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CO2-Emissionen des Verkehrs im Vorjahr zum vierten Mal in Folge gestiegen

Handeln ist dringend notwendig, so der VCÖ

Wien - Anstatt zu sinken sind die klimaschädlichen Emissionen des Verkehrs im Vorjahr zum vierten Mal in Folge gestiegen, macht der VCÖ aufmerksam. Es ist mit einem Ausstoß von rund 24 Millionen Tonnen CO2 zu rechnen. Damit müssen die jährlichen Emissionen bereits um über acht Millionen Tonnen CO2 gesenkt werden, um das von der Bundesregierung beschlossene Klimaziel für das Jahr 2030 zu erreichen. Um die Trendwende zu schaffen, ist neben dem starken Ausbau des öffentlichen Verkehrsangebot und der Fahrrad-Infrastruktur eine ökosoziale Steuerreform nötig, betont der VCÖ.

"Der Verkehr ist Österreichs größtes Sorgenkind beim Klimaschutz. Anstatt zu sinken sind die klimaschädlichen Emissionen des Verkehrs im Vorjahr zum vierten Mal in Folge gestiegen", stellt VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen fest. Die CO2-Emissionen des Verkehrs werden auf Basis des in Österreich verkauften Treibstoffs erhoben. Im Vorjahr wurden in Österreich laut Fachverband der Mineralölindustrie mit 10,6 Milliarden Liter um rund 0,2 Milliarden Liter mehr Diesel und Benzin verkauft als im Jahr 2017.

Die Treibhausgas-Emissionen des Verkehrs sind im Vorjahr auf rund 24 Millionen Tonnen gestiegen. Laut Expertenpapier zum Nationalen Energie- und Klimaplan waren es im Jahr 2017 rund 23,7 Millionen Tonnen, im Jahr 2016 laut Umweltbundesamt 23,0 Millionen Tonnen und im Jahr 2015 verursachte der Verkehr 22,1 Millionen Tonnen CO2. Das letzte Mal gesunken sind die CO2-Emissionen des Verkehrs im Jahr 2014.

"Sowohl der Autoverkehr als auch der Lkw-Verkehr haben in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Es rächen sich Fehler der Vergangenheit vor allem bei der Siedlungspolitik und bei der Infrastrukturpolitik", so Rasmussen. Während das Schienennetz um rund 670 Kilometer kleiner ist als im Jahr 2000, ist im gleichen Zeitraum das Autobahn- und Schnellstraßennetz um 300 Kilometer länger und auch deutlich breiter geworden. Die Autobahnabschnitte mit drei oder mehr Spuren haben von rund 100 Kilometer auf bereits über 400 Kilometer zugenommen.

Das von der Bundesregierung beschlossene Klimaziel sieht vor, dass der Verkehr im Jahr 2030 höchstens 15,7 Millionen Tonnen CO2 ausstoßen darf. Das bedeutet, dass in den kommenden elf Jahren die jährlichen Emissionen des Verkehrs um über acht Millionen Tonnen zu reduzieren sind. "Dieses Ziel ist erreichbar, vorausgesetzt es wird mit voller Kraft eine Kurskorrektur eingeleitet", betont Rasmussen.

Einerseits ist das Angebot für klimaverträgliche Mobilität stark zu verbessern. Die Ballungsräume brauchen mehr Bahn- und Busverbindungen. Zudem sind alle 124 regionalen Zentren gut mit dem Öffentlichen Verkehr erreichbar zu machen. Die Fahrrad-Infrastruktur ist auszubauen und dem Radverkehr in den Städten mehr Platz einzuräumen, sonst ist das Ziel der Verdoppelung des Radverkehrsanteils bis zum Jahr 2025 nicht erreichbar.

Andererseits braucht es mehr Anreize für Verhaltensveränderungen. Sehr wirksam ist dabei betriebliches Mobilitätsmanagement. Um den Verkehr auf Klimakurs zu bringen, ist zudem eine ökosoziale Steuerreform wichtig. "Klimafreundliches Verhalten belohnen, den CO2-Ausstoß und den Ressourcenverbrauch höher besteuern und gleichzeitig Steuern auf Arbeit reduzieren", nennt Rasmussen die Eckpfeiler. Damit kann auch die nötige Energiewende im Verkehr - vom Verbrennungsmotor zu emissionsfreien Antrieben - beschleunigt werden.

Verstärkte Investitionen in Klimaschutz-Maßnahmen im Verkehr sind auch aus ökonomischer Sicht vernünftig. Denn die Zunahme der Emissionen des Verkehrs machen die zum Teil teuren Einsparungen der anderen Sektoren wieder zunichte. Und bei Verfehlen der Klimaziele im Verkehr müssen Zertifikate angekauft werden. Ohne Kurskorrektur rechnen Fachleute mit Kosten von mehreren Milliarden Euro.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /