© David Liuzzo, F. Binder-Krieglstein
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Schnapsidee 3.300 km Wasserstoff-Pipeline in Hochrisikoländer

Gewessler strebt Subventionen für "H2-Südkorridor" an

Mehrere Staaten zusammen können ein sogenanntes „Projekt gemeinsamen Interesses“ bei der EU-Kommission beantragen. Wodurch dann enorme EU-Subventionen möglich werden, weil hier nämlich angeblich grüner Wasserstoff fließen soll.
Vorgestern haben drei Minister einen entsprechenden Antrag nach Brüssel geschickt, für Österreich Leonore Gewessler.

Das Projekt namens „Südkorridor“ zielt auf eine Wasserstoff-Pipeline ab, die von Bayern durch Österreich, ganz Italien und das Mittelmeer bis nach Nordafrika (Tunesien) verlegt werden soll, nämlich zu Wasserstoff-Produktionsstätten Tunesiens, Ägyptens und Algeriens.
Welche, inklusive Wind- und Photovoltaik-Großparks, dort erst errichtet werden müssten. Wann und wie viele ist unbekannt.

Als hätte man aus der bitteren Wahrheit, dass (Fossil)Energien politische Machtinstrumente sind (z.B. Putin-Erdgas), nichts gelernt, setzen die Länder Deutschland, Österreich und Italien auf drei ausgewiesen autoritäre und instabile Nationen.
Hinzu kommt bei H2 aus Ägypten, dass es per Pipeline durch Libyen transportiert werden müsste, eine graduell noch unsichere Nation.

Ob der im Südkorridor transportierte Wasserstoff– wann und wie sehr - grün sein wird, bleibt ebenfalls völlig offen. Algerien und Ägypten verfügen über viel Erdgas. Erdgas, aus dem heute weltweit über 90 % des genutzten Wasserstoffs erzeugt werden.

Die fossile Energiemonopolitik wird also mit Wasserstoff munter fortgesetzt, beweisen die vier am Südkorridor beteiligten Konzerne Snam (I), TAG und GCA (Ö) und Bayernnetz (D). Sie agieren bislang ausschließlich oder wesentlich fossil-profitabel. Ein bisschen grün kommt da nur allzu gelegen. Und sei es nur in der Außenkommunikation von ökonomisch als auch politisch absurden Projekten.
taggmbh.at/politische-unterstuetzung-fuer-suedlichen-wasserstoff

Fritz Binder-Krieglstein
renewable.at



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Artikel Online geschaltet von: / Dr. Fritz Binder-Krieglstein /