© oekonews Wolfgang Pucher/ Michael Haselauer, Vizepräsident ÖVGW
© oekonews Wolfgang Pucher/ Michael Haselauer, Vizepräsident ÖVGW

Erneuerbares Gas als Teil der Energiezukunft

Technische und rechtliche Rahmenbedingungen fehlen noch

© oekonews Wolfgang Pucher / Manfred Pachernegg, Leiter des ÖVGW-Forschungsbeirates
© oekonews Wolfgang Pucher / Manfred Pachernegg, Leiter des ÖVGW-Forschungsbeirates
© oekonews Wolfgang Pucher / "energieträgerneutrale Infrastruktur, die für die Energiewende unverzichtbar ist"
© oekonews Wolfgang Pucher / "energieträgerneutrale Infrastruktur, die für die Energiewende unverzichtbar ist"
© oekonews Wolfgang Pucher / "Erneuerbare Gase sind ein zentraler Teil der österreichischen Energiezukunft"
© oekonews Wolfgang Pucher / "Erneuerbare Gase sind ein zentraler Teil der österreichischen Energiezukunft"

Wien - Die Energiewende wird auch im Gasbereich laufen müssen, meint die Österreichische Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW). Die derzeit bestehende Gasinfrastruktur eignet sich zwar hervorragend, um enorme Energiemengen zu transportieren und zu speichern, aber auch hier wird Änderung notwendig sein. Die ÖVGW forscht daher intensiv daran, teilweise noch bestehende technische Hemmnisse zeitnah zu beseitigen.

„Erneuerbare Gase sind ein zentraler Teil der österreichischen Energiezukunft“, ist Michael Haselauer, Vizepräsident der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW) und Geschäftsführer der Netze Oberösterreich, überzeugt. Das ist Grund genug fü die Experten der ÖVGW, die technischen Voraussetzungen für einen reibungslosen Wechsel von fossilem Gas auf Erneuerbares Gas zu schaffen. DI Manfred Pachernegg, Leiter des ÖVGW-Forschungsbeirates und Geschäftsführer der Energienetze Steiermark ergänzt: „Wir haben mit der bestehenden Gasinfrastruktur eine energieträgerneutrale Infrastruktur, die für die Energiewende unverzichtbar ist.“

Die Aufgabenstellungen für die ÖVGW sind klar definiert:

• Die Energiewende braucht Gas – mit Sektorkopplung und Saisonspeichern, um die überschüssige Energie aus dem Sommer für den Herbst und Winter bereitstellen zu können.

• Die geeigneten technischen und rechtlichen Rahmenbedingungen müssen erarbeitet werden, um die Energiewende zu ermöglichen.

Keine Änderung für Gaskunden

Als besonders wichtig sieht Haselauer bei all diesen neuen Aufgaben, dass sich für die Gaskunden in Österreich nichts ändert, wenn im Hintergrund die Energiewende umgesetzt wird. Gleichzeitig muss jedoch die Sicherheit und Funktionalität der Leitungen und Endgeräte gewährleistet werden. Aktuell schaffen die Gasinfrastruktur sowie die Endgeräte problemlos 100 Prozent Biomethan, 100 Prozent erneuerbares Synthesegas und die Gasthermen der meisten Hersteller bereits 10 Prozent Wasserstoffanteil.

Energiewende kann regional laufen

Aktuell sind österreichweit etwa rund eine Million Haushalte ans Gasnetz angeschlossen. Alle bestehenden sowie neuen Anschlüsse sollen bis 2050 zu 100 Prozent mit Erneuerbaren Gasen versorgt werden. Mehr Erneuerbares Gas in den Netzen bringt zusätzliche heimische Wertschöpfung für Gasversorger, Landwirte aber auch Erzeuger von Wind- und Sonnenstrom:

• Einerseits kann aus Abfällen der Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie Biogas gewonnen werden. Das Biogas besitzt die gleichen Eigenschaften wie Erdgas, ist jedoch vollkommen CO2-neutral.

• Andererseits kann mit dem Power-to-Gas-Verfahren aus überschüssigem Sonnen- und Windstrom Wasserstoff gewonnen werden.

Zahlreiche Forschungsprojekte

Grundlage für die geplante Umstellung auf Erneuerbares Gas in den vorhandenen Gasnetzen ist der Aufbau von wissenschaftlicher Expertise durch Forschungsaktivitäten. Beim Thema „Green Gas 4 Grids “ erarbeiten Forscher der Montanuniversität Leoben, der Technischen Universität Wien oder der Johannes Kepler Universität Linz Antworten auf Fragestellungen zur effizienten Gaserzeugung und -aufbereitung, zur Neudefinition der Gasqualität bis hin zur Schaffung eines entsprechenden technischen Ordnungsrahmens im ÖVGW-Regelwerk beziehungsweise der ÖVGW-Zertifizierung. In einer weiteren Studie analysiert die DBI Gas- und Umwelttechnik GmbH die Verträglichkeit der Gasnetze mit Wasserstoffanteilen von bis zu 100 Prozent im Gasgemisch.

Erforderliche Rahmenbedingungen

Damit die Umstellung auf Erneuerbares Gas gelingt, „brauchen wir ein an der Ökostromförderung orientiertes Förderregime, das marktnah ist und regionale Wertschöpfung forciert sowie die Gleichbehandlung von Erneuerbarem Gas mit anderen erneuerbaren Energieträgern“, sagt Haselauer. Durch die Weiterentwicklung der Power-to-Gas-Technologie zur Umwandlung von überschüssigem Ökostrom in Synthetisches Gas, das Erhalten der Gasnetze sowie die direkte Nutzung von Erneuerbarem Gas könnten jedenfalls „erhebliche Kosten im Energiesystem eingespart werden. So lassen sich die Klimaziele günstiger erreichen“, meint Pachernegg.

W.J.Pucher f. OEKONEWS


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /