© BLE/Bonn, Thomas Stephan
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Neue Studie: Mehr Klimaschutz durch regionales Fischfutter

Donau Soja und WWF: Lachs-Fütterung mit zertifiziertem gentechnikfreien Soja aus Europa kann CO2-Fußabdruck um drei Viertel reduzieren und Regenwald-Zerstörung verringern

Ein neuer Bericht aus Österreich zeigt, dass die Umstellung von Lachsfutter mit Soja aus Brasilien hin zu zertifiziertem europäischen Soja des Standards Europe Soya die Klimabilanz signifikant reduziert. Die Studie des österreichischen Forschungsinstituts für biologischen Landbau Österreich (FiBL) und footprint-consult e.U. ergab, dass der CO2-Ausstoß durch die Umstellung bei norwegischen Zuchtlachsen um 41 Prozent verringert werden kann. In Norwegen könnten so etwa drei Prozent des gesamten Treibhausgasaufkommens reduziert werden. Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich begrüßt die Umstellung auf klimafreundliches Sojafutter, weil damit sowohl der Klima-Fußabdruck als auch die weltweite Regenwald-Zerstörung geringer ausfällt.

Zertifiziertes Soja aus Europa hat viele Vorteile und schützt das Klima

Bei der Produktion von einem Kilogramm Europe Soya-Sojaproteinkonzentrat (SPC) entstehen 1,6 Kilogramm Treibhausgase. Bei durchschnittlichem Soja aus Brasilien sind dies 6,7 Kilogramm. Der ökologische Fußabdruck von zertifiziertem Europe Soya ist demnach um drei Viertel geringer als von brasilianischem. Der Hauptgrund dafür ist, dass Europe Soya die Abholzung von Regenwäldern und die Zerstörung von Ökosystemen ausschließt. Das FiBL berücksichtigte auch die landwirtschaftliche Produktionsweise, die Verarbeitung der Sojabohnen zum Proteinkonzentrat und die Transportemissionen.

Mehr Unabhängigkeit und Qualitätskontrolle für den europäischen Markt

Europe Soya, einer der beiden Standards der Organisation Donau Soja, ist nachhaltiger, verursacht weniger Pestizide und unterstützt auch die europäische Landwirtschaft. Durch den Anbau in Europa wird die Abhängigkeit vom südamerikanischen Markt für die europäischen Tierzuchtbetriebe verringert. "Besonders aktuell wird das in geopolitischen Krisen oder wie jetzt im Fall der Corona-Pandemie, so Matthias Krön, Präsident von Donau Soja. Krön führt weiter aus: "In Großbritannien wäre das Potenzial für die Umstellung und der Effekt auf den Klimawandel sogar noch höher als in Norwegen, weil im ehemaligen EU-Land nur neun Prozent der Sojaimporte zertifiziert sind. Unser Standard garantiert Gentechnikfreiheit, reduzierten Pestizideinsatz, europäische Herkunft, die Einhaltung strenger EU-Regelungen und die Rückverfolgbarkeit vom Feld bis zur Fütterung", betont Krön.



Der WWF Österreich bewertet die Ergebnisse der neuen Studie als wichtiges Signal, dem jetzt konkrete Maßnahmen folgen müssen. "Der Wechsel auf gentechnikfreies Soja aus Europa hilft dem Klima und bremst die Regenwald-Zerstörung. Damit kann die gesamte Wertschöpfungskette und damit auch das Produkt selbst umweltfreundlicher werden. Dennoch gibt es noch sehr viel zu tun, damit die Aquakultur tatsächlich nachhaltig wird”, sagt Axel Hein, Meeresschutzexperte des WWF Österreich. Einerseits soll die Zucht den Druck auf natürliche Fischbestände verringern, andererseits gibt es dabei immer noch Umweltprobleme, die behoben werden müssen. "Durch die Umstellung auf gentechnikfreies und Regenwald schonendes Soja kommen wir dem Ziel jedoch einen großen Schritt näher", sagt Axel Hein.

Schutz von Klima und Artenvielfalt

Für das zertifizierte Donau Soja bauen mehr als 4.700 Landwirte in Kroatien, Serbien und Rumänien Sojabohnen an. Die Bohnen werden anschließend nach Kaliningrad in Russland transportiert, wo dann Sojaproteinkonzentrat für das Fischfutter hergestellt und anschließend nach Skandinavien und Großbritannien verschifft wird. "Europas Aquakulturen sind höchst abhängig von den Soja-Lieferungen aus Brasilien. Die Produktion dort ist häufig mit sozialen und ökologischen Problemen wie Abholzung der Regenwälder und der Zerstörung natürlicher Ökosysteme und ihrer Artenvielfalt verbunden. Die Umstellung auf den Standard Europe Soya kann den CO2-Fußabdruck der Zuchtlachsproduktion bedeutend verringern”, so Krön.

Weiterführende Links: Link zu Factsheet WFHl
Link zum Forschungsinstitut für Biologischen Landbau (FIbL)


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /