemeinsam mit Amazon 1,6 Mio. LKW-Fahrtenkombinationen ausgewertet, um die erforderliche Anzahl öffentlicher Schnellladestationen für batterieelektrische Fernlaster zu ermitteln.

Das Ergebnis ist, dass bereits 1.000 optimal platzierte Megawatt-Ladestationen an Autobahnen ausreichen, um den Strombedarf des europäischen LKW-Fernverkehrs im Jahr 2030 abzudecken. Die Studie berücksichtigt Kapazitätsbeschränkungen im Hinblick auf Platzverfügbarkeit sowie Netzanschluss und berechnet einen optimierten, schrittweisen Netzausbau entlang der Strecken mit der höchsten Nachfrage in Europa.
Dr. Patrick Plötz, Leiter des Geschäftsfelds Energiewirtschaft am Fraunhofer ISI und Studienautor,erklärt: "Die Ergebnisse zeigen, dass sogar weniger Ladestandorte als von der Europäischen Union gefordert, fast den gesamten europäischen E-Lkw-Verkehr abdecken würden. Diese neuen Standorte müssen aber eine ausreichende Netzleistung haben, wobei einige eine Kapazität von bis zu 12 Megawatt benötigen werden, um bis zu 20 MCS-Anschlüsse versorgen zu können. "

Nicht mit berechnet wurde, dass die Brummis auch in den LKW-Depots der Frächter Strom laden können. Denn nicht an jedem Depotstandort ist es - technisch bzw. ökonomisch - möglich, entsprechend leistungsfähige Ladesäulen zu installieren.

isi.fraunhofer.de/e-lkw-schnellladestationen-europa

Laut einer Untersuchung von BloombergNEF sind die Batteriepreise in China in den vergangenen 12 bis 18 Monaten dramatisch gefallen. Folglich dürften in China inzwischen 2/3 der E-Autos mit Verbrennungsmotormodellen konkurrieren können.

Sowohl Akkus mit LFP- als auch NMC-Zellchemie haben die Rallye nach unten vollzogen. Und mit neuen Zellchemien wie etwa Natrium-Ionen zeichnen sich bereits weitere Preissprünge nach unten ab. CATL hat erst vor kurzem wieder einige Details dazu angekündigt.

bloomberg.com/china-s-batteries-are-now-cheap-enough-to-power-huge-shifts

FAZIT beider Meldungen: Die batterieelektrische Straßenmobilität schreitet, wie in diversen Studien der vergangenen Jahre vorausgesagt, mit Riesenschritten voran. Womit Wasserstoff selbst in der Nische "LKW-Fernverkehr" keine sinnvolle Option mehr darstellt- Der Wasserstoff-PKW ist trotz enormer Subventionen ohnehin längst gescheitert. Warum eine Totgeburt Wasserstoff -LKW finanzieren? Politik, die in Europa oder anderswo Steuergeld noch immer in Wasserstoff-Straßenmobilität pumpt, ist daher nichts anderes als unverantwortbare Geldverschwendung.

Fritz Binder-Krieglstein
renewable.at



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