© Andreas Riedelmeier pixabay.com / SUV
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Trotz Klimakrise ist jeder 3. Neuwagen in Österreich ein SUV – die Hälfte davon sind Firmenwagen

VCÖ fordert verstärkte Ökologisierung der Firmenwagenbesteuerung

Wien – Jeder dritte neuzugelassene Pkw war heuer ein SUV oder Geländewagen. Auffallend ist, dass die Zahl der auf private Haushalte neuzugelassenen SUV gesunken ist, während die Anzahl der SUV, die auf Firmen oder andere juristische Personen angemeldet wurden, gestiegen ist. Die SUV stoßen mehr klimaschädliches CO2 aus als vergleichbare herkömmliche Modelle. Da Neuwagen viele Jahre in Betrieb bleiben, erschwert der SUV-Boom das Erreichen der Klimaziele. Der hohen Anteil an Firmenwagen ist eine Chance, durch eine stärkere Ökologisierung der Firmenwagenbesteuerung eine raschere Trendwende am Automarkt einzuleiten.

„Diese Entwicklung beim Neuwagenkauf erschwert das Erreichen der Klimaziele im Verkehr zusätzlich. Da Neuwagen viele Jahre auf den Straßen unterwegs sind, ist es umso wichtiger, dass die Politik rasch und wirksam gegensteuert“, so VCÖ-Experte Markus Gansterer. In den ersten fünf Monaten war jeder dritte in Österreich neuzugelassene Pkw ein SUV oder Geländewagen. SUV verbrauchen mehr Sprit als vergleichbare herkömmliche Neuwagen und stoßen damit mehr CO2 aus. Während insgesamt 2,9 Prozent der neuzugelassenen Pkw Elektro-Autos sind, fahren nur 1,7 Prozent der neuzugelassenen SUV ausschließlich mit Strom.

Was auffällt: Die Anzahl der auf private Haushalte neuzugelassenen SUV ist von 25.017 in den ersten fünf Monaten des Vorjahres auf 21.080 in den ersten fünf Monaten des heurigen Jahres zurückgegangen. Hingegen hat die Zahl der auf Firmen und andere juristische Personen neuzugelassenen SUV von 26.863 auf 27.245 zugenommen, berichtet der VCÖ. Damit wurden heuer bereits 56,4 Prozent der neuen SUV auf Firmen oder andere juristische Personen zugelassen. „Dieser hohe Anteil an Firmenwagen ist eine Chance, mit einer stärkeren Berücksichtigung des CO2-Ausstoßes bei der Firmenwagen-Besteuerung eine raschere Trendwende zu schaffen“, betont Gansterer.

Ähnlich wie es beim Anschaffungspreis von Firmen-Pkw eine Grenze von 40.000 Euro gibt, ab der das Unternehmen die Kosten nicht mehr steuerlich geltend machen kann, ist auch eine CO2-Grenze einzuführen. Pkw, die laut Herstellerangaben (nach WLTP) mehr als 150 Gramm CO2 emittieren, sollen nicht mehr steuerlich geltend gemacht werden können. „Spritfresser sind nicht betriebsnotwendig“, betont VCÖ-Experte Gansterer.

Auch die NoVA sollte einen stärkeren Anreiz setzen, keine Pkw mit sehr hohem CO2-Ausstoß zu kaufen. Die bestehende Malus-Grenze, ab der pro Gramm CO2 ein Fixbetrag zu bezahlen ist, ist von derzeit 250 Gramm CO2 auf 180 Gramm CO2 zu senken. Der CO2-Malus ist von der Deckelung des Höchststeuersatzes von 32 Prozent auszunehmen.

Österreich hat sich verpflichtet, bis zum Jahr 2030 den CO2-Ausstoß des Verkehrs um ein Drittel zu senken. Anstatt zu sinken, sind die klimaschädlichen Emissionen des Verkehrs in den vergangenen vier Jahren gestiegen. Auch heuer zeichnet sich bisher keine Trendwende ab. Wenn Österreich die Klimaziele im Verkehr verfehlt, müssen Zertifikate gekauft werden. Die bisher geplanten Maßnahmen sind ungenügend. Selbst wenn die im Entwurf zum „Nationalen Energie- und Klimaplan“ aufgelisteten Maßnahmen umgesetzt werden, rechnen Fachleute mit einer Abweichung von bis zu 6,2 Millionen Tonnen CO2, was Österreich mehrere Milliarden Euro kosten würde.

„Österreich läuft die Zeit davon. Deshalb ist die aktuelle Übergangsregierung gefordert gemeinsam mit dem Parlament rasch wirksame Maßnahmen zu setzen, um den Verkehr auf Klimakurs zu bringen. Und dazu gehört auch eine wirksame Ökologisierung der Firmenwagenbesteuerung“, betont Gansterer.

VCÖ: Jeder dritte Neuwagen heuer ein SUV und Geländewagen – mehr als die Hälfte sind Firmenwagen
(Anzahl und Anteil neuzugelassene SUV und Geländewagen in Österreich, in Klammer davon auf Firmen und andere "juristische Personen“)

Jänner – Mai 2019: 48.325 / 33,7 % (davon 27.245 Firmenwagen / 56,4%)

Jänner – Mai 2018: 51.880 / 33,5 % (davon 26.863 Firmenwagen / 51,8%)

Quelle: Datafact, VCÖ 2019


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /