© Greenpeace / Drastisch niedriger Wasserstand
© Greenpeace / Drastisch niedriger Wasserstand

Historischer Tiefstand: Greenpeace-Aktivisten demonstrieren im Elb-Flussbett für mehr Klimaschutz

Rekorddürre senkt Pegelstand auf niedrigsten gemessenen Wert

Magdeburg Im historisch niedrigen Elbwasser demonstrieren Greenpeace-Aktivisten in Magdeburg für mehr Klimaschutz und einen schnellen Kohleausstieg in Deutschland. Das extreme Niedrigwasser hat im Flussbett weite Teile des Domfelsens freigelegt, auf dem die Umweltschützer einen sogenannten Hungerstein platzieren. Über Monate ausbleibende Niederschläge und extreme Hitze haben den Pegel der Elbe inzwischen auf unter 48 Zentimeter fallen lassen – den niedrigsten je gemessenen Wert. Hungersteine sind im Flussbett liegende Felsen, die während Hitze- und Dürresommern trockengefallen und von Menschen beschriftet wurden. Die zum Teil aus dem Mittelalter stammenden Inschriften sollen kommende Generationen an die fatalen Folgen der Wasserknappheit erinnern. Der Greenpeace-Stein trägt die Gravur: „Wenn du mich siehst, ist Klimakrise – August 2018“.

„Während die Auswirkungen der Erderhitzung auch in Deutschland unübersehbar werden, scheut die Bundesregierung die dringend nötigen mutigen Maßnahmen“, sagte Greenpeace-Sprecher Thilo Maack. „Deutschland muss schnell raus aus der klimaschädlichen Kohle. Ein verstärkter Ausbau der Erneuerbaren kann helfen, diesen Ausstieg sozialverträglich zu gestalten.“ Die Erneuerbaren Energien beschäftigen in Deutschlands heute 330.000 Menschen – 16-mal so viele wie die Kohlebranche mit rund 20.000 Arbeitsplätzen.

Dürre, Hitze und Trockenheit unterstreichen Notwendigkeit zu handeln

Der extreme Sommer unterstreicht, wie dringend konsequenter Klimaschutz ist. Wie Deutschland sein Klimaziel für das Jahr 2020 noch erreichen kann und dabei die Versorgung mit Strom und Wärme sicherstellt, zeigt eine gestern veröffentlichte Studie des Fraunhofer-Instituts (https://bit.ly/2MUr54P). In dem ältere Braunkohleblöcke gedrosselt oder abgeschaltet werden und der Ausbau von Wind- und Solarkraft wie im Koalitionsvertrag versprochen beschleunigt wird, könnten die deutschen CO2-Emissionen bis 2020 um 40 Prozent gegenüber 1990 gesenkt werden. Ohne zusätzliche Anstrengungen wird dieses Ziel nach heutigem Stand überdeutlich um etwa ein Viertel verfehlt.

Auch Teile der Union haben die Dringlichkeit erkannt und fordern, dass in Deutschland schneller gehandelt werden muss, um das Klima zu schützen. So kommt der CSU–Arbeitskreis Energiewende zu dem Schluss, dass die zwölf ältesten Braunkohleblöcke mit den höchsten CO2-Emissionsraten abzuschalten sind. Dies könne geschehen, ohne die Stromversorgung in Deutschland zu gefährden. „Die Bundesregierung muss endlich handeln. Der diesjährige Hitzesommer mit Dürre, Waldbränden und Starkregen zeigt, wie empfindlich die Natur auf die Erderhitzung reagiert“, so Maack.



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /