© Hans Braxmeier - pixabay.com / Hochwasser
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Ärztekammer zu Klimaschutz: "Umwelt beeinflusst Gesundheit maßgeblich"

Politik muss sich ernsthaft mit Herausforderungen befassen - Szekeres: "Ärzteschaft bei Eintritt von Umwelt- und Klimakatastrophen im Besonderen gefordert"

Arnold Schwarzenegger lud gestern zum dritten Mal zur Klimakonferenz "R20 Austrian World Summit" in die Wiener Hofburg, wo auch die junge Klimaaktivistin Greta Thunberg an alle Menschen appellierte. Die Wiener Ärztekammer unterstützt dabei die Forderungen derartiger Initiativen, wie es auch "Fridays for Future" ist. Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres sieht es als "unabdingbar, sich unverzüglich den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen hinsichtlich des Klimaschutzes zu stellen und entsprechend gegenzusteuern".

"Die Auswirkungen der Klimakrise mit ihren direkten und indirekten Zukunftsfolgen wie Artensterben, unfaire Nutzung allgemeiner Ressourcen, Flucht und Migration vor Umweltverschmutzung sowie Zerstörung des Lebensraums sind auch im Gesundheitsbereich bereits deutlich spürbar", so Szekeres.

"Wir verzeichnen in Österreich bereits mehr Hitze- als Verkehrstote, und Krankheitserreger, die es zuvor bei uns nicht gab, breiten sich in Mitteleuropa aus", ergänzt der Referent für Umweltmedizin der Ärztekammer für Wien, Piero Lercher. "Die globalen Auswirkungen auf den Gesundheitssektor sind ungleich drastischer, da durch die Erderwärmung die Häufigkeit von Dürren, Flutkatastrophen und Wasserknappheit steigt."

"Ärztinnen und Ärzte genießen in der Gesellschaft ein hohes Ansehen, da sie Verantwortung für das Wohl der Mitglieder unserer Gesellschaft übernehmen", erklärt Szekeres. "Da die Klimakrise eine große gesundheitliche Herausforderung bedeutet, ist es wichtig, dass Ärztinnen und Ärzte in dieser Frage gehört werden."

"Österreich ist auch betroffen"

"Faktum ist, dass bei Eintritt von Umwelt- und Klimakatastrophen Ärztinnen und Ärzte im Besonderen gefordert sind - man muss sich hier auf ein medizinisches Krisen- und Gesundheitsmanagement verlassen können", meint Szekeres und verwiest darauf, dass dieses Problem "auch Österreich betrifft". "In unseren Breiten sind das Auftauen des Permafrostbodens sowie die Zunahme von Felsstürzen, Gerölllawinen und Muren im Alpengebiet die aktuellsten Probleme, die durch den Klimawandel entstanden sind", ergänzt Lercher.

Weiters ist Österreich durch die Reduktion der Artenvielfalt, beispielsweise durch das viel diskutierte Bienensterben und die darauf folgenden fatalen Auswirkungen auf die Pflanzenwelt, sowie auch durch das Ansteigen von extremen Dürren und Hitzewellen massiv betroffen, Während es Anfang des 20. Jahrhunderts in Österreich durchschnittlich zwei Tage mit mehr als 30 Grad im Jahr gab, sind es heute bereits 15.

"Dieser Wert wird sich bis zum Jahr 2030 voraussichtlich verdoppeln und bis Ende des Jahrhunderts auf 50 Tage pro Jahr ansteigen. Die Häufigkeit von Hitzewellen wiederum wird von derzeit fünf auf 15 gegen Ende des Jahrhunderts ansteigen. Damit einher geht ein Anstieg der hitzebedingten Todesfälle", warnt Lercher.

"Wir haben in Österreich ein ausgezeichnetes Gesundheitssystem, das vielen Herausforderungen gewachsen ist", erklärt Szekeres, der sich aber gleichzeitig fragt: "Was nützen uns das beste medizinische Programm oder die besten medizinischen Einrichtungen, wenn der betreffende Ort oder Lebensraum durch umweltbedingte Katastrophen bedroht oder sogar unbewohnbar geworden ist?"


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /