© Car2Flex / Projektstart in Absdorf
© Car2Flex / Projektstart in Absdorf

Carsharing mit neuen Maßstäben für die Zukunft

Österreichweites Vorzeigeprojekt zur Optimierung von E-Mobilität wird seit Mai in Absdorf umgesetzt

Carsharing macht ökologisch einfach Sinn: Zweit-. und Drittautos können ersetzt werden, was sich auch ökonomisch einfach rechnen kann, E-Carsharing macht ganz besonders Sinn, da das klassische Zweitfahrzeug nur rund 30 Minuten per Tag in Betrieb ist. In Niederösterreich liegt der Zweitautoanteil laut Daten des VCÖ bei mehr als 40 Prozent. Und das, obwohl das klassische Zweitauto einen immensen, allerdings häufig noch immer unterschätzten Kostenfaktor darstellt.

Grund genug, um im Rahmen des Forschungsprojektes „Car2Flex“ ein österreichweites Pilotprojekt umzusetzen, das aufzeigt, wie die Zukunft von E-Carsharing aussehen könnte. Ziel des Projekts ist in Kooperation mit Wohnbauträgern Angebote umzusetzen, die das Zweitauto überflüssig machen und stattdessen E-Carsharing auf andere Art umzusetzen.

Energie und Mobilität gemeinsam denken!

Die optimierte Nutzung erneuerbarer Energien wird in Zukunft durch smartes Be- und Entladen von E-Autos, sogenanntes bidirektionales Laden, möglich. So kann das Fahrzeug nicht nur Strom von der Photovoltaikanlage laden, sondern bei Bedarf Strom an die User eines Gebäudes abgeben, z.B. nachts. Dadurch wird die Batterie des E-Fahrzeuges für Mobilität und Stromversorgung genutzt.

Einer der ersten Standorte, an dem bidirektionales Laden und Carsharing miteinander verbunden werden, ist in Absdorf bei der neu errichteten Wohnhausanlage "Ingeborg Meier Wohnpark".

Leistbare Mobilität durch gemensames Umsetzen

Möglich wird die Umsetzung durch die Unterstützung innovativer Wohnbauträger, welche die Bedeutung zukunftsweisender Mobilitätsformen erkennen und für ihre Mieter:innen nutzen möchten: „Steigende Lebenserhaltungskosten führen dazu, dass insbesondere junge Familien verstärkt auf ihre Ausgaben achten müssen. Mobilität muss jedoch leistbar bleiben – daher ist es uns ein großes Anliegen, dieses Pilotprojekt zu unterstützen“, betont Ing. Hannes Kaiser, Geschäftsführer der Bau-, Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft Kirchberg am Wagram.

Betrieben wird das E-Fahrzeug vom Mobilitätsverein „fahrvergnügen.at“ in Kooperation mit dem technischen Büro im-plan-tat. Unterstützt wird es, neben einer Vielzahl an regionalen Partnern, auch von der Energie- und Umweltagentur des Landes Niederösterreich.


Seit Mai steht in der Wiesenstraße 1 in Absdorf für alle Mieter:innen ein elektrischer Nissan Leaf zur Verfügung, der bereits ab 7,50 Euro Stundenpauschale genutzt werden kann. Informationen erhalten Interessierte per mail unter office@fvgn.at.

Unterstützt wird das Projekt außerdem von der Klima- und Energiemodellregion Wagram und von der Marktgemeinde Absdorf. Der Obmann der Region, Franz Aigner, betont: „Die zweifache Nutzung von Stromspeichern bietet viele Chancen betreffend Umweltschutz und Klimawandel. Elektrische Carsharing-Angebote mit neuen Nutzungsmöglichkeiten sind dabei von großer Bedeutung. Besonders erfreulich ist, dass es sich bei dem Anbieter fahrvergnügen.at um einen Mobilitätsverein aus unserer Region handelt.“

Der Bürgermeister von Absdorf, Franz Dam, zeigt sich von den vielversprechenden Nutzungsmöglichkeiten überzeugt: „Die Möglichkeit zur Nutzung des Fahrzeuges für unseren Fahrtendienst MIA oder das Essen auf Rädern ist ein willkommener Pluspunkt! Und als Obmann der Energiegemeinschaft Wagram, mit der wir uns zum Ziel gesetzt haben, innovative Energie- und Mobilitätsformen noch enger zu verschränken, ist das neue Carsharing-Angebot für uns ein wichtiger Meilenstein.“

Car2Flex - Smarte Optimierung der Elektromobilität von morgen

Das Leitprojekt Car2Flex widmet sich drei verschiedenen Anwendergruppen betreffend Elektromobilität: den PrivatnutzerInnen, den E-Fahrzeugflotten (z.B. in Unternehmen) und dem E-Car-Sharing in Mehrparteienwohnhäusern. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie – entsprechend der Mobilitätsbedürfnisse der jeweiligen Gruppen – der steigende Anteil von Elektromobilität am besten zu integrieren ist. Zudem sollen die Car2Flex-Konzepte neue wirtschaftliche Anreize schaffen. Etwa mit Lösungen, die den Eigenverbrauch von PV-Strom (PV = Photovoltaik) durch Zwischenspeicherung in der Batterie eines Fahrzeugs steigern. Durch diese optimierte, flexible Batterie-Nutzung kann der Anteil an erneuerbarer Energieerzeugung und -nutzung erhöht und Kosten gespart werden.

„Das Projekt Car2Flex befasst sich mit der optimalen Integration von Elektromobilität in das Energienetz und der Nutzung von E-Auto-Batterien als netzdienliche Stromspeicher oder Zwischenspeicher für Haushalte und Energiegemeinschaften. Wir sind stolz darauf, dass der Grundstein für dieses Projekt im Rahmen eines Ideenworkshops im Green Energy Lab gelegt wurde und die gemeinsamen Anstrengungen von Wissenschaft, Technologieanbietern und Energieversorgungsunternehmen nun Früchte tragen“, meint Andrea Edelmann, Vorstand des Green Energy Lab und Leiterin der Abteilung Innovation, Nachhaltigkeit und Umweltschutz in der EVN Gruppe.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /