©  Johannes Rupf auf Pixabay  / Pipeline
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Erfolg für den Klimaschutz: Uniper sagt geplantes LNG-Terminal in Wilhelmshaven ab

Neuausrichtung des Projektes - Nach Protesten von Deutscher Umwelthilfe und lokalen Initiativen stoppt Uniper die Planungen für den Bau eines LNG-Terminals und den Import von Fracking-Gas

Berlin - Erfolg für Umweltschutz und Klima: Nach heftigen Protesten von Deutscher Umwelthilfe (DUH) und lokalen Initiativen hat der Konzern Uniper nun angekündigt, die Planungen für ein Flüssigerdgas-Terminal in Wilhelmshaven aufzugeben. Mit dem Terminal sollte erstmals die Möglichkeit geschaffen werden, extrem klimaschädliches Fracking-Gas als Flüssigerdgas (liquefied natural gas, LNG) nach Deutschland zu transportieren. Das Projekt hatte die Unterstützung von Bundesregierung und Landesregierung von Schleswig-Holstein.

Die DUH und Bürgerinitiativen wehren sich seit Jahren gegen die Pläne, weil durch diese zusätzliche Treibhausgasemissionen und eine neue Abhängigkeit von fossilen Energieträgern drohen. Am Standort Wilhelmshaven möchte Uniper jedoch festhalten und nun andere Optionen prüfen, beispielsweise eine Import-Infrastruktur für Wasserstoff.

Dazu erklärt Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: „Dies ist eine gute Entscheidung für den Klimaschutz. Heute noch dreistellige Millionenbeträge in eine fossile Infrastruktur zu stecken, ist nicht nur klimapolitisch unsinnig, sondern macht auch ökonomisch überhaupt keinen Sinn. Einen Schlussstrich unter diese Planungen zu ziehen, ist deshalb von Uniper folgerichtig. Mit der Abkehr vom geplanten LNG-Terminal hat Uniper nun die Chance, umzusteuern und stärker in erneuerbare Energien zu investieren. Wegen der geplanten Nähe zu sensiblen Naturräumen wie dem Nationalpark Wattenmeer ist der geplante Standort in Wilhelmshaven jedoch weiterhin ungeeignet für eine industrielle Infrastruktur.“

Das Terminal wäre mit einer jährlichen Importkapazität von zehn Milliarden Kubikmetern LNG für rund 18 Millionen Tonnen CO2 verantwortlich gewesen. Die DUH hat das Projekt nicht nur wegen der Treibhausgasemissionen und dem Import von Fracking-Gas kritisiert, sondern auch wegen der Auswahl des Standortes an der Jade-Mündung. Problematisch ist aus Sicht der DUH insbesondere die unmittelbare Nachbarschaft zu besonders sensiblen und geschützten Naturräumen wie dem Nationalpark Wattenmeer.

Zuletzt hatte Uniper in einem so genannten „Interessenbekundungsverfahren“ Abnehmer für die Kapazitäten des Terminals gesucht. Die DUH hatte sich zusammen mit 38 weiteren zivilgesellschaftlichen Organisationen daran beteiligt und in einem „Letter of Disinterest“ ihr ausdrückliches und verbindliches Desinteresse an den Kapazitäten erklärt. In den vergangenen Monaten hat die DUH zudem mit einer groß angelegten Web- und Social Media-Kampagne auf das klimapolitische Unheil hingewiesen, das Fracking-Gas und LNG-Terminals anrichten.

Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimaschutz der DUH: „Die Entscheidung von Uniper hat Strahlkraft: Es gibt kein Geschäftsmodell für LNG-Terminals und einen Import von Fracking-Gas. Unternehmen, die heute noch auf fossile Projekte setzen, riskieren das Vermögen ihrer Investoren. Daraus müssen nun auch die Betreiber der geplanten LNG-Terminals in Brunsbüttel und Stade Konsequenzen ziehen: Wir fordern sie auf, dem Vorbild von Uniper zu folgen und diese klimaschädlichen Projekte ebenfalls unverzüglich abzusagen.“


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /