© Engin_Akyurt pixabay.com
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Frieden in Europa ist möglich

Mit seinem „European Green Deal“ macht die EU den Versuch, Europa als ersten Kontinent klimaneutral zu bekommen. Auf dem Weg zur solaren Weltrevolution sollte die EU weiterhin die treibende Kraft sein.

Dabei hat Deutschland als führende Wirtschaftsnation und als Land des ersten Erneuerbaren Energien-Gesetzes sowie durch technologische Fortschritte bei der Energieeffizienz und bei Speichertechnologien eine Vorbildfunktion. In einem ersten Schritt sollte ein neues, verbindliches Treibhausgasminderungsziel für 2040 beschlossen werden. Das heißt: eine Minderung von mindestens 90-95% im Vergleich zu 1990 schlägt der Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE) vor. Im Einklang mit dem Pariser Klimaschutzabkommen sollte auch ein Meilenstein für 2035 festgelegt werden.

„Zwischenziele sind wichtige Wegmarken, die Orientierung geben. Es ist entscheidend, dass diese Ziele EU-weit und für jeden Mitgliedstaat bindend sind, um eine kohärente und effiziente Vorgehensweise zu gewährleisten,“ so Simone Peter vom BEE. „Das Treibhausgasminderungsziel sollte mit ambitionierten Zielen für den Ausbau der Erneuerbaren Energien und die Steigerung der Energieeffizienz unterlegt werden, damit es rechtzeitig erreicht werden kann.“

Wer oder was ist übrigens Europa?

Der Friedensforscher Hans Hedrich gibt diese Antwort: „Siebenhundertfünzig Millionen Einwohner, zehneinhalb Millionen Quadratkilometer Fläche, ein paar Tausend Jahre Geschichte, neunzig Sprachen, fünfzig Länder, ein Kontinent: Europas Vielfalt ist sprichwörtlich. Sprichwörtlich schön aber auch sprichwörtlich schwierig, wenn’s um das gute und gerechte Zusammenleben in dieser Vielfalt geht. Wenn das Schwierige zu schwierig wird und ins Schreckliche kippt, nennt sich das Krieg. Davon hatten Europa und die Europäer einige. Und fanden danach immer wieder den Weg zurück zum Frieden, oder versuchten es zumindest: 2015, 1995, 1975, 1945, 1815. Vielleicht auch 2025? Nun ‘haben’ wir diesen neuen Krieg in Europa (Ukraine F.A.) und finden trotz der historischen Erfahrung mit Krieg doch nicht den Weg zurück zum Frieden. Was ist nur geschehen?”

Verhandlungen mit dem Aggressor Putin über die Ukraine kann und wird es erst geben, wenn auch der Westen und die NATO bereit sind, über ihre Fehler nach Ende des Kalten Kriegs zu sprechen. Am Ende des Kalten Krieges hatte die NATO 16 Mitglieder, heute sind es durch die NATO-Osterweiterung, durch die NATO-Norderweiterung und durch die NATO-Süderweiterung 32 Mitglieder im westlichen Bündnis.

Diese Entwicklung stört uns im Westen natürlich kaum. Wie aber wirkt sie auf einen Machtpolitiker wie Putin, der sich eingekreist fühlen muss? Haben wir noch die Phantasie, uns in ihn hinein zu versetzen? Das wäre praktizierte „Feindesliebe” wie sie Jesus in seiner Bergpredigt vorschlägt. „Feindesliebe” heißt ja nicht: Lass dir alles bieten. Aber „Feindesliebe” heißt ganz konkret und praktisch: Sei klüger als dein Feind – mache du den ersten Schritt auf ihn zu!

Der erste Schritt heißt Waffenstillstand, der zweite Entsendung von UNO-Friedenstruppen, der dritte Friedensverhandlungen und der vierte: wie einst im Saarland nach den zweiten Weltkrieg ein Referendum, also eine Volksabstimmung zur staatlichen Zugehörigkeit. Vielleicht in etwa zehn Jahren.

Adenauer und De Gaulle hatten damals vereinbart: Das Saarland gehört zu Frankreich, wenn die Saarländer entsprechend abstimmen und Deutschland erkennt dann diese Abstimmung an. Und umgekehrt: Sollten die Saarländer sich für Deutschland entscheiden, dann erkennt Frankreich diese Abstimmung an.

Warum sollte zwischen Russen und Ukrainern nicht möglich sein, was zwischen Deutschen und Franzosen nach Jahrhunderten Feindschaft und Kriegen, „Erbfeindschaft” nannten das noch meine Eltern, auch möglich war? Wenn aber wie jetzt beide Kriegsparteien nicht oder noch nicht an den Verhandlungstisch wollen, weil sie sich immer noch Vorteile auf dem Schlachtfeld erhoffen, dann müssen Dritte versuchen, Verhandlungen herbei zu verhandeln. Dieser schreckliche und erbarmungslose Krieg darf nicht länger auf den Schultern der ukrainischen Bevölkerung ausgetragen werden.



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Quelle: © Dr. Franz und Bigi Alt / Sonnenseite.com

Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /