© BASF SE / Dr. Martin Brudermüller,  Vorsitzender des Vorstands der BASF SE
© BASF SE / Dr. Martin Brudermüller, Vorsitzender des Vorstands der BASF SE

BASF-Chef Brudermüller: „Ich würde zum Beispiel die Mehrwertsteuer auf klimaneutrale Produkte streichen.“

Kreative Elemente werden in der Diskussion um Klimaschutz vermisst

Berlin- BASF-Chef Martin Brudermüller fordert im Interview in der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung DIE ZEIT mehr Ideenreichtum von der Politik und geht mit einem eigenen Vorschlag voran: „Ich würde zum Beispiel die Mehrwertsteuer auf klimaneutrale Produkte streichen. Dann haben Sie plötzlich 19 Prozent der Kosten frei und können damit auch noch niedrige Einkommen entlasten. Das wäre so ein kreatives Element, wie ich es gerade in der Diskussion um Klimaschutz vermisse.“

Brudermüller kritisiert, die Klimapolitik in Berlin und Brüssel habe immer ambitioniertere Ziele gesetzt, ohne zu fragen, ob sie zu erfüllen seien. Er glaube, „dass wir mit Pragmatismus und erreichbaren Zwischenzielen schneller vorwärtskommen als mit permanentem ‚Höher! Schneller! Weiter!‘“

Der CEO des Chemiekonzerns fordert: „Wir sollten als Gesellschaft weniger träumen und mehr nach einem detaillierten Plan für jedes Jahr vorgehen. So ein Plan fehlt der Republik. Erst waren alle begeistert, wie Klimaminister Habeck und die Ampel angefangen haben. Aber jetzt? Ich sehe leider auch keine wirklichen Vorschläge der Union.“

Brudermüller mahnt eine „echte Industriepolitik“ für Technik und Innovation an: „Die gibt es in dieser Regierung nicht, die gab es aber auch bei Angela Merkel 16 Jahre lang nicht.“ Die Industrie brauche erträgliche Kosten und weniger Regulierung, auch in Europa. „Der European Green Deal umfasst für die chemische Industrie bereits jetzt 14.000 Seiten Regulierung, am Ende könnten es an die 20.000 sein.“


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /