© Landespresses telle Vlbg Bernd Hofmeister / Energieinstit uts-Obmann LR Johannes Rauch übergibt den Energy Globe 2020 an Uni Sapon.
© Landespresses telle Vlbg Bernd Hofmeister / Energieinstit uts-Obmann LR Johannes Rauch übergibt den Energy Globe 2020 an Uni Sapon.

Energy Globe Vorarlberg: Was Pilze, Paris und der Vorderwald miteinander zu tun haben

Mit einer Cradle-to-Cradle-Verpackung aus Pilzen und einem Selbstversuch zu den Pariser Klimazielen werden heuer zwei wegweisende Projekte auf dem Weg zur Energieautonomie mit dem Energy Globe Vorarlberg ausgezeichnet.

© Landespressestelle Vlbg Bernd Hofmeister / Regio-Obmann Guideo Flatz freut sich über die Auszeichnung. .
© Landespressestelle Vlbg Bernd Hofmeister / Regio-Obmann Guideo Flatz freut sich über die Auszeichnung. .

Die Sieger sind der Reinigungsmittelspezialist Uni Sapon und das Projekt “Paris Vorderwald” der Energieregion Vorderwald.

Verpackungsmaterialien sind unverzichtbar. Egal ob aus Kunststoff, Metall oder Papier – täglich werden tonnenweise Folien, Schachteln und Kisten dafür verwendet, um Güter sicher von A nach B zu bringen. Viele davon sind nur einmal im Einsatz. Zwar können sie recycelt werden, bei Kunststoffverpackungen liegt die Quote allerdings bei einem mageren Drittel.

Der Feldkircher Wasch- und Reinigungsmittelhersteller Uni Sapon reduziert als „unverpackt“-Pionier schon seit mehr als 30 Jahren Verpackungsmüll. Jetzt ist es gelungen, Kunststoffdosen und Verpackungstrays aus Styropor durch ein rückstandsfreies Cradle-to-Cradle-Produkt zu ersetzen.

Hergestellt wird die Styropor-Alternative aus einem von Pilzmyzel durchwachsenen Substrat. Das Ausgangsmaterial besteht aus den Schalen von Sonnenblumenkernen, die bei der Produktion von Bio-Sonnenblumenöl übrigbleiben. Die eingesetzten Rohstoffe sind zu 100% natürlich.

Weltweite Nachfrage nach Cradle-to-Cradle made in Vorarlberg

Jahrelang hat das Uni Sapon-Team um Marion Reichart und Peter Metzler an der Lösung getüftelt. „Wir sind überzeugt, dass Verpackungen aus Pilzen die Verpackungsindustrie revolutionieren können. Dem Material steht eine große Zukunft bevor“, zeigt sich Reichart überzeugt. Die Innovation findet auch global Beachtung, weshalb sich die engagierte Unternehmerin derzeit vor Anfragen aus aller Welt kaum retten kann. 2020 will Uni Sapon durch diese Innovation rund 50.000 Einweg-Kunststoffbehälter einsparen, 2021 sollen es schon 60.000 sein.


Engagierte Vorderwälder Familien im Klima-Selbstversuch

In Paris beschloss die Staatengemeinschaft 2015, die Erderwärmung auf unter 2 °C zu begrenzen. Um dieses Ziel zu erreichen, muss der CO2-Ausstoß umfassend reduziert werden. Im Projekt „Paris – Vorderwald“ haben 14 Haushalte in der Energieregion Vorderwald ausprobiert, ob es ihnen schon jetzt gelingt, die von ihnen verursachten CO2-Emissionen auf unter 2 Tonnen pro Person und Jahr zu senken. Denn diese Grenze entspricht dem Erreichen der Pariser Klimaziele.

Das öffentlich ausgeschriebene Experiment fand 64 Mutige, die ihre gesamten CO2-Emissionen nach der in Vorarlberg entwickelten Methodik „Ein guter Tag hat 100 Punkte“ erfassten. Die 100 Punkte entsprechen dabei dem persönlichen Anteil am Paris-Ziel.

Während eine Person in Österreich im Durchschnitt 450 Punkte täglich „verbraucht“, konnten die Emissionen im Experiment auf 138 Punkte gesenkt werden. Das gelang durch das gezielte Identifizieren und Umsetzen von Maßnahmen: Die Teilnehmenden probierten unter anderem Öffis und Elektroräder, tauschen ineffiziente Leuchtmittel, installierten eine PV-Anlage, bauten Gemüsegärten, änderten Urlaubspläne, fokussierten auf regionale und saisonale Produkte, arbeiteten im Homeoffice und trafen sich im Repair-Café.

Besonders erfreulich für die Initiatoren des Projekts: Auch die Jugendlichen in den Haushalten waren treibenden Kräfte. Und die Familien empfanden das vierwöchige Experiment durchwegs bereichernd – und nicht als Einschränkung.

Neben den Preisträgern weitere hochkarätige Einreichungen

Neben den beiden ausgezeichneten Projekten wurden zahlreiche weitere Projekte zum Energy Globe eingereicht – von der bedarfsgesteuerten Straßenbeleuchtung bis zur umweltfreundlichen Druckerei. Ein Umstand, der den Juryvorsitzenden Josef Burtscher freut: „Die große Dichte an hochwertigen Einreichungen zeigt, dass Vorarlbergs Innovationsgeist und Engagement zuversichtlich auf den weiteren Weg in Richtung Energieautonomie blicken lassen.“


Der Energy Globe

Der Energy Globe ist der weltgrößte Umweltpreis. Der Vorarlberg-Ableger wird vom Energieinstitut Vorarlberg kuratiert. Die Landessieger nehmen am Bundeswettbewerb statt. Die Bundessieger*in wiederum am internationalen Energy Globe.

Quelle und weitere Info: www.energieinstitut.at


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /