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Keine Scheinlösung mit Kohlenstoffspeicherung (CSS)!

Umweltschützer:innen fordern klare Priorität auf Vermeidung von CO2-Emissionen und melden Bedenken bezüglich der Kohlenstoffspeicherung im Untergrund an

Anlässlich des Stakeholder-Dialogs zum Thema CO2-Speicherung (CCS) im Finanzministerium fordert die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 einen klaren Schwerpunkt auf die Vermeidung von CO2: "Die wichtigste Strategie zur Lösung der Klimakrise ist die Vermeidung von CO2 und nicht die Speicherung im Untergrund. Finanzminister Magnus Brunner soll sich daher für den Abbau der 4,7 Mrd. Euro an umweltschädlichen Subventionen einsetzen, statt einseitig auf CO2-Speicherung zu setzen. Damit lässt sich deutlich schneller CO2 einsparen, das damit erst gar nicht zum Problem wird. Wir vermissen in diesem Bereich klare Schritte des Finanzministers, obwohl es seit Jahren eindeutige Empfehlungen der Wirtschaftswissenschaft gibt," so Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000.

Bezüglich der Kohlenstoffspeicherung (CCS) meldet GLOBAL 2000 Bedenken an: Die Kohlenstoffabscheidung ist zum einen eine sehr energieintensive Technologie. Wird zur Abscheidung fossile Energie eingesetzt, trägt die Kohlenstoffabscheidung selbst erheblich zu Treibhausgasemissionen bei. Dazu kommt, dass nur ein Teil der emittierten CO2-Emissionen tatsächlich abgeschieden wird. Das deutsche Umweltbundesamt schätzt, dass nur etwa 65 bis 80 % der CO2-Emissionen tatsächlich nicht in der Atmosphäre landen. Insofern handelt es sich keineswegs um eine klimaneutrale Technologie. Risiken ergeben sich auch für das Grundwasser durch Schadstoffeinträge, wenn es im Zuge von CO2-Leckagen zu Verdrängungseffekten im Untergrund kommt. Die Umweltschutzorganisation sieht derzeit damit keine ausreichende Faktenbasis für eine solide Diskussion gegeben. Als ersten Schritt sollte eine unabhängige Studie Risiken und Potenziale genau untersuchen.

Wichtig ist für GLOBAL 2000 auch die strikte Einhaltung des Verursacherprinzips. Wenn Industriebetriebe anderweitig unvermeidbare CO2-Emissionen im Untergrund speichern wollen, sollen sie als Verursacher der Emissionen auch selbst für die Kosten aufkommen und nicht die Allgemeinheit.

Angesichts dieser begründeten Bedenken, sieht es GLOBAL 2000 überdies als notwendig an, nach dem Vorsorgeprinzip Emissionen überall dort, wo dies möglich ist zu vermeiden. Derzeit werden aber noch nicht ausreichend Maßnahmen gesetzt oder auch nur geplant, um die für Österreich rechtsverbindlichen EU-Klimaziele zu erreichen. GLOBAL 2000 sieht die Bundesregierung daher gefordert zuerst diese großen Herausforderungen zu meistern: "Österreich hat bisher noch nicht annähernd ausreichend Maßnahmen geplant oder umgesetzt, um die EU-Klimaziele zu erreichen. Insofern ist es höchst an der Zeit, dass die Bundesregierung wichtige Gesetze wie das Erneuerbaren Wärmegesetz endlich im Parlament beschließt und damit Emissionen von Treibhausgasen vermieden werden, bevor sie überhaupt entstehen", fordert Johannes Wahlmüller abschließend.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /