© Car2flex / Projektstart in Stockerau
© Car2flex / Projektstart in Stockerau

Carsharing mit Mehrwert

Österreichweites Vorzeigeprojekt seit Mai in Stockerau: Bidirektionales Laden integriert

Dass die Nutzung eines Carsharing-Fahrzeuges nicht nur ein Zweitauto ersetzen und somit die eigene Geldbörse massiv entlasten kann, sondern auch eine umweltfreundliche Alternative ist, ist vielen bereits bekannt. In Niederösterreich wird seit Mai im Rahmen des Forschungsprojektes „Car2Flex“ ein österreichweites Pilotprojekt realisiert, das in vielerlei Hinsicht neue Maßstäbe für zukünftige Carsharing-Angebote setzt.

Das eigene (Zweit-)Auto: Freiheit oder Belastung?

Ob für Bring- und Holdienste, Einkaufsfahrten oder aber Arztbesuche: Das klassische Zweitauto wird durchschnittlich nur 30 Minuten am Tag verwendet. Und das für geringe Distanzen und zu vorhersehbaren Tageszeitpunkten. In Niederösterreich belief sich der Anteil an Zweitautos laut Verkehrsclub Österreich bereits 2020 auf etwas mehr als 40 Prozent.1 Und das, obwohl das klassische Zweitauto einen immensen, allerdings häufig noch immer unterschätzten Kostenfaktor darstellt. Im Rahmen des österreichweiten Forschungsprojektes „Car2Flex“ ist es nun das erklärte Ziel, in Kooperation mit Wohnbauträgern Angebote zu schaffen, die den Anforderungen der Nutzer:innen an Carsharing entsprechen und damit das Zweitauto überflüssig machen.

Energie und Mobilität gemeinsam denken!

Das Pilotprojekt ermöglicht erstmals die optimierte Nutzung erneuerbarer Energien durch smartes Be- und Entladen von E-Autos. Eine zentrale Rolle spielt in diesem Zusammenhang das bidirektionale Laden: Auf diese Weise wird nicht nur das Fahrzeug mit Strom von der Photovoltaikanlage geladen, sondern es kann auch bei Bedarf Strom abgeben - etwa in der Nacht - und elektrische Verbraucher im Haus mit Hilfe der Fahrzeugbatterie versorgen. Somit wird die Batterie doppelt - für Mobilität und Stromversorgung - genutzt!

Einer der ersten beiden Standorte, an denen nun österreichweit eine bidirektionale Ladestation für den Einsatz im Rahmen eines Carsharings verwendet wird, ist in Stockerau (Gustav Mahler Promenade 4, Stiege 2).

Mobilität muss leistbar bleiben

Ermöglicht wird die Realisierung eines solchen Angebotes durch die Unterstützung innovativer Wohnbauträger, welche die Bedeutung zukunftsweisender Mobilitätsformen erkennen und für ihre Mieter:innen nutzen möchten: "Mobilität ist unter anderem eine der großen Herausforderungen für junge Familien - sowohl in finanzieller als auch in ökologischer Hinsicht. Daher ist es uns ein großes Anliegen, dieses Pilotprojekt zu unterstützen", betont Dir. Martin Schuster, Obmann und Vorstandsvorsitzender der NÖ Bau- und Siedlungsgenossenschaft.

Betrieben wird dieses Mobilitätsangebot vom Mobilitätsverein „fahrvergnügen.at“ in Kooperation mit dem technischen Büro im-plan-tat. Unterstützt wird es – neben einer Vielzahl an regionalen Partnern – auch von der Energie- und Umweltagentur des Landes Niederösterreich.

Seit Mai steht in der Gustav Mahler Promenade 4 in Stockerau für alle Mieter:innen ein elektrischer Nissan Leaf zur Verfügung stehen, der bereits ab 7,50 Euro Stundenpauschale genutzt werden kann. Informationen erhalten Interessierte per

Car2Flex - Smarte Optimierung der Elektromobilität von morgen

Das Leitprojekt Car2Flex widmet sich drei verschiedenen Anwendergruppen betreffend Elektromobilität: den PrivatnutzerInnen, den E-Fahrzeugflotten (z.B. in Unternehmen) und dem E-Car-Sharing in Mehrparteienwohnhäusern. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie – entsprechend der Mobilitätsbedürfnisse der jeweiligen Gruppen – der steigende Anteil von Elektromobilität am besten zu integrieren ist. Zudem sollen die Car2Flex-Konzepte neue wirtschaftliche Anreize schaffen. Etwa mit Lösungen, die den Eigenverbrauch von PV-Strom (PV = Photovoltaik) durch Zwischenspeicherung in der Batterie eines Fahrzeugs steigern. Durch diese optimierte, flexible Batterie-Nutzung kann der Anteil an erneuerbarer Energieerzeugung und -nutzung erhöht und Kosten gespart werden.

„Das Projekt Car2Flex befasst sich mit der optimalen Integration von Elektromobilität in das Energienetz und der Nutzung von E-Auto-Batterien als netzdienliche Stromspeicher oder Zwischenspeicher für Haushalte und Energiegemeinschaften. Wir sind stolz darauf, dass der Grundstein für dieses Projekt im Rahmen eines Ideenworkshops im Green Energy Lab gelegt wurde und die gemeinsamen Anstrengungen von Wissenschaft, Technologieanbietern und Energieversorgungsunternehmen nun Früchte tragen“, sagt Andrea Edelmann, Vorstand des Green Energy Lab und Leiterin der Abteilung Innovation, Nachhaltigkeit und Umweltschutz in der EVN Gruppe.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /