Bericht: Große Lücken in Widerstandsfähigkeit europäischer Städte gegenüber extremer Hitze
Gefährdete Gruppen sind in der Sommersaison in Gefahr: Hitebedingte Sterblichkeit in letzten 20 Jahre etwa 30 % gestiegen
Europa ist der sich am schnellsten erwärmende Kontinent: Aufgrund des Klimawandels gbit es steigende Temperaturen und leider auch hitzebedingte Todesfälle. 2023 gab es eine Rekordzahl an Tagen mit extremer Hitze. Swecos neue Analyse von 24 europäischen Städten* unterstreicht die dringende Notwendigkeit der Eindämmung und Widerstandsfähigkeit gegenüber Hitzewellen – durch digitale Innovation, naturbasierte Lösungen und grün-blaue Infrastruktur sowie durch die Gestaltung leistungsstarker Gebäude.
In Europa steigen die Temperaturen doppelt so schnell wie im weltweiten Durchschnitt, und die hitzebedingte Sterblichkeit ist in den letzten 20 Jahren um etwa 30 % gestiegen. Hitzewellen stellen ein erhebliches Risiko für die öffentliche Gesundheit dar und wirken sich negativ auf die Infrastruktur und die wirtschaftliche Produktivität in städtischen Gebieten aus.
„Europa wird gleichzeitig schnell heißer und urbaner, und seine Städte müssen sich verändern, um dem entgegenzuwirken – es ist kein Problem, das einfach verschwinden wird. Der neue Bericht von Sweco, in dem 24 europäische Städte untersucht werden, zeigt, dass hitzebedingte Bedenken in Klimaplänen häufig übersehen werden und dass sich insbesondere Städte in Nordeuropa besser vorbereiten müssen, da sie immer noch darauf ausgelegt sind, die Bevölkerung vor Kälte und nicht vor Hitze zu schützen. Behörden und politische Entscheidungsträger müssen sich mit Vorschriften befassen und Maßnahmen zur Bekämpfung von Hitzewellen ergreifen. Dies muss als Schlüsselkomponente in den grünen Wandel unserer städtischen Gebiete einbezogen werden“, sagt Dr. Katherine Maxwell, Technische Direktorin für Net Zero Cities, Asset Management bei Sweco und eine der Hauptautorinnen des Berichts.
Heute leben rund 70 % der Europäer in Städten, und aufgrund der fortschreitenden Urbanisierung wird diese Zahl bis 2050 voraussichtlich auf 84 % ansteigen. Aufgrund des Klimawandels und des „städtischen Wärmeinseleffekts“ (UHI) sind städtische Gebiete im Vergleich zu ländlichen Gebieten zunehmend höheren Temperaturen ausgesetzt. Der Bericht von Sweco zeigt, dass einige europäische Städte Schritte in die richtige Richtung unternehmen, um die Hitze zu bekämpfen, aber es müssen noch große Lücken geschlossen werden.
„Die Klimapläne europäischer Städte müssen sich stärker auf den Schutz gefährdeter Gruppen konzentrieren, indem die Kühlung von Einrichtungen wie Vorschulen, betreuten Wohneinrichtungen und Pflegeheimen verbessert wird. 680 Milliarden Euro des EU-Haushalts sind für den Zeitraum 2021–2027 für klimarelevante Maßnahmen vorgesehen, es stehen also Mittel zur Verfügung. Jetzt ist es an der Zeit, dass europäische Städte aufrüsten, indem sie neue Methoden zur Kühlung ihrer Städte umsetzen. Das ist möglich, und es gibt eine Reihe von Lösungen dafür“, erklärt Séverine Hermand, Expertin für Klimaresilienzplanung bei Sweco und eine der Hauptautorinnen des Berichts.
Swecos wichtigste Empfehlungen:
• In granulare Daten investieren: Die Kartierung der Gefährdung in allen Städten verbessern, mit besserer Überwachung und Bewertung. Dies kann durch die Erstellung „digitaler Zwillinge“ unter Verwendung von GIS-Raumkartierung und anderen digitalen Lösungen für eine bessere Wärmebewertung und -verwaltung erreicht werden.
• Innovation und Co-Creation ermöglichen: Lösungen auf Gebäude- und Nachbarschaftsebene entwerfen, um städtische Räume anzupassen. Mehr naturbasierte Lösungen, mehr grün-blaue Infrastruktur und Aktualisierungen der Vorschriften für neue und bestehende Gebäude.
• Streben nach transparenter und kollaborativer Governance: Städte müssen stärker zusammenarbeiten, um Hitzewellen wirksam zu bekämpfen. Dies erfordert Investitionen in Wissen, datengesteuertes Hitzemanagement und gemeinsame Planung für die Organisation dedizierter Teamstrukturen in einer Hitzewellenkrise.
• Entscheidungen für eine langfristige Vision: Behörden und politische Entscheidungsträger müssen effizientere, modernere Strategien entwickeln, um gefährdete Bevölkerungsgruppen vor extremer Hitze zu schützen, die allgemeine öffentliche Gesundheit zu schützen und insbesondere die Klimagleichheit zwischen Gruppen zu erhöhen.
Swecos Analyse von 24 europäischen Städten umfasst ausführliche Fallstudien von sechs Städten und zeigt, wie die Temperaturen in jeder Stadt zwischen 2020 und 2100 voraussichtlich steigen werden:
• Kopenhagen +160 % geschätzte Zunahme der Hitzewellentage
• Stockholm +150 %
• Oslo +140 %
• Rotterdam +130 %
• Brüssel +130 %
• Helsinki +100 %
*Sweco hat 24 Städte untersucht: Brüssel, Kopenhagen, Helsinki, Oslo, Rotterdam, Stockholm, Amsterdam, Edinburgh, Madrid, Glasgow, Sevilla, London, Rom, Lissabon, Paris, Wien, Barcelona, Genf, Prag, Istanbul, Toulouse, Danzig, Warschau und Athen.
Quellen: ERA5, European State of the Climate 2023/Copernicus, The Lancet Planetary Health, Provide Climate Risk Dashboard, Sweco.
Mehr Info über den Report: www.swecogroup.com/urban-insight/resilient-societies/heatwave-resilience/
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /