© Greenpeace Mitja Kobal/ Teile des Rettenbachgletschers in Sölden werden abgetragen
© Greenpeace Mitja Kobal/ Teile des Rettenbachgletschers in Sölden werden abgetragen

Greenpeace-Umfrage zum Ski-Weltcup-Start: 80 Prozent der Österreicher:innen vermissen Klimaschutz bei alpinen Skirennen

Umweltschutzorganisation fordert von internationalem Skiverband FIS echte Klimaschutzmaßnahmen statt Greenwashing

Kurz vor dem offiziellen Start des Ski-Weltcups im österreichischen Sölden veröffentlicht Greenpeace eine repräsentative Integral-Umfrage zum Thema Wintersport. Diese zeigt: 80 Prozent der Österreicher:innen finden, dass der internationale Skiverband FIS bei alpinen Skirennen nicht auf Klimaschutz achtet. Die Bevölkerung wünscht sich hier mehr Ambitionen. Dazu gehören etwa der spätere Start der Rennsaison oder der Aufbau einer nachhaltigen Infrastruktur. Greenpeace fordert von FIS-Präsident Johan Eliasch echte Klimaschutzmaßnahmen, um den Wintersport für die Zukunft abzusichern.

Ursula Bittner, Wirtschaftsexpertin bei Greenpeace: "Um den Ski-Weltcupstart in Sölden durchzuboxen, nimmt FIS-Präsident Eliasch braune Hänge und gesprengte Gletscher in Kauf. Das hat nichts mit umweltschonendem Wintersport zu tun." Ohne ausreichenden Klimaschutzmaßnahmen könnten bereits in 50 Jahren Österreichs Gletscher gänzlich verschwunden sein. Auch würde die natürliche Schneedecke der Alpen um 70 Prozent zurückgehen. Wie die Umfrage im Auftrag von Greenpeace zeigt, wollen 83 Prozent der Österreicher:innen, dass der internationale Skiverband mehr für den Klimaschutz unternimmt.

Von wirkungsvollen Maßnahmen ist die FIS aktuell weit entfernt. Greenpeace-Wirtschaftsexpertin Bittner: "Die FIS täuscht beim Klimaschutz. Statt die eigenen CO2-Emissionen zu senken, zahlt sie in intransparente Projekte ein und lässt ein paar Bäume pflanzen. Damit will sie ihre eigene Klimabilanz schönen ohne selbst tatsächlich weniger CO2 auszustoßen." Durch diese Maßnahme behauptet die FIS jedoch "klimapositiv"zu sein, also mehr Treibhausgase einzusparen, als sie verursacht. Mit der Realität hat das nichts zu tun. "Die österreichische Bevölkerung hat längst erkannt, dass hinter dieser Masche nur ein moderner Ablasshandel steckt", sagt Bittner. 78 Prozent der Österreicher:innen finden, dass es der FIS nicht erlaubt sein sollte, sich aufgrund von CO2-Zertifikaten klimapositiv zu nennen und damit zu werben. Drei Viertel der Befragten bezweifeln, dass solche Zertifikate den Wintersport vor der Klimakrise bewahren können. Will der internationale Skiverband tatsächlich CO2 einsparen, muss er das direkt bei sich machen und den Skisport auf neue Beine stellen, so Greenpeace.

Greenpeace-Wirtschaftsexpertin Bittner: "Wenn wir auch noch in der Zukunft Skifahren und die Naturlandschaften genießen wollen, muss die FIS jetzt handeln. Kompensationen verzögern echten Klimaschutz und müssen verboten werden. Ebenfalls muss der Rennkalender angepasst und deutlich nach hinten verschoben werden." Das würde künftig auch Skigebieten wie etwa Sölden zugutekommen. Bis zuletzt war unklar, ob das Skirennen aufgrund der wärmeren Temperaturen und dem wenigen Schnee stattfinden kann.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /