© mauriceangres pixabay.com
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Mikroplastik im Alltag vermeiden

Die Website wenigermist.at zeigt viele Tipps, um Mikroplastik im Alltag zu verringern.

In Lebensmittelverpackungen, Textilien, Reinigungsmitteln und Kosmetik ist der Einsatz von Kunststoff selbstverständlich. Wo Plastik verwendet wird, entsteht Mikroplastik. Die Initiative "natürlich weniger Mist" informiert über Maßnahmen zur Reduktion von Mikroplastik im Alltag.

Plastik ist aus unserem Alltag kaum wegzudenken, billig, praktisch und allgegenwärtig. Einmal in Umlauf gebracht, hinterlässt Plastik Spuren in Form von Mikroplastik, das zum Beispiel durch Abrieb, fortwährende Zerkleinerung und Zersetzung durch UV-Licht entsteht. Jährlich gelangen weltweit mindestens 8 Millionen Tonnen an Mikroplastik in die Weltmeere. 19 bis 31 % des aus Europa in die Ozeane eingeschwemmten Mikroplastiks entstehen nicht aus größeren Plastikteilen, die im Meer treiben, sondern gelangen direkt als Kleinstpartikel - also primäres Mikroplastik - dorthin. Davon entstehen zum Beispiel 35 % beim Waschen von Textilien aus Kunstfasern und 28 % im Verkehr durch Reifenabrieb. Mikroplastik bedeutet ein gesundheitliches Risiko für Mensch und Tier. "Wir können im Alltag viele Maßnahmen setzen, um die Entstehung von Mikroplastik zu vermeiden. Verpackungsarm einkaufen, ökologische Reinigungsmittel kaufen und Kunststoffe in Haus und Garten vermeiden, sind einfache Möglichkeiten Plastik zu reduzieren", erklärt Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky.

Kein Mikroplastik im Abfluss

Obwohl das Abwasser in Kläranlagen durchaus effizient von Mikroplastik befreit und mit dem Klärschlamm abgetrennt werden kann, ist es besser, den Eintrag über den Abfluss zu verhindern: Einerseits verbleiben trotz dieser Abtrennung noch Partikel in dem gereinigten Abwasser, andererseits wird in Österreich Klärschlamm oft zur Düngung direkt auf Felder ausgebracht. Plastik aus Kosmetik, Reinigungsmitteln und Textilien gelangt also in Form von Klärschlamm und Abwasser in Boden und Flüsse und schließlich über Fische und Meerestiere wieder in unsere Nahrung. In Wien wird Klärschlamm daher bereits seit Jahrzehnten verbrannt. "Synthetische Textilien sind Hauptverursacher für Mikroplastik, beim Tragen und Waschen verlieren sie Fasern. Bei Naturfasern ist das unproblematisch, bei Kunstfasern entstehen Mikrofasern. Geben Sie daher Naturfasern, wie Baumwolle, Hanf, Leinen und Wolle, den Vorzug!", erklärt Sandra Papes von DIE UMWELTBERATUNG. Auch beim Waschen kann man den Eintrag von Mikroplastik verhindern: Geringere Schleuderzahlen und Wäscheleine statt Trockner reduzieren das Mikroplastik und obendrein den Energieverbrauch.

Waschbeutel zum Waschen von Kunstfasertextilien haben nur eine ungenügende Wirkung, denn viele Partikel sind wesentlich kleiner als die Poren des Beutels. Es gibt jedoch die Möglichkeit bestehende Waschmaschinen mit Mikroplastikfilter auszurüsten, dieser muss wöchentlich gereinigt werden und kann die Anzahl der Mikroplastikteile im Abwasser verringern.

Kein Mikroplastik in Luft und Wasser

Teppiche, Decken oder Kissen geben Mikropartikel an die Raumluft ab. Wählt man Naturfasern wie Baumwolle, Leinen und Wolle, ist die Luft frei von Mikroplastik. Im Garten und am Balkon sollten an Stelle von Plastik vermehrt Naturmaterialien wie Ton und Hanfschnüre verwendet werden. Auch Kunstrasen, Folien für Garten und Landwirtschaft oder weggeworfene Plastikverpackungen werden durch Wind und Wetter beeinträchtigt und verlieren dadurch Partikel. Diese werden inhaliert, in die Meere geschwemmt und über Wasser und Lebensmittel wieder aufgenommen. Umso wichtiger ist es, sich vor jedem Kauf eines neuen Produktes zu überlegen, ob es eine plastikfreie Alternative gibt.

Littering unterlassen

Das achtlose Wegwerfen von Abfall auf die Straße oder in die Natur wird "Littering" genannt. Müll richtig zu entsorgen, reduziert Gefahren für die Umwelt und spart der Allgemeinheit viel Geld, das für Aufräumarbeiten nötig ist. Plastik hält der UV-Strahlung durch die Sonne nicht Stand. Wird Plastik achtlos in der Natur weggeworfen, beginnt der Zersetzungsprozess zu Mikroplastik.

Reifenabrieb reduzieren

Durch den Autoverkehr gelangt Mikroplastik in die Böden. Laut VCÖ produzieren PKWs je 100 Kilometer rund zwei bis drei Gramm Mikroplastik - die PKW-Reifen verlieren über ihre Lebensdauer im Durchschnitt rund ein- bis eineinhalb Kilogramm an Masse. Dagegen wirkt am besten die Reduktion auf allen Ebenen: möglichst wenig fahren und die Geschwindigkeit reduzieren. Es hilft auch, den Reifendruck regelmäßig zu kontrollieren − sowohl zu viel als auch zu wenig Druck führt zu mehr Abrieb. Beim Kauf eines Autos sollte ein möglichst kleines Modell mit geringer Reifendimension gewählt werden, denn je größer das Autogewicht und die Reifendimension, desto größer der Abrieb. Es lohnt sich auch ein Vergleich der Reifenmodelle, weil die Abriebwerte sehr unterschiedlich sind.

Information

Viele praktische Tipps und Links für weniger Plastik bietet die Initiative "natürlich weniger Mist" auf www.wenigermist.at/mikroplastik-im-alltag-vermeiden


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /