© Ford / Ford   Ford F-150 Lightning
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USA: Der Verkauf von Elektrofahrzeugen kommt erst ins Laufen

Der Markt wird auch 2024 weiter wachsen, auch wenn manche Schlagzeilen das nicht vermitteln!

© Tesla
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© Chevrolet Bolt Elektrofahrzeug von GM
© Chevrolet Bolt Elektrofahrzeug von GM

Gerade in den letzten Wochen gab es einige negative Schlagzeilen in den USA, dass die Verkäufe von Elektrofahrzeugen zurückgegangen wären oder einfach stocken. Für Schlagzeilen sorgte vor allem Hertz, denn der Autovermieter reduziert seine Tesla Flotte radikal. Auch Sixt macht ähnliches, weil Tesla die Preise seiner Neufahrzeuge gesenkt hat. Ein Blick auf Details zeigt: Elektrofahrzeuge verkauften sich im Jahr 2023 auch in den USA gut. Die Verkäufe von Elektroautos in den USA waren sogar die höchsten aller Zeiten, und zwar in reinen Zahlen gesehen genauso wie in der Relation zum gesamten Neuwagenmarkt. Laut einer aktuellen Schätzung des EV Sales Tracker von EVadoption wurden in den USA 2023 fast 1,2 Millionen reine E-Fahrzeuge und 190.000 Plug-in-Hybride verkauft. Das sind das 8,8 Prozent der insgesamt 15,5 Millionen Neufahrzeuge, und ganz eindeutig der höchste Anteil von Elektrofahrzeugen an den Neuwagenverkäufen der je erreicht wurde.

Blickt man auf die Zahlen der Analysten, so gibt es 2024 auch hier wieder einen neuen Rekord. Keine einzige einigermaßen rasch auffindbare Prognose nimmt anderes an. So prognostiziert Bloomberg für 2024 einen Verkauf von rund 1,9 Millionen Elektrofahrzeugen in den USA. Was 13 Prozent der Neuwagenkäufe und somit um 5% mehr als heuer wären. Cox Automotive geht es konservativer an und rechnet mit 10% der Neuwägen als Elektroautos. Auch das ist mehr als 2023 verkauft wurde.

Nach wie vor kommen in den USA rund die Hälfte der Elektrofahrzeuge von Tesla, obwohl Tesla bisher nur vier Modelle am Markt angeboten hat. Etwa die Hälfte der rund 2,5 Millionen Elektrofahrzeuge, die seit 2011 auf den US-Straßen unterwegs sind, sind Teslafahrzeuge. Tesla hat außerdem das beste Ladenetz der USA- mehrere andere Autohersteller haben in den letzten Monaten bekannt gegeben, Kooperationen mit Tesla abgeschlossen zu haben, damit die von ihnen erzeugten E-Autos auch an den Superchargern laden können.

Aber das Wachstum war in der zweiten Jahreshälfte 2023 etwas langsamer. Gründe dürften aber lange Lieferzeiten bei beliebten Modellen, sowie höhere Zinsen sein. Außerdem fehlen noch immer günstige Elektroautos am US-Markt. nd die öffentliche Bekanntheit der Unzuverlässigkeit einiger öffentlicher Ladestationen für Elektrofahrzeuge. Es war immer klar, dass das Wachstum von Elektrofahrzeugen Höhen und Tiefen haben würde. Beachten Sie jedoch, dass ein Rückgang der Umsatzwachstumsrate kein Rückgang des tatsächlichen Umsatzes ist.

Auch einige neue Modelle, die gerade in den USA besonderes Potential haben dürften, sind noch nicht auf dem Markt, was manche Käufer noch warten lässt. Verlangsamend wirkt auch der Zoll von 27,5 % auf in China hergestellte Autos, die in die USA importiert werden. Chinesische Hersteller wie BYD liefern dann lieber nach Brasilien oder Mexiko als in die USA. Immerhin meint Bloomberg, dass der US-Markt für Elektroautos am schwierigsten einzuschätzen sei. Nach wie vor ist in den USA Tesla dominierenend, aber die Koreaner, Hyundai und Kia werden mehr. Nur die inländischen Erzeuger, Ford und GM, haben festgestellt, dass die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen „nachlässt“. Sie waren aber auch diejenigen, die zu langsam geliefert haben.

Geändert haben sich auch die Subventionen: Seit 1.1.2024 kommen manche E-Fahrzeuge aufgrund strengerer Anforderungen an die vorhandenen Batteriemetalle (nicht aus China bzw. Metalle nicht in China abgebaut) nicht mehr für den Kaufanreiz in Frage. Die Anzahl jener Modelle, die Anspruch auf die volle Steuergutschrift von 7.500 US-Dollar oder eine teilweise Steuergutschrift in Höhe von 3.750 US-Dollar haben, ist von mehr als 40 im Jahr 2023 heuer auf weniger als 15 gesunken. Dafür können alle, die dafür infrage kommen, die Gutschrift nun sofort beim Kauf eines E-Autos geltend machen, statt diese erst am Jahresende bei ihrer Steuererklärung einzureichen. Es gelten weiterhin Einkommensobergrenzen: Einzelpersonen dürfen mehr als 150.000 US-Dollar und Paare/Familien bis zu 300.000 US-Dollar pro Jahr verdienen, um Anspruch auf Förderung zu haben. Die Anschaffungswerte der Fahrzeuge sind bei E-Limousinen auf 55.000 US-Dollar und bei E-SUVs und E-Klein-Lastwagen auf 80.000 US-Dollar begrenzt. Auch bei Leasing oder beim Gebrauchtwagenkauf kann eine Gutschrift erhalten werden, Zusätzlich bieten manche Bundesstaaten, wie z.B. Kalifornien, Colorado oder Massachusetts regionale Fördermöglichkeiten an. So ist es z.B. möglich, ein 20.000 Dollar teures Tesla Model 3 oder ein ähnliches Fahrzeug um rund 10.000 Dollar Endkosten zu bekommen.

Eines sollte man für die weltweite Marktentwicklung nicht vergessen: Die USA sind nicht der größte Markt für Elektroautos. Dies ist und bleibt China, wo 2024 voraussichtlich 10 Millionen Elektrofahrzeuge verkauft werden, also mehr als die Hälfte der weltweiten E-Autos. Es wird erwartet, dass fast 40% der in China verkauften Neufahrzeuge heuer Elektrofahrzeuge sein werden, was wahrscheinlich durch höhere Stückzahlen die Kosten weiter senkt. Chinas Elektroautowunder kommt aber nicht von irgendwoher: Seit rund zehn Jahren bemüht man sich dort um hunderte Milliarden Dollar an strategischen Investitionen, die nationale Politik ziSuvention erhalten werden. Zusätzlich bieten einige Bundesstaaten, wie z.B. Kalifornien oder Massachuet eht in China gemeinsam mit lokalen chinesischen Regierungen an einem Strang und denkt einfach langfristig. Mehr Elektrofahrzeuge heißt für China auch mehr Unabhängigkeit von Öl aus anderen Ländern, dass man in China auch langfristige Strategien für das Ladenetz und parallel für den Ausbau erneuerbarer Energien samt Speichern setzt, ist eigentlich nur eine logische Folge.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /