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Silvesterfeuerwerk: Zündstoff für die Umwelt

Feuerwerke wirken. Was für den einen ein faszinierendes Erlebnis ist, hat für die Umwelt oft unerwünschte Nebenwirkungen. Feuerwerkskörper verursachen in der Silvesternacht regelmäßig hohe Feinstaubkonzentrationen, Lärm und zusätzlichen Abfall.

In der Silvesternacht steigen die Feinstaubwerte in vielen Städten auf die höchsten Werte des ganzen Jahres. Die hohe Feinstaubbelastung kann - je nach meteorologischen Bedingungen - mehrere Stunden bis Tage andauern. Am 1. Jänner 2021 wurde der Feinstaub-Grenzwert zum Schutz der menschlichen Gesundheit in Graz an zwei Messstellen und in Linz an einer Messstelle überschritten. Im Vergleich zu den Vorjahren war die Feinstaub-Belastung zu Silvester damit, bedingt durch COVID-19 Beschränkungen, niedrig. Pro Kalenderjahr sind 25 Überschreitungen dieses Grenzwertes, der im Immissionsschutzgesetz-Luft zum langfristigen Schutz der menschlichen Gesundheit festgelegt ist, zulässig.

Auf Feuerwerke sind zwar nur ein Bruchteil der jährlichen Feinstaub-Emissionen zurückzuführen, der größte Teil davon entsteht allerdings in der Silvesternacht. Im Schnitt verursachen Silvesterfeuerwerke weniger als 0,6% der jährlichen Emissionen von PM10 (PM, particulate matter: Staubpartikel mit einem maximalen Durchmesser von 10 Mikrometer) und PM2,5. Feinstaub gelangt mit der Atemluft in den menschlichen Körper und setzt sich auch auf Böden und in Gewässern ab.

Nicht alles Gute kommt von oben

Für die Farbeffekte in Feuerwerken sorgt die Beigabe von Metallverbindungen, insbesondere Aluminiumsalze (weiß, silber), Blei- und Kupferverbindungen (blau), Strontium (dunkelrot), sowie Barium und Zink (grün). Bei der Explosion werden diese Metallpartikel freigesetzt und finden sich als Bestandteile im Feinstaub. Chemische Analysen des Landes Salzburg, das Feinstaubproben von Silvester 2014/ 2015 untersucht hat, zeigten teilweise stark erhöhte Werte für Aluminium, Blei, Chrom, Kupfer, Strontium und Zink. In Feuerwerkskörpern mit CE-Kennzeichnung dürfen gewisse Substanzen, wie zum Beispiel Arsen, Blei und Quecksilber nicht enthalten sein. Die erhöhten Bleikonzentrationen zu Silvester lassen aber darauf schließen, dass auch nicht zertifizierte Feuerwerkskörper verkauft wurden.

Was vom Feuerwerk übrig bleibt und nicht sachgemäß entsorgt wird, wie zum Beispiel Reste der Hüllen und Konstruktionsteile, bleibt in der Umgebung zurück. Dieser Abfall kann für Wild- und Nutztiere gefährlich werden, die Rückstände der Pyrotechnik mitunter für Futter halten. Außerdem sind Teile davon aus Kunststoffen, die in der Umwelt verbleiben und letztlich zu Mikroplastik zerfallen. 

Unerwünschte Risiken und Nebenwirkungen

Effektvoll sind Feuerwerke auch in Sachen Lärm. Laut österreichischem Pyrotechnikgesetz dürfen Feuerwerke für Private (Kategorien F1 und F2) im Abstand von einem Meter (F1) beziehungsweise acht Metern (F2) einen Schallpegel von 120 Dezibel nicht überschreiten. Gefährlich wird es für die Ohren, wenn man nicht weit genug von den Feuerwerkskörpern entfernt ist. Denn der Schalldruck erhöht sich drastisch, je näher man steht. So ist er bei nur zwei Metern Abstand mehr als zehnmal so hoch wie bei einer Distanz von acht Metern. Bei illegalen Knallern ist die Lautstärke unkalkulierbar. Für ältere Menschen und Kleinkinder bedeutet der Lärm von Knallkörpern einen großen Stressfaktor. Auch Wild- und Haustiere leiden aufgrund ihres guten Gehörs besonders darunter.

Für viele Österreicher:innen endet der pyrotechnische Silvesterspaß im Krankenhaus. Jedes Jahr verletzten sich, laut Kuratorium für Verkehrssicherheit (Stand 2019), rund 200 Personen durch den unsachgemäßen Gebrauch von Pyrotechnik so schwer, dass sie nach einem Unfall nochmals zur Nachbehandlung ins Krankenhaus müssen. Etwa 90 Prozent dieser Unfälle ereignen sich in den Stunden rund um Silvester. Die häufigsten Verletzungen entfallen auf Augen, Ohren und Hände.

Mit Alternativen ins neue Jahr

Wer auf Silvesterspaß nicht verzichten möchte, braucht dafür keine Pyrotechnik. Das bunte Blitzlichtgewitter kann auch mit Licht- und Lasershows erzielt werden, ganz ohne Lärm, Feinstaub und Müll. So kann man gefahrlos ins neue Jahr rutschen!

Weiterführende Informationen
www.umweltbundesamt.at/news211217


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /