© Erich Westendarp auf Pixabay
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Lkw-Verkehr auf Autobahnen verursacht durch CO2, Lärm und Abgase jährlich mehr als 500 Millionen Euro an Kosten

VCÖ: Künftiger CO2-Mautaufschlag deckt nur Bruchteil der externen Kosten ab

Wien - Das fehlende Verursacherprinzip beim Lkw-Transport kommt dem Transitland Österreich teuer, wie eine aktuelle Studie des Umweltbundesamts aufzeigt. Allein auf Autobahnen und Schnellstraßen verursachte der Lkw-Verkehr im Vorjahr durch CO2-Ausstoß, Lärm und Luftschadstoffe externe Kosten in der Höhe von mehr als 500 Millionen Euro, für heuer ist laut Umweltbundesamt mit rund 560 Millionen Euro zu rechnen. Nur ein Teil davon wird durch den ab dem Jahr 2024 geplanten CO2-Mautaufschlag abgedeckt.

Externe Kosten sind Kosten, die nicht vom Verursachenden bezahlt werden, sondern von der Allgemeinheit. In diesem Fall sind die Kosten nicht im Preis des Lkw-Transports enthalten. "Das fehlende Verursacherprinzip macht es günstiger, Transporte mit dem Lkw zu machen, was zu mehr Lkw-Verkehr führt. Das steht im Widerspruch zu den Zielen, den Lkw-Transit zu reduzieren und insgesamt eine verstärkte Verlagerung auf die Schiene zu erreichen", so VCÖ-Expertin Lina Mosshammer.

Die neue EU-Wegekostenrichtlinie ermöglicht es, einen Teil der externen Kosten in die Lkw-Maut einzurechnen, nämlich die von CO2, Lärm und Luftschadstoffen verursachten Kosten. Dank der nun veröffentlichten Studie des Umweltbundesamts liegen valide Daten zu diesen Teil der externen Kosten des Lkw-Verkehrs vor: Im Jahr 2022 verursachte der Schwerverkehr auf Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen durch CO2, Lärm und gesundheitsschädliche Luftschadstoffe externe Kosten in der Höhe von 519 Millionen Euro, nach 481 Millionen Euro im Jahr 2021. Für den Zeitraum 2023 bis 2025 rechnet das Umweltbundesamt mit externen Kosten durch den Lkw-Verkehr von insgesamt 1,84 Milliarden Euro. Die Daten beziehen sich nur auf Autobahnen und Schnellstraßen, Landes- und Gemeindestraßen sind nicht inkludiert, weil dort - im Unterschied zur Schweiz - keine Lkw-Maut eingehoben wird.

Pro Fahrzeugkilometer rechnet das Umweltbundesamt für die typischen Transit-Lkw - 4 Achsen und Euro VI Abgasklasse - für das Jahr 2024 mit externen CO2-Kosten von 9,35 Cent. Der CO2-Aufschlag bei der Maut wird aber im Jahr 2024 nur 3,87 Cent betragen. Allein für diese Lkw bedeutet das, dass sie im Jahr 2024 mehr als 100 Millionen Euro an CO2-Kosten nicht selber bezahlen, sondern auf die Allgemeinheit abschieben. Für das Jahr 2025 wird damit gerechnet, dass von den durch CO2, Lärm und Luftschafstoffen verursachten Kosten rund 330 Millionen nicht in der Lkw-Maut enthalten sein werden.

"Durch eine verursachergerechte Bepreisung haben erstens Produkte aus der Region mit kürzeren Transportwegen fairere Wettbewerbschancen. Zweitens rechnen sich Investitionen in eine bessere Logistik, um Lkw Kilometer zu reduzieren, schneller, was nicht nur die Verkehrsbelastung für Anrainerinnen und Anrainer reduziert, sondern auch die Gesamtkosten der Transporte", verdeutlicht VCÖ-Expertin Lina Mosshammer.

Zusätzlich zu den Kosten durch CO2-Ausstoß, Lärm und gesundheitsschädlichen Luftschadstoffen verursacht der Lkw-Verkehr noch weitere externe Kosten etwa durch Verkehrsunfälle und Staus. Für das gesamte Straßennetz betragen die gesamten externen Kosten des Lkw-Verkehr mehr als vier Milliarden Euro pro Jahr.

Studie des Umweltbundesamts: www.umweltbundesamt.at/fileadmin/site/publikationen/rep0873.pdf


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /