Umfrage: Ältere kennen sich besser mit Klimawandel aus als Jüngere
Großteil weiß nicht, dass niedrigere Tempolimits (67 %) und besser gedämmte Gebäude (55 %) zur Bekämpfung des Klimawandels beitragen können.
Wien- Im Kampf gegen den Klimawandel sind alle gefragt – auch Bürgerinnen und Bürger. Fundierte Entscheidungen kann aber nur treffen, wer genau weiß, um was es geht. Deshalb konzentriert sich die 6. Auflage der Klimaumfrage der EIB auf Definitionen und Ursachen des Klimawandels, seine Folgen und Lösungen. In diesen drei Bereichen untersucht sie anhand von zwölf Fragen, wie es um das Klimawissen in Österreich steht. Mit über 30 000 Teilnehmenden aus 35 Ländern (EU, Vereinigtes Königreich, USA, China, Japan, Indien und Kanada) liefert die EIB-Klimaumfrage wertvolle Einblicke in das Klimawissen der Menschen.
Wichtigste Ergebnisse
• Beim Wissenstest belegt Österreich unter den EU-27 Platz 9 (6,49 von 10 Punkten). Damit liegt es in der Umfrage leicht über dem EU-Durchschnitt (6,37). Am besten schneidet Finnland ab (7,22), gefolgt von Luxemburg (7,19) und Schweden (6,96). Österreich rangiert unmittelbar nach Belgien und vor Deutschland.
• Generationslücke: Die über 50-Jährigen in Österreich kennen sich mit den Ursachen des Klimawandels, seinen Folgen und den Lösungen besser aus als die Jüngeren.
• Allgemeine Wissenslücken: Die Menschen in Österreich sind sich der Ursachen und Folgen des Klimawandels bewusst, könnten aber ihr Wissen über Lösungen verbessern. Ähnlich wie in den meisten EU-Ländern weiß ein Großteil nicht, dass niedrigere Tempolimits auf Straßen (67 %) und besser gedämmte Gebäude (55 %) zur Bekämpfung des Klimawandels beitragen können.
Wie viel wissen die Menschen über die Ursachen des Klimawandels?
Beim ersten Teilindex geht es um die Definition und die Ursachen des Klimawandels. Hier liegt Österreich in der EU auf Platz 5, deutlich über dem EU-Durchschnitt (7,68 ggü. 7,21).
• Bei der Definition des Klimawandels wählten die meisten (75 %) die richtige Antwort („Eine langfristige Veränderung der globalen Klimamuster“); für 8 % ist der Klimawandel ein Fake.
• Drei Viertel (76 %) sehen die Hauptursachen des Klimawandels in menschlichen Aktivitäten wie Entwaldung, Landwirtschaft, Industrie und Verkehr. Fast ein Viertel glaubt hingegen etwas anderes: Für 18 % liegt die Ursache in extremen Naturereignissen wie Vulkanausbrüchen und Hitzewellen, und für 5 % im Ozonloch.
• Auf die Frage, welche drei Länder der Welt jährlich am meisten Treibhausgase ausstoßen, antworteten 80 % (8 Prozentpunkte über dem EU-Durchschnitt) korrekt mit USA, China und Indien.
Wie sehr sind sich die Menschen der Folgen des Klimawandels bewusst?
Bei der Frage nach den Folgen des Klimawandels bleibt Österreich mit 7,38 (Platz 18 in der EU) unter dem EU-Durchschnitt von 7,65 Punkten.
• 78 % wissen, dass sich der Klimawandel negativ auf die menschliche Gesundheit auswirkt (etwa durch mehr Luftschadstoffe wie bodennahes Ozon oder Feinstaub).
• 81 % gaben korrekt an, dass der Klimawandel den weltweiten Hunger verschärft, weil Extremwetter die Ernteerträge beeinträchtigt.
• Bei den Auswirkungen des Klimawandels auf den Meeresspiegel bestätigten in Österreich 69 % korrekt, dass er global ansteigt. Fast ein Drittel (31 %) lag hingegen falsch: 17 % sagten, er sinkt, und für 14 % hat der Klimawandel keine besonderen Auswirkungen auf den Meeresspiegel.
• Dass der Klimawandel weltweit Vertreibung und Migration verstärkt, wissen zwei Drittel (67 %) der Menschen in Österreich.
Unterschiedliches Wissen über Maßnahmen gegen den Klimawandel
Beim letzten Teilindex über Maßnahmen, die beim Kampf gegen den Klimawandel helfen, liegt Österreich mit 4,41 Punkten über dem EU-Durchschnitt von 4,25. Das Wissen war hier jedoch deutlich geringer als bei den anderen beiden Teilindizes. Das entspricht einem allgemeinen Trend in den EU-Ländern – die meisten erzielten in diesem Bereich eine geringe Punktzahl. Unter den 27 EU-Ländern rangiert Österreich auf Platz 13.
• Die meisten Menschen in Österreich (70 %) wissen, dass recycelbare Produkte zur Eindämmung des Klimawandels beitragen können.
• 65 % gaben auch korrekt an, dass öffentliche Verkehrsmittel besser sind als das eigene Auto.
• Allerdings weiß nur eine Minderheit (45 %), dass besser gedämmte Gebäude gegen den Klimawandel helfen.
• Weniger als der Hälfte (47 %) ist klar, dass es auch gut ist, seltener neue Kleidung zu kaufen.
• Nur ein Drittel (33 %, 7 Prozentpunkte mehr als im EU-Durchschnitt) weiß, dass niedrigere Tempolimits auf Straßen den Klimawandel eindämmen könnten.
• Den meisten Menschen in Österreich ist nicht bewusst, wie stark sich die Nutzung digitaler Medien auf das Klima auswirkt: Nur 12 % (3 Prozentpunkte mehr als im EU-Durchschnitt) gaben an, dass weniger Video-Streaming den Klimawandel bremsen kann.
• Wie in den meisten europäischen Ländern konnte in Österreich nur eine Minderheit (45 %) die persönliche CO2-Bilanz korrekt als den „Gesamtausstoß an Treibhausgasen einer Person pro Jahr“ definieren.
Generationslücke
Der Wissensstand über den Klimawandel variiert je nach soziodemografischen Merkmalen. Er korreliert vor allem mit dem Alter. Die über 50-Jährigen in Österreich kennen sich mit den Ursachen des Klimawandels, seinen Folgen und den Lösungen besser aus als die Jüngeren – sie erreichten insgesamt 6,89 von 10 Punkten (ggü. 6,18 bei den unter 50-Jährigen). Je nach Themenbereich bestehen erheblich Unterschiede.
• Signifikant ist die Differenz bei der Frage zur Definition und den Ursachen des Klimawandels (über 50-Jährige 8,22; unter 50-Jährige 7,26 Punkte).
• Auch beim zweiten Teilindex zu den Folgen des Klimawandels gibt es einen deutlichen Unterschied (7,92 ggü. 6,96).
• Weniger signifikant ist die Lücke bei den Maßnahmen im Kampf gegen den Klimawandel (4,53 ggü. 4,31).
Als Finanzierungsinstitution der EU beteiligt sich die EIB an wichtigen Projekten in Österreich, die den ökologischen Wandel unterstützen. Ein aktuelles Beispiel ist die Finanzierung eines Forschungs- und Entwicklungsprogramms des österreichischen Stahlherstellers voestalpine, das die Stahlproduktion dekarbonisieren wird. Derzeit ist die Stahlproduktion für 5 % der gesamten österreichischen CO2-Emissionen verantwortlich. Mit der neuen Technologie wird der CO2-Ausstoß des Unternehmens um 30 % sinken.
Investiertt wird von der EIB auch in neue Windparks im Land, zum Beispiel in den neuen Windpark Engelhartstetten in Niederösterreich und den Windpark Pretul hoch oben in den Bergen der Steiermark.
EIB-Vizepräsident Thomas Östros: „Nur gemeinsam können wir den Klimawandel eindämmen. Jetzt gilt es, Wissenslücken zu schließen, die wir in unserer Klimaumfrage festgestellt haben. Die EIB vergibt Finanzierungen für Projekte, die den Klima-Aufbruch voranbringen. Aber sie muss sich auch in die Klimadebatte und Klimabildung einbringen. Denn mit Bildung lässt sich in Sachen Klima viel bewegen. Deshalb ergänzen wir unsere Kredite durch Initiativen, die informieren und Menschen für das Klima sensibilisieren. So bauen wir eine nachhaltige Zukunft für alle auf.“
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /