© Irene Kari Stadtgemeinde Traiskirchen / Bgm. Babler mit AktivistInnen von Fridays for Future und SchülerInnen aus Traiskirchen
© Irene Kari Stadtgemeinde Traiskirchen / Bgm. Babler mit AktivistInnen von Fridays for Future und SchülerInnen aus Traiskirchen

Traiskirchen ruft als 1. österreichische Stadt den Klimanotstand aus

Bürgermeister Andreas Babler will konkrete Schritte setzen

Die Gemeinde Michaelerberg-Pruggern in der Steiermark hat einen Klimanotstandsbeschluss schon am 13.6. gefasst. Nun folgt erstmals eine Stadt. Bei der gestrigen Gemeinderats-Sitzung hat der Traiskirchner Bürgermeister mit eindringlichen Worten eine Resolution zur Ausrufung der Climate Emergencys - des Klimanotstands eingebracht, die einstimmig vom Gemeinderat beschlossen wurde. Traiskirchen ist damit die erste österreichische Stadt, die den Climate Emergency/Klimanotstand erklärt. "Die Stadt anerkennt die Dringlichkeit der Lage und setzt notwendige Signale und konkrete Schritte für die notwendige Kehrtwende in der Klimapolitik", so Bürgermeister Andreas Babler, der auch weitere österreichische Städte, Gemeinden und die Bundesebene dazu auffordert, dem Beispiel Traiskirchens zu folgen und den "Climate Emergency" - den Klimanotstand zu erklären. "Besonders der Gemeinde- und der Städtebund sind hier gefordert, klare Maßnahmen zu setzen", meint der Traiskirchner Bürgermeister.

Die Resolution umfasst die folgenden Punkte:


Die Stadtgemeinde Traiskirchen
* erklärt den Climate Emergency und erkennt die Eindämmung der Klimakrise und ihrer schwerwiegenden Folgen als Aufgabe von höchster Priorität an.

* erkennt, dass die bisherigen Maßnahmen und Planungen der öffentlichen Gebietskörperschaften nicht ausreichen, um die Erderwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen.

* setzt sich zum Ziel Auswirkungen auf das Klima bei jeglichen Entscheidungen zu berücksichtigen, und Lösungen zu bevorzugen, die sich positiv auf Klima-, Umwelt- und Artenschutz auswirken.

* setzt sich zum Ziel alle bestehenden, in ihrem Einfluss stehenden, Gesetze, Verordnungen bzw. Maßnahmen in Bezug auf Klima-, Umwelt- und Artenschutz, zu überprüfen insbesondere in den Bereichen Raumordnung, Raumplanung, Verkehrsplanung und Energie und bemüht sich diese im Sinne der angestrebten 1,5 °C Ziele anzupassen.


* orientiert sich bei Maßnahmen in Bezug auf Klima-, Umwelt- und Artenschutz an den Berichten des "IPCC - Intergovernment Panel on Climate Change" und des "APCC - Austrian Panel on Climate Change" und den Einschätzungen von Expertinnen und Experten aus dem Klima- und Umweltbereich.

* setzt sich zum Ziel, laufend Maßnahmen zum Beschluss vorzulegen, welche den Ausstoß von Treibhausgasen nachweislich und massiv verringern, und die Emissionen bis 2030 auf Netto-Null, ohne Einsatz von Kompensationstechnologien, zu reduzieren.

* wird die Öffentlichkeit regelmäßig über Fortschritte und Maßnahmen zur Eindämmung der Klimakrise informieren.

* fordert auch andere Gemeinden, Städte, Bundesländer und die Bundesrepublik Österreich dazu auf, den Climate Emergency auf nationaler Ebene zu erklären und die Bevölkerung Österreichs umfassend über die Klimakrise, ihre Ursachen und Auswirkungen sowie über die Maßnahmen, welche gegen die Klimakrise ergriffen werden, zu informieren.

* fordert eine gleichlautende Beschlussfassung im österreichischen Gemeindebund.

Weitere Infos

Climate Emergency

Begriffserklärung: Climate Emergency / Klimanotstand ist eine Erklärung politischer Entscheidungsgremien, bisher insbesondere in Deutschland, der Schweiz, Großbritannien, Kanada, Australien und den USA, die Klimakrise öffentlich als Aufgabe höchster Priorität anzuerkennen und die Erkenntnisse des "Intergovernmental Panel on Climate Change" (IPCC) zur Grundlage politischer Entscheidungen zu machen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /