© oekonews - Wolfgang Pucher / Nachhaltigkeitsministerin Elisabeth Köstinger und die französische Staatssekretärin Brune Poirson
© oekonews - Wolfgang Pucher / Nachhaltigkeitsministerin Elisabeth Köstinger und die französische Staatssekretärin Brune Poirson

Köstinger für CO2-Mindestpreis auf europäischer Ebene

„Wir brauchen Chancengleichheit für erneuerbare Energien und Kostenwahrheit für fossile Energieträger und Atomkraft“

„Es ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um einen europaweit einheitlichen Mindestpreis für CO2 einzuführen“, so Nachhaltigkeitsministerin Elisabeth Köstinger am Dienstag, im Rahmen einer Pressekonferenz gemeinsam mit der französischen Staatssekretärin Brune Poirson im Rahmen des „R20 – Austrian World Summit“ in Wien. „Es geht dabei auch um Chancengleichheit für erneuerbare Energieproduktion und um Kostenwahrheit bei Energieerzeugung aus fossilen Trägern und Atomkraft“, sagt Köstinger.

„Europa macht sich auf den Weg in eine dekarbonisierte Zukunft und Österreich wird mit der Klima- und Energiestrategie seinen Beitrag dazu leisten. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um eine Allianz mit Mitgliedstaaten zu bilden, um einen CO2-Mindestpreis auf EU-Ebene einzuführen. Es freut mich, hier mit Frankreich einen wichtigen Partner gefunden zu haben“, so Nachhaltigkeitsministerin Elisabeth Köstinger. Österreich sei, was die ökologische Erzeugung von Strom betrifft, international ein Vorbildland. Schon jetzt werden 70 Prozent aus erneuerbaren Energieträgern erzeugt, bis 2030 sollen 100 Prozent erreicht werden. „Klimaschutz hört aber nicht bei unseren Grenzen auf. Wir müssen hier auch europaweit und international agieren. Nationale Alleingänge sind da keine dauerhafte Lösung, wir brauchen hier eine gemeinsame europäische Vorgangsweise“, so Köstinger.
Auch Bundespräsident Alexander van der Bellen und Bundeskanzler Sebastian Kurz unterstützen diesen Vorstoß und haben in ihren Redebeiträgen beim „R20 - Austrian World Summit“ auf die Notwendigkeit eines gemeinsamen, europäischen CO2-Mindestpreises hingewiesen.

Chancengleichheit für erneuerbare Energieträger

Im Klimaschutz gibt es mehrere schwerwiegende Emissionsverursacher. Vor allem die Stromerzeugung aus fossilen Energieträgern trägt zu hohen Emissionen bei. „Der Emissionshandel (ETS) kann das zentrale Instrument der EU sein, um die Klimaschutzziele zu erreichen. Hier wollen wir aktiv werden, um einen schnellen Ausstieg aus fossilen Energieträgern zu erreichen. Das wird aber nur funktionieren, wenn mit realistischen CO2-Mindestpreisen auf europäischer und internationaler Ebene einführen“, so Köstinger. Für jede Tonne CO2, die Industrie und Unternehmen emittieren, müssen sie ein Zertifikat erwerben. Ist der Ausstoß höher als geplant, müssen sie Zertifikate zukaufen. Vermeiden sie Emissionen, können sie Geld sparen. Derzeit sind aber die Preise zu niedrig, um effektiv genug Emissionen zu verhindern und einen Lenkungseffekt zu erzielen. „Nur mit einem einheitlichen Preis für CO2-Zertifikaten werden Unternehmen Anreize haben, in klimafreundliche Technologien, Energiesysteme und Infrastruktur zu investieren“, ist sich Köstinger sicher.

Atomkraft ist keine Alternative

Viele Mitgliedsstaaten setzen weiterhin auf Atomkraft als Alternative zu fossilen Energieträgern. Diesen Weg lehnt Köstinger ab: „Atomkraft ist keine Alternative, sondern Teil des Problems. Diesen Standpunkt werden wir auch europäischer Ebene weiterhin vertreten. Nur der Umstieg auf erneuerbare Energieträger kann die Zukunft für Umweltschutz und einer lebenswerten Natur sein.“

Die Höhe des Preises für ein CO2-Zertifikat muss so gewählt werden, dass eine Lenkungswirkung, also ein Brennstoffwechsel in der Stromerzeugung weg von der CO2 intensiven Kohle, hin zu erneuerbaren Energieträgern, erreicht wird. Die ETS-Auktionserlöse in Österreich sollten vorrangig für klimarelevante Maßnahmen verwendet werden. „Durch die Umsetzung dieser Maßnahme und eine gemeinsame europäische Vorgangsweise könnten wir mehr Geld für Klimaschutz-Maßnahmen vorsehen“, so Köstinger.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /