© William DeHoog unsplash/ Windkraft
© William DeHoog unsplash/ Windkraft

Februar: 88 % Stromverbrauchdeckung durch erneuerbare Energien

APG-Factbox zeigt auch im Februar dank außergewöhnlich hoher erneuerbarer Produktion seit über 20 Jahren erstmals wieder mehr Exporte als Importe.

Wien - Im Durchschnitt der letzten drei Jahre konnte im Februar je rund 60 Prozent des Stromverbrauchs durch Erneuerbare Produktion gedeckt werden. Durch die saisonuntypisch hohe Produktion aus Wasserkraft, kombiniert mit der hohen Windkraft konnten im Februar dieses Jahres (KW 5 – KW 9) sogar rund 88 Prozent des österreichischen Stromverbrauchs durch erneuerbare Energien gedeckt werden. Dieser Wert ist um 30 Prozent höher als im Vorjahr und rund 35 Prozent höher als im Durchschnitt der letzten drei Jahre. Im Februar konnten die Erneuerbaren gesamt 5.278 GWh (Gigawattstunden) Strom produzieren.

Durch die warmen Temperaturen steigerte sich die Produktion aus Wasserkraft im Vergleich zum Vorjahr um 35 Prozent. Insgesamt produzierte die Wasserkraft im Februar mit rund 69 Prozent den Großteil der Erneuerbaren. Die Windkraft konnte in der Gesamtrechnung rd. 23 Prozent zu den Erneuerbaren beitragen und legte im Vergleich zum Vorjahr um 16 Prozent zu.

Trend setzt sich fort: wie bereits im Jänner ist Österreich auch im Februar seit über 20 Jahren erstmals wieder Exportland

Die außergewöhnlich gute Stromerzeugung aus Erneuerbaren sorgte dafür, dass Österreich im Februar bilanziell an 15 Tagen Strom ins Ausland exportieren konnte. In diesem Monat ist Österreich in der Regel stark von Importen abhängig, letztes Jahr konnte im Februar an nur einem Tag bilanziell exportiert werden. Wasserkraft sorgte heuer im Februar dafür, dass genug Strom produziert wurde, um Österreich zum Exportland zu machen.

„Wie bereits im Jänner, konnte auch im Februar seit über 20 Jahren erstmals wieder mehr Strom exportiert als importiert werden. Der Februar-Exportsaldo betrug 23 GWh. Davor war 2003 der letzte Februar, in dem Österreich mehr Exporte als Importe verzeichnen konnte. Diese Entwicklungen zeigen die außergewöhnliche Volatilität des Stromsystems durch den immer größer werdenden Anteil der erneuerbaren Energien in der Stromproduktion. Um einerseits die geplanten Zuwachsraten im Bereich der Erneuerbaren in den nächsten Jahren versorgungssicher integrieren, aber auch die Volatilität des Gesamtsystems managebar machen zu können, benötigt es eine kapazitätsstarke Strominfrastruktur, Speicher sowie digitale Intelligenz innerhalb des Stromsystems. Unser 9 Milliarden Euro schweres Investitionsprogramm bis 2034 ist somit zentral für das Gelingen der versorgungssicheren Energiewende,“ erklärt Gerhard Christiner, technischer Vorstand der APG.

Im Februar konnten die windstarken Bundesländer Niederösterreich (436 GWh) und Burgenland (246 GWh) den höchsten Energieüberschuss erzeugen und über das APG-Netz österreichweit zur Verfügung stellen. In der Steiermark war der gegenteilige Effekt festzustellen: das traditionelle Industrieland musste mit 167 GWh, neben Salzburg (153 GWh), am meisten Strom aus dem Netz beziehen.

Verantwortungsvoller Stromverbrauch

Im Februar (KW 5 – KW 9) wurde in Österreich 5.992 GWh Strom aus dem öffentlichen Netz verbraucht – die ist um rund sechs Prozent weniger als im Februar 2023 (6.389 GWh).

Es ist wichtig verantwortungsvoll beim Stromverbrauch zu agieren. Mit jeder Stromeinsparung werden auch CO2 und gesamtsystemische Kosten reduziert und damit ein wesentlicher Beitrag zur Erhöhung der Systemsicherheit geleistet. Der Trend CO2 zu reduzieren, muss weiter vorangetrieben werden. Dazu zählt auch eigenverbrauchter PV-Strom.

Allein 2023 wurden rund 2.400 MW PV in Österreich zusätzlich angeschlossen. Diese erfreuliche Tendenz ist ausdrücklich zu begrüßen, bringt jedoch große betriebliche Herausforderungen: Die vermehrte Eigenproduktion aus PV-Anlagen bringt massive Rückspeisungen von regionalen Stromüberschüssen aus den Verteilnetzen in das Übertragungsnetz der APG. Gleichzeitig geht durch den erhöhten Eigenverbrauch auch die Datentransparenz über die lokalen Verbrauchsdaten aufgrund des fehlenden Digitalisierungsgrades verloren. Die gewohnte Verbrauchsspitze zu Mittag gibt es an sonnigen Tagen nicht mehr: Der Stromfluss dreht sich vollständig und die regionalen Stromüberschüsse müssen über das Übertragungsnetz abtransportiert werden. Das verändert auch die Strompreiskurve und führt gerade an verbrauchsschwachen Wochenenden zur Mittagzeit sogar zu negativen Marktpreisen.

Quelle: APG


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /