© Klimavolksbegehren / Vertreter der Religionsgemeinschaften und des Klimavolksbegehrens
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"Glauben an gute Zukunft für alle": Religionsgemeinschaften setzen gemeinsam ein starkes Zeichen

Verantwortung gegenüber der Umwelt und der Gesellschaft verlangt breiten Dialog über alle Religionen hinweg

Viele Menschen sorgen sich um die Zukunft, denn nicht nur die Klimakrise oder kriegerische Konflikte sind ein Problem. Was fehlt, ist eine positive Vision für die Zukunft. Genau diese erstellt die Zukunftsallianz mit der Mitte der Gesellschaft derzeit und hat dabei alle Glaubensgemeinschaften in Österreich auf ihrer Seite. Diese sprachen sich in einem gemeinsamen Pressegespräch für einen breiten Dialog für lebenswerte Zukunft aus.

Rund 75 Prozent der Menschen in Österreich sind gläubig und suchen in ihrem Glauben Kraft und Hoffnung. Die vom Klimavolksbegehren initiierte Zukunftsallianz hat sich das Ziel gesetzt, Ideen aus der Mitte der Gesellschaft zu sammeln, um positive Visionen für eine lebenswerte Zukunft zu finden. Dazu zählen auch Stimmen von Wirtschaftsvertreter:innen, Gemeinden, prominenten Persönlichkeiten. Alle wichtigen Glaubensgemeinschaften in Österreich unterstützen dieses Vorhaben: Die römisch-katholische Kirche, die evangelische Kirche, die islamische Glaubensgemeinschaft, die buddhistische sowie israelitische und hinduistische Religionsgesellschaft.

"Mit dem Schulterschluss der Religionsgemeinschaften für unsere Zukunftsallianz wird ein starkes Zeichen gesetzt. Der gemeinsame Willen, unser Leben und das der nächsten Generationen positiv zu verändern, eint alle. Wir freuen uns, dass damit ein breiter und inklusiver Dialog quer über alle Religionen hinweg ermöglicht wird und so ein Zukunftsplan der Bevölkerung entstehen kann", ist Christian Kdolsky, Sprecher der Zukunftsallianz, überzeugt.

Bewahrung der Schöpfung als Dialogauftrag

Für die römisch-katholische Kirche ist die Schöpfung zentral. "Gemeinsam wollen wir verhärtete Fronten in Debatten lösen, Hoffnung geben und Brücken für eine gemeinsame Zukunft bauen", sagt Markus Gerhartinger, Umweltbeauftragter der Erzdiözese Wien.

Michael Chalupka, Bischof der Evangelischen Kirche A.B., ergänzt: "Unser Glaube zeigt uns, dass es möglich ist umzukehren, wenn ein Weg in die Irre führt. Die Kraft dieses Glaubens setzt in Bewegung, schenkt Hoffnung und eine positive Vision der Zukunft. "

Ümit Vural, Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft, meint dazu: "Unser Ziel ist es, das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass Umweltschutz mehr als nur eine ökologische Notwendigkeit ist. Es ist ein moralisches Gebot und eine spirituelle Verpflichtung. Unser Glauben geht Hand in Hand mit der Pflicht, aktiv zu handeln und positive Veränderungen herbeizuführen. Nicht nur auf oberster Ebene, sondern auch in unserem täglichen Leben, in unseren Gemeinden, den Zentren unseres sozialen Lebens."

Schlomo Hofmeister, Rabbiner der Israelitischen Religionsgemeinschaft, erklärt: ”In Zeiten des mittlerweile nicht mehr zu leugnenden weltweiten Klimawandels und seinen vielerorts bereits bedrohlichen Auswirkungen, lohnt es sich, wie in allen menschengemachten Krisensituationen, einen Blick in die Tora zu werfen. Eine zentrale Säule der jüdischen Ethik besteht bekanntlich darin, unser Tun und Handeln nicht an den expandierenden Grenzen der praktischen Machbarkeit, sondern an den Eckpfeilern von Verantwortung, Sinnhaftigkeit und Nachhaltigkeit auszurichten. Nicht die Erde „Untertan zu machen“, um sie zu beherrschen und auszubeuten, wie die archaischen Übersetzungen jener berühmten Passage des Schöpfungsberichts missverständlich nahe legen könnten, sondern sie zum Ziel und Zweck der zivilisatorischen, praktischen und zu jeder Zeit werteorientierten Weiterentwicklung zu nutzen, ist gemäß der jüdischen Tradition, der hiermit gemeinte Auftrag an die Menschheit.”

Gerhard Weißgrab, Präsident der Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft, erklärt: “Der Buddhismus kennt keinen Schöpfergott, da das buddhistische Weltbild von wechselseitiger Bedingtheit und untrennbarer Verbundenheit von allem mit allem ausgeht. Schon daraus ergibt sich eine große, nicht delegierbare Eigenverantwortung für all unser Handeln. Es geht darum, zu erkennen, wie die Dinge wirklich sind und um einen wertschätzenden Umgang von und mit Mensch, Tier und Natur. Wichtige Mittel dafür sind Mitgefühl mit allen fühlenden Wesen und ein konstruktiver Dialog. Die komplexen Herausforderungen, vor denen wir stehen, brauchen für ihre Lösungen sehr viel Wissen, Geduld, Empathie und Wohlwollen von allen von uns. Die Zukunftsallianz kann dafür den Boden bereiten.”

Sunil Narula, ehemaliger Vertreter der Hinduistischen Religionsgemeinschaft, sagt: “Der Hinduismus lehrt uns, dass jeder Aspekt der Natur ein heiliges Geschenk, ein lebendiger Ausdruck des Göttlichen und die ganze Welt einer Familie ist. Daher ist daher unsere Pflicht, als Hüter und Hüterinnen der Erde Maßnahmen zu ergreifen, die nicht nur uns, sondern auch zukünftige Generationen schützen."

Der Zukunftsplan der Bevölkerung speist sich aus Beiträgen aus der Bevölkerung, die in Online- wie Offlinedialogformaten fünf Fragen zu einer positiven Zukunft diskutiert. Glaubensgemeinschaften, Vertreter:innen aus Wirtschaft, Sozialbereich, Gemeinden, prominenten Persönlichkeiten unterstützen diesen Dialog. Die Beiträge werden gesammelt und im Herbst in einem Zukunftsplan der Bevölkerung zusammengeführt.



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